Die weiße Frau von Devils Rock
Herzen zu freuen. "Lang ist es her", schmunzelte er, als sie sich wieder getrennt hatten. "Ich hoffe sehr, ihr fühlt euch in Glannagan so wohl wie ich das tue."
"Das werden wir sehen", antwortete Ashton, unvermittelt wieder ernst geworden. "Ich bin schon gespannt, was für ein Haus du für uns ausgesucht hast. Dragon House klingt sehr geheimnisvoll. Du musst uns alles darüber erzählen. Aber zuvor stelle ich dir noch meine Familie vor. Christina, meine Tochter, hat Probleme mit dem Schlafen. Sie hat in letzter Zeit ständig Alpträume, deshalb sind wir hier."
Dr. Rowland nickte verbindlich. Er reichte dem bildhübschen Mädchen die Hand, um es zu begrüßen. "Ich hoffe, du wirst hier bald wieder gesund werden", sagte er freundlich. Ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf, als er in ihre Augen blickte. Fast war ihm, als hätte er sie schon einmal irgendwo gesehen, aber das war natürlich Unsinn.
"Und das ist meine wundervolle Frau." Stolz deutete er auf Charlene, die etwas verlegen ein wenig abseits stand, als würde sie gar nicht so richtig dazu gehören. "Komm Darling, Marvin tut dir nichts", versuchte Ashton einen Scherz, der jedoch völlig daneben ging.
Verlegene Röte schoss der jungen Frau ins Gesicht, was sie besonders reizvoll aussehen ließ. Sie reichte Marvin die Hand, wich jedoch seinem forschenden Blick aus.
"Sie müssen sich keine Gedanken machen, Charlene", versicherte der junge Arzt. "Ich kenne Ashtons Scherze noch von früher", versicherte er freundlich. Er war überrascht, dass sein früherer Studienkollege so eine reizende Frau bekommen hatte, während er bis jetzt mit Frauen immer nur Pech gehabt hatte.
"Na, jetzt ist es aber genug", mischte sich Ashton sofort ein. "Wir sind gekommen, damit Christina wieder gesund wird, nicht, dass du mir meine Frau ausspannst." Er lachte etwas zu laut.
Charlene kannte das schon. Jetzt genügte ein Windhauch, und ihr Mann würde einen Zornesausbruch bekommen. Deshalb nahm sie hastig seinen Arm, um ihm zu signalisieren, dass dazu kein Grund bestand. "Ich würde sehr gern sehen, wo Sie uns untergebracht haben, Doktor Rowland."
"Das tut mir sehr Leid", versicherte der junge Arzt sofort, "aber das Häuschen ist noch nicht ganz fertig. Drei Tage werden Sie sich noch gedulden müssen, ehe Sie einziehen können. Die Renovierung dauert länger als ich berechnet habe. In der Zwischenzeit hat Laird McGregor seine Gastfreundschaft angeboten."
"Laird McGregor?", wiederholte Ashton überrascht. "Ist das der Laird, der auf Rochester Castle lebt, von dem du mir geschrieben hast?"
Marvin nickte. "Die McGregors sind eine der ältesten Familien hier. Lange Zeit waren sie mit den Stevensons zerstritten, inzwischen haben sie wohl so etwas wie einen Waffenstillstand geschlossen, vor allem, seit einige Nachkommen untereinander geheiratet haben. Ich bin sicher, ihr werdet die Familie schnell ins Herz schließen. Es sind wunderbare Menschen."
Sowohl Ashton als auch seiner Frau war etwas mulmig zumute, als sie wieder in die Kutsche stiegen, um das letzte Stückchen nach Rochester Castle zu fahren. Marvin fuhr ihnen voraus, so dass Pete nur noch folgen musste.
"Wusstest du davon, Ashton?", fragte Charlene verwirrt. "Ich glaube, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich lieber unsere Reise um ein paar Tage verschoben."
"Ich ebenfalls", gestand der Mann. "Es ist mir sehr unangenehm, den Leuten, die ich nicht kenne, zur Last fallen zu müssen. Das hätte Marvin wirklich anders planen können." Ärger schwang in seiner Stimme mit.
"Ich weiß gar nicht, was ihr habt", mischte sich nun auch Christina ein. "Mir gefällt es, einmal auf einem richtigen Castle wohnen zu können. Ob es da auch Gespenster gibt? Ich hab mal gehört, dass es in alten Häusern immer spuken soll. Jetzt wird es spannend." Sie klatschte vor Begeisterung in die Hände.
"Ach was, Geister." Ashton machte eine abfällige Handbewegung. "Wer glaubt denn noch an so etwas?"
"Ich zum Beispiel", schlug Charlene sich auf Seiten ihrer Tochter. "Woher willst du denn so genau wissen, dass es das nicht gibt? Oder willst du etwa behaupten, dass mit dem Tod alles vorbei ist?"
"Natürlich ist es das", beharrte der Mann ohne Rücksicht auf Christina, die der Diskussion mit gemischten Gefühlen zuhörte. "Welcher Teil von dir sollte denn, deiner Meinung nach, überleben?"
"Die Seele", sagte Christina anstatt ihrer Mutter. "Wir haben im
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