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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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einzelne Sonnenstrahlen auf, was die ganze Umgebung in eine romantische Atmosphäre einhüllte.
       Charlene schaute auf. Zum ersten Mal vergaß sie völlig ihren Kummer. Sie war verzaubert von dem Bild, das sich ihr bot. Fast hatte sie das Gefühl, ein Märchen zu erleben, wie die Mutter sie ihr immer erzählt hatte. "Das ist ja wunderschön", sagte sie nur. Jedes weitere Wort hätte gestört.
       Angela nickte lächelnd. "Ich bin auch immer wieder aufs Neue verzaubert, wenn ich an diesen besonderen Ort komme", sagte sie leise. Sie ging zu der weißen Bank und machte eine einladende Handbewegung zu ihrer Begleiterin. "Man kann hier wunderbar träumen", sagte sie und setzte ihr Töchterchen in das kurze Gras zu ihren Füßen.
       Die beiden Frauen schwiegen eine ganze Zeitlang. Jede hing ihren Gedanken nach.
       "Möchten Sie darüber sprechen?"
       Charlene zuckte zusammen. "Ich…"
       "Es sollte nur ein Angebot sein", versicherte Angela. "Ich möchten Sie keineswegs dazu drängen, mir Ihren Kummer anzuvertrauen. Ich dachte nur, dass es Ihnen vielleicht gut tun würde, wenn sie sich aussprechen könnten."
       "Danke, Angela. Ja, Sie haben vermutlich Recht. Ich habe im Moment ziemlich große Probleme."
       "Mit Christina? Sie ist ein bezauberndes Mädchen. Ihre Alpträume können ganz natürliche Ursachen haben, die mit der Zeit von selbst verschwinden", sagte die Lady, denn sie merkte genau, dass es da noch ein ganz anderes Problem gab, das viel ernster war.
       "Nein, es geht um meinen Mann Ashton", berichtete Charlene da auch schon. "Seit einiger Zeit ist er mir richtig fremd geworden, und ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Inzwischen gibt es sogar schon Momente, in denen ich richtig Angst vor ihm bekomme." Ihre Stimme schwankte.
       "So schlimm? Ist er… krank?" Angela spürte genau, dass sie mit der Frage völlig falsch dachte. Doch das tat sie absichtlich, denn sie hoffte, dass sie Charlene nur so zum Sprechen bringen konnte.
       "Er verändert sich auf solch drastische Weise, dass ich ihn gar nicht mehr wiedererkenne", antwortete Charlene. "Zuerst dachte ich, es hätte vielleicht mit der Puppe zu tun, die wir auf dem Flohmarkt erstanden haben. Christina wollte sie unbedingt haben."
       "Was ist das für eine Puppe?" Angela legte den Kopf ein wenig zurück und schloss die Augen. Auf diese Weise entstand eine entspannte Stimmung, die der Geschichte ein wenig die Schwere nahm.
       "Thissa", antwortete Charlene. "Es ist eine ganz besondere Puppe, das spürte ich gleich, als meine Tochter die Hand nach ihr ausstreckte. Sie nannte sie Thissa. Schon bei der Erwähnung dieses Namens rastete Ashton zum ersten Mal aus." Charlene schwieg eine ganze Zeitlang. Dann nickte sie. "Ja, ich glaube, das war das erste Mal, dass er diesen Anfall bekam."
       "Sie vermuten, dass es mit diesem Namen zusammen hängt?", fragte Angela und drehte ihr Gesicht zu ihrer Begleiterin um. "Kennt Ihr Mann eine Frau dieses Namens? Es könnte ja sein, dass…"
       "Nein, das ganz bestimmt nicht", widersprach die junge Frau lachend. "Ashton ist viel zu sehr mit seinem Beruf verheiratet als dass er noch Bekanntschaften neben seiner Ehe haben könnte. Da fehlt ihm schlichtweg die Zeit und auch das Interesse." Unvermittelt wurde sie ernst. "Vielleicht irre ich mich ja auch", murmelte sie.
       "Oh, ich wollte Ihnen da keinen Floh ins Ohr setzen." Angela war sichtlich erschrocken. "Ich denke, es wird sich eine ganz andere Erklärung für dieses Verhalten finden lassen. Hat er schon einmal mit einem Psychologen darüber gesprochen?"
       Heftig schüttelte Charlene den Kopf. "Dafür müsste er seine Krankheit erst einmal als solche akzeptieren. Aber er weigert sich strikt zu glauben, dass er Hilfe braucht. Ich weiß nicht mehr weiter. Alle Versuche, mit ihm darüber zu reden, brachten nichts. Wenn er normal ist schwört er tausend Eide darauf, dass solche Ausraster nicht mehr passieren, und doch können sie fast im selben Moment wieder auftauchen, wenn ich nur ein falsches Wort gebrauche. Er ist dann immer ein ganz anderer Mensch, und dann hab ich den Eindruck, er wäre sogar imstande, mich umzubringen."
       "Vielleicht bringt Ihr Aufenthalt in den Highlands Besserung oder gar Heilung. Wir haben hier ein ganz besonderes Klima, nicht nur wegen des Nebels", fügte die Lady lächelnd hinzu. "An manchen Tagen herrscht bei uns eine ganz eigentümliche Stimmung, fast so, als könnte man den Himmel berühren, ohne dass

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