Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
haben wir die Position angehoben, sodass du mit einem Teamleitervertrag angestellt wirst .«
Caroline starrte auf den Umschlag. Das hier überstieg ihre Fantasie.
» Das bedeutet einen Titel als Teamleiterin, eine beträchtliche Gehaltserhöhung und eine attraktive Bonusregelung .«
» Okay « , war alles, was sie sagen konnte.
Markvart und Steenberg lächelten einander an.
» Ich bin sicher, dein Vater wird stolz sein « , sagte Steenberg. » Ja, ich kenne ihn ein bisschen. Nicht persönlich, aber er ist ein Mann, der seine Sache gut gemacht hat. Und so groß ist das dänische Wirtschaftsleben nicht, dass man einander nicht kennt, wenn man so viele Jahre in dem Spiel dabei gewesen ist wie dein Vater und ich. Ich habe großen Respekt vor ihm. Die Art, wie er die Firma zum Wachsen gebracht hat, ist wirklich beeindruckend .«
Caroline nickte. Sie hatte nicht vermutet, dass die Männer einander kannten, aber es überraschte sie nicht.
» Wenn du keine Fragen hast, würde ich vorschlagen, dass du dir den Vertrag anschaust und dann zu uns zurückkommst. « Steenberg schielte auf seine Uhr.
» Ach so… ja, ich soll von Tim Wright grüßen « , war das Einzige, was ihr einfiel.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Steenberg auf die Tischplatte. Dann besann er sich, hob den Kopf und fuhr fort, als hätte er sie nicht gehört:
» Gut, wenn es nichts anderes gibt… «
Caroline sah ihn verwundert an.
» Doch, da ist tatsächlich eine Sache « , sagte sie und schaute die beiden Männer auf der anderen Seite des Tisches an: » Wie machen wir all das hier öffentlich? «
Steenberg und Markvart tauschten einen schnellen Blick aus. Keiner von ihnen antwortete. Steenberg nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasse sorgfältig auf die Untertasse zurück.
» Was meinst du? « , fragte Markvart schließlich lächelnd.
» Ich meine, wie erzählen wir dem Rest der Organisation, was passiert ist. Von Martin, der Bestechung und dem Ganzen? «
» Es ist wohl nicht gerade im Interesse des Unternehmens, das öffentlich zu machen « , antwortete Markvart.
Sie sah ihn an.
» Das müssen wir, Markvart. Es sind vollkommen kranke Dinge in Kenia passiert. Einer unserer Mitarbeiter hat sich an kleinen Mädchen vergriffen. Der gleiche Mitarbeiter ist… tot. « Sie machte eine Pause. Getötet war das richtige Wort, aber das konnte sie nicht sagen. » Wir haben eine korrupte Verwaltung bestochen, und eine Frau ist ermordet worden, weil Dana Oil Streit in die zwei Dörfer getragen hat. Das können wir nicht einfach unter den Teppich kehren .«
» Wir kehren es nicht unter den Teppich, Caroline, aber wir haben überlegt, was das Beste ist, um diese Situation zu bewältigen, und wir haben entschieden, dass es für alle das Beste ist, wenn wir in dieser Sache Zurückhaltung üben. « Die Mundwinkel des Chefs senkten sich nach unten.
Caroline fiel es schwer, ihren Ohren zu trauen.
» Wir können keine Zurückhaltung üben. « Ihre Stimme nahm an Stärke zu. » Das Unternehmen hat eine klare Politik, öffentlich zu machen, wenn wir aus dem ein oder anderen Grund in Ungesetzlichkeiten hineingeraten. Also sind wir dazu verpflichtet .«
» Caroline, hör mir zu. « Das Lächeln war jetzt aus Markvarts Gesicht verschwunden. » Wenn man in Afrika Geschäfte macht, kann man nicht erwarten, dass die Dinge so funktionieren, wie sie es hier zu Hause tun .«
Sie unterbrach ihn: » Glaub mir, darüber bin ich mir vollkommen im Klaren. Aber wir vertreten eine Firmenpolitik, die besagt, dass, wenn es zu Unregelmäßigkeiten kommt, die Auswirkungen entweder auf Mitarbeiter oder Operationen haben, alle Mitarbeiter darüber informiert werden sollen. Diese Bestimmungen müssen wir einhalten! «
Markvart legte die Hände auf die Tischplatte und beugte sich nach vorn.
» Caroline « , sagte er mit sanfter Stimme, als würde er zu einem Kind sprechen, » es ist doch nicht gerade eine Seltenheit, dass man gezwungen sein kann, zu einer etwas… wie soll man es nennen… einer etwas atypischen Strategie zu greifen, wenn man in einem Land wie Kenia arbeitet .«
Sie schaute ihn lange an.
» Das soll heißen, so etwas passiert häufiger? «
Keiner von ihnen antwortete.
» Sag mir, Markvart « – Caroline blickte ihrem Chef in die Augen–, » wie lange haben Mama Lucys Briefe hier im Unternehmen herumgelegen? «
Markvart zuckte bedauernd mit den Schultern.
» Wie ich sicher auch zu dir gesagt habe, als ich dir die Briefe gegeben
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