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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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darüber beklagt, dass man sie nach Norden schickt.« Teslyn warf den Sul'dam einen Blick über die Schulter zu, dann riss sie sich von ihnen los und holte tief Luft. »Es hat den Anschein, als würde die Wiederkehr jetzt nach Osten zielen. Die Soldaten glauben, die Immer Siegreiche Armee wird Illian ihrer Kaiserin noch vor dem Ende des Frühlings zum Geschenk machen - die Stadt selbst und alles andere auch.« Angeblich ließen Aes Sedai ihre Geburtsländer hinter sich, wenn sie in der Weißen Burg aufgenommen wurden, aber für jeden Illianer war die Stadt Illian »die Stadt«, und man konnte das deutlich heraushören.
    »Das ist gut«, sagte Mat halb zu sich selbst und dachte nach. Soldaten redeten immer, auch wenn sie es nicht sollten; das war einer der Gründe, warum man den Männern seine Pläne erst in allerletzter Sekunde erläuterte. Teslyns dünne Brauen hoben sich, und er fügte hinzu: »Es bedeutet, dass die Straße nach Lugard den größten Teil des Weges frei sein wird.« Teslyns Nicken war knapp und nicht sehr erfreut. Was Aes Sedai tun sollten und dann taten, unterschied sich oft sehr voneinander.
    »Wir haben mit niemandem gesprochen, mein Lord, sondern nur die Mädchen beobachtet«, sagte Bethamin noch langsamer als sonst, und Seanchaner sprachen für gewöhnlich wie Honig, den man während eines Schneesturms einschenkte. Sie war offensichtlich die Anführerin der Sul'dam , aber sie sah die beiden anderen an, bevor sie fortfuhr. »In Ebou Dar drehten sich die Gespräche in den Sul'dam -Quartieren nur um Illian. Ein fettes Land und eine fette Stadt, wo sich viele einen neuen Namen verdienen werden. Und Reichtum erlangen.« Sie warf das ein, als würde Reichtum neben einem neuen Namen nicht weiter zählen. »Wir hätten erkennen müssen, dass Ihr über solche Dinge Bescheid wissen wollt.« Ein weiterer tiefer Atemzug ließ sie fast aus dem Kleid herausplatzen. »Wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, mein Lord, wir werden Euch sagen, was wir wissen.«
    Renna machte eine weitere Verbeugung, und Seta sagte: »Wir könnten in den Dörfern und Städten, in denen wir anhalten, die Ohren aufsperren, mein Lord. Die Mädchen können verschlagen sein, aber uns könnt Ihr vertrauen.«
    Wenn eine Frau einem Hilfe anbot, warum fing sie stets damit an, einem das Gesicht in einen Topf mit heißem Wasser zu drücken und dann das Feuer anzuheizen? Jolines Gesicht verwandelte sich in eine verächtliche Maske aus Eis. Die Seanchanerinnen waren ihrer Beachtung nicht wert; das machte sie mit einem Blick klar. Es war der verfluchte Mat Cauthon, für den ihre eisige Miene bestimmt war. Edesinas Lippen wurden schmal, und sie versuchte, in ihn und die Sul'dam Löcher hineinzustarren. Sogar Teslyn brachte Indigniertheit zustande. Auch sie war dankbar für ihre Rettung, aber sie war Aes Sedai. Und sie richtete ihr Stirnrunzeln auf ihn. Vermutlich, dachte Mat, würde sie wie ein erschreckter Frosch zur Seite springen, wenn eine der Sul'dam in die Hände geklatscht hätte.
    »Was ich möchte«, erklärte er geduldig, »ist Folgendes: Ihr sollt alle bei den Wagen bleiben.« Mit Frauen musste man geduldig sein, und das schloss Aes Sedai mit ein. Das lernte er verdammt noch mal gerade. »Ein geflüstertes Wort, dass es in diesem Wanderzirkus eine Aes Sedai gibt, und wir werden uns der Seanchaner nicht erwehren können, die sie jagen. Gerüchte über Seanchaner, die mit dem Zirkus reisen, sind auch nicht hilfreicher. In beiden Fällen wird es früher oder später jemanden geben, der die Wahrheit herausfinden will, und dann stecken wir alle in der Patsche. Zeigt euch nicht. Ihr müsst im Verborgenen bleiben, bis wir näher bei Lugard sind. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?« Blitze tauchten die Wagenfenster in blaues, gleißendes Licht, Donner krachte über ihren Köpfen, und zwar in solcher Nähe, dass der Wagen schwankte.
    Offensichtlich war es zu viel verlangt, wie sich im Verlauf der kommenden Tage zeigte. Oh, die Aes Sedai hielten die Kapuzen hochgeschlagen, wenn sie hinausgingen - der Regen bot dafür einen guten Vorwand; der Regen und die Kälte -, aber meistens saß eine von ihnen vorn auf dem Kutschbock, und sie machten keine ernsthaften Anstrengungen, sich in Gegenwart der Zirkusleute wie Dienstpersonal zu benehmen. Natürlich verkündeten sie nicht, wer sie tatsächlich waren oder kommandierten jemanden herum oder sprachen viel mit anderen, aber welche Dienerin erwartete denn allen Ernstes, dass ihr die Leute den Weg

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