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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Zeit nicht mehr diese Vertrautheit zwischen ihnen war, die ihr früher stets neue Kraft gegeben hatte. Dennoch hielt sie ihn fest und versuchte, das alte Gefühl wieder zu finden.
       Ashton griff mit beiden Händen nach ihren Handgelenken und hielt sie fest. "Eigentlich bin ich froh, dass wir uns diese Auszeit gegönnt haben", stellte er mit rauer Stimme fest. "Wir müssen anfangen, an unserer Ehe zu arbeiten, ehe sie kaputt geht. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren", fuhr er leise fort.
       "Mir ergeht es nicht anders", antwortete Charlene nach kurzer Überlegung. "Ich habe dich aus Liebe geheiratet, und wir haben zusammen schon so manche Schwierigkeit überstanden. Wir werden auch diese Klippen gemeinsam umschiffen."
       Zornig wischte Ashton plötzlich ihre Hände von seiner Brust und sprang auf. "Wie meinst du das? Ich bin kein Alkoholiker“, brüllte er sie unerwartet und völlig zusammenhanglos an. „Was sollen deine ständigen Vorwürfe. Lass mich in Ruhe und verschwinde." Mit wütenden Schritten stapfte er ans Fenster und starrte nach draußen, ohne etwas wahr zu nehmen.
       Charlene stand da wie erstarrt. Mit allem Möglichen hatte sie gerechnet aber nicht mit solch einem Zornesausbruch. Sie versuchte, das kurze Gespräch noch einmal in allen Einzelheiten zu rekonstruieren, was ihr auch gelang. Aber da war nichts gewesen, das diese Reaktion gerechtfertigt hätte. "Ashton, was hast du auf einmal?", fragte sie, den Tränen nahe. "Ich habe doch nichts gesagt, um Himmels willen." Sie trat auf ihn zu, wollte ihn berühren.
       "Lass mich, fass mich nicht an", schrie er unvermittelt. "Geh zu deinem Liebhaber, lass dich dafür bezahlen. Aber geh mir aus den Augen." Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen funkelten vor Hass, seine Nasenflügel bebten vor Erregung. Er sah aus, als würde er sich gleich auf sie stürzen und erwürgen.
       Entsetzt wich die Frau zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie bebte am ganzen Körper. Sie war so aufgewühlt, dass sie nicht einmal Tränen hatte. "Ich verstehe nicht, Ashton", stammelte sie. "Ich verstehe nicht."
       Langsam entspannte sich Ashtons Gesicht, auch sein Körper wies auf einmal nicht mehr diese Starre auf, die ihn die ganze Zeit über befallen hatte. Wie erwachend schaute er sie an und fuhr sich dann mit der rechten Hand durch sein wirres Haar. "Warum sagst du immer, ich würde betrunken nach Hause kommen?", fragte er leise.
       "Ich habe nie etwas in dieser Richtung gesagt", antwortete Charlene verwirrt. "Du – trinkst doch gar keinen Alkohol. Warum also sollte ich so etwas sagen?" Sie hatte das Gefühl, gleich aus einem Alptraum aufwachen zu müssen. Immer wieder machte sie die Augen zu und öffnete sie wieder in der Hoffnung, dass das Bild um sie herum sich wieder veränderte und sie zuhause in ihrem Bett lag und nur schlecht geträumt hatte.
       Aber nichts dergleichen geschah.
       „Du hast Recht“, gab der Mann nach kurzer Zeit zu, die er offensichtlich zum Nachdenken und zum Sortieren seiner Gedanken verwendet hatte. Er fiel regelrecht in sich zusammen. „Was – war das, Charlene?“ Wieder fasste er sich an den Kopf. „Warum hatte ich eben solch einen unsinnigen Ausbruch?“ Angst flackerte in seinem Blick. „Ich kann mich nur bruchstückhaft an alles erinnern. Aber ich weiß, dass ich das Gefühl hatte, du würdest mir Trunksucht vorwerfen. Außerdem sah ich mich an einem Spieltisch sitzen und mein ganzes Geld verspielen. So ein Unsinn“, sagte er zu sich selbst.
       „Ich verstehe nichts mehr.“ Nun begann Charlene doch zu weinen. Hastig hielt sie die Hände vors Gesicht. „Was ist los mit dir? Seit wir diese Reise beschlossen haben bist du so verändert. Ich kenne dich nicht mehr, Ashton. Aber – aber ich liebe dich“, schluchzte sie nun heftig.
       Ashton trat auf sie zu und wollte sie in die Arme nehmen, doch die Frau wich erschrocken zurück. „Bitte nicht“, stammelte sie und ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. „Tu mir nichts. Ich – hab Angst vor dir.“
       „So weit ist es also schon mit uns gekommen?“ Nun war auch der Mann ergriffen und entsetzt. „Was hab ich nur getan? Ich fasse es nicht.“ Wieder strich er sich durch die Haare. „Was passiert mit uns, Charly?“, fragte er und gebrauchte unbewusst ihren Kosenamen.
       Das brachte die junge Frau vollends aus der Fassung. Aufschluchzend stürzte sie sich in seine Arme und hielt ihn fest wie eine Ertrinkende einen

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