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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Urwüchsigkeit Gefahren so gut wie ausgeschlossen sind." Liebevoll streichelte die Lady über das seidige Haar ihres kleinen Töchterchens, das sie gerade eben wieder auf den Arm genommen hatte.
       "Leslie sieht aus wie ein kleiner Engel", meinte Charlene und zum ersten Mal war der Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen zu erkennen. "Sie müssen sehr glücklich sein."
       "Das bin ich." Angela nickte. "Aber glauben Sie nicht, wir hätten das Glück für uns gepachtet", fuhr sie unvermittelt fort. "Damals, als unser Töchterchen Jenny, die Zwillingsschwester von Benjamin, an einem furchtbaren Fieber starb, war unser Leben zu Ende. Wir dachten, dass wir diesen Verlust nicht überleben könnten."
       "Das habe ich nicht gewusst." Mit einem Mal erschienen Charlene ihre Sorgen verhältnismäßig gering gegen den Kummer, den die Lady schon hinter sich hatte. "Ich bewundere Sie, dass sie es dennoch geschafft haben, weiter zu leben. Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte."
       Lady Angela nickte und lächelte traurig. "Sie hätten es geschafft, davon bin ich überzeugt", versicherte sie. "Außerdem war da noch Benjamin, der uns gebraucht hat. Wir versuchten also, unser Leben so normal wie möglich weiter zu führen mit dem Wissen, dass wir keine weiteren Kinder mehr haben durften."
       "Aber da ist doch Leslie", warf Charlene überrascht ein. "Oder ist sie nicht…"
       "Leslie ist unser beider Kind", versicherte Lady Angela und streichelte ihrem Töchterchen übers Haar. "Eigentlich hätte ich keine Kinder mehr bekommen dürfen", fuhr sie fort. "Nach der Geburt der Zwillinge sagte der Doktor, dass jede weitere Schwangerschaft eine massive Bedrohung für mein Leben sei. Also fügten wir uns."
    "Dann hat das Schicksal es anders bestimmt." Man konnte Charlene die Rührung anmerken, die sie mit einem Mal erfasst hatte. "Vielleicht habe ich dann ja auch noch Hoffnung."
       "Ich weiß, Christina ist nicht ihre leibliche Tochter. Allerdings wäre ich von selbst nie drauf gekommen, wenn Doktor Rowland es mir nicht gesagt hätte", fügte sie hastig hinzu. "Das Mädchen ist Ihnen sehr ähnlich und ich merke, dass Christina Sie sehr liebt."
       "Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft", stimmte Charlene stolz zu. "Nichts und niemand kann uns trennen. Selbst Ashton…" Sie schwieg abrupt. "Manchmal können auch Ärzte irren", wechselte sie hastig das Thema. "Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Schwangerschaft dann sehr schwer war für Sie, Lady Angela."
       "Bitte nur Angela", berichtigte die Lady sie nun schon zum zweiten Mal. "Ja, es war nicht einfach, und einige Male dachte ich wirklich, ich würde es nicht überleben. Doch dann haben wir beide es doch geschafft, nicht wahr, mein Schatz", sagte sie und drückte ihr Töchterchen an sich. "Leslie hat uns allen sehr viel Glück gebracht, auch Benjamin ist durch sein Schwesterchen wieder glücklich geworden."
       "Das glaube ich Ihnen, Angela. Bei Zwillingen ist so ein Verlust noch tief greifender, habe ich gelesen. Mein Mann Ashton beschäftigt sich seit einiger Zeit mit Psychologie, und wenn ich eines seiner Bücher erwischen kann, lese ich darin. Es ist ein faszinierendes Fachgebiet", fügte sie ein wenig verlegen hinzu.
       " Sie haben Recht, Charlene. Zwillinge sind meistens noch mehr miteinander verbunden als normale Geschwister. Benjamin ist ja noch immer der Überzeugung, Jenny besucht ihn, wenn er es sich wünscht, und sie werden wieder zusammen sein, wenn die Zeit gekommen ist." Jetzt schwang Sorge in ihrer Stimme mit.
       "Glauben Sie nicht daran, dass die Seelen Verstorbener noch bei ihren Lieben sind?", fragte Charlene überrascht. "Ich dachte, gerade hier in den Highlands ist der Glaube an Geister und unerklärlichen Erscheinungen besonders stark ausgeprägt."
       Angela begann zu lachen. "Was denken Sie von uns Highlandern?", fragte sie fröhlich. "Wir sind keine Spinner, die noch über Generationen hinweg mit den Geistern ihrer Ahnen durch die Flure der alten Castles spuken. Aber wir wissen, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man mit unserem Verstand nicht so einfach begreifen kann. Sie müssen lernen zu akzeptieren, dass Tote nicht tot sind sondern nur verändert", fuhr sie erklärend fort.
       Lady Angela blieb stehen. "Das ist der kleine See, von dem ich Ihnen erzählt habe", sagte sie und deutete auf die ruhige Wasseroberfläche, in der sich die Wipfel der umliegenden Bäume spiegelten. Dazwischen blitzten

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