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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Wir haben seine kleinen Beete gerichtet und neue Blumen eingepflanzt. Es hat viel Spaß gemacht", fügte sie fröhlich hinzu.
       "Ich war am Nachmittag in deinem Zimmer, weil ich dachte, du wärest schon zurück. Und da habe ich in deiner Reisetasche Thissa gesehen." Die Mutter hob abwehrend die Hände. "Keine Angst, ich habe nicht gesucht, habe auch nichts angefasst. Die Puppe lag obenauf, und die Tasche war nicht geschlossen." Es war ihr sichtlich unangenehm, das eingestehen zu müssen, obwohl dabei kein Unrecht zu finden war.
       "Ich hab sie doch ganz nach unten…" Verwirrt brach Christina ab. "Bitte glaub mir, Mum, ich hab sie nicht mitgenommen. Sie war auf einmal da." Christina war so erschrocken, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. "Ich hab sie wirklich nicht geholt."
       "Beruhige dich doch, Darling, und schrei nicht so, sonst weckst du noch Dad auf. Und das wollen wir doch beide nicht, oder?", beschwichtigte Charlene ihre Tochter.
       Christina holte tief Luft. "Du glaubst mir doch, Mum? Ich hab Thissa erst in der Kutsche gesehen, und da waren wir schon fast am Ziel."
       Charlene dachte einen Moment lang nach, dann nickte sie. "Ich glaube dir, Christina", versicherte sie dann. "Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, wann du noch einmal ins Haus hättest gehen können, ohne dass es mir aufgefallen wäre. Wir waren doch die ganze Zeit zusammen. Das ist es ja, was ich mit dir besprechen möchte. Wie kommt die Puppe in deine Tasche? Dein Dad hatte sie in den Papierkorb in seinem Arbeitszimmer geworfen. Ich hab sie selbst darin liegen sehen." Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit, die sie kaum mehr beherrschen konnte.
       Christina dachte nach, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß es nicht, Mum", antwortete sie ehrlich. "Aber ich bin sehr froh, dass sie da ist." Sie lächelte leicht und legte ihre Hand auf den Handrücken der Mutter. "Mach dir nicht so viele Gedanken darum, wie etwas passiert. Wichtig ist doch eigentlich nur, dass es passiert ist. Oder nicht?"
       "Ich kann dir nicht so ganz folgen, Christina", murmelte Charlene. "Hast du eine Erklärung, wie diese Puppe in deine Tasche gekommen ist?"
    "Sie wollte mit uns kommen", antwortete das Mädchen leichthin. "Nimm es doch einfach so hin. Wir werden darauf keine Antwort bekommen." Zärtlich schmiegte sich Christina in die Arme ihrer Mutter, die sich neben sie ins Bett gekuschelt hatte. So lagen sie eine ganze Zeitlang, bis beide eingeschlafen waren. Sie merkten nicht, dass zeitig in der Frühe Ashton in der Tür stand und mit brennenden Augen zu ihnen schaute. Sie hörten auch nicht, wie er sich wusch und anzog, und sie hörten auch nicht die Türe klappern, als er das Zimmer verließ und einfach weg ging.
       Er kam auch nicht zum Frühstück. Ian McGregor wusste nur, dass er mit dem Einspänner, den der Laird ihm zur Verfügung gestellt hatte, nach Glannagan gefahren war. Mehr hatte Ashton auch ihm nicht gesagt.
       Charlene musste es akzeptieren, auch wenn es weh tat. Deshalb fiel es ihr auch sehr schwer, den Termin mit Marvin anzutreten, denn die Unsicherheit, die sie durch Ashtons Verhalten empfand, belastete sie sehr.
       Als Dr. Rowland am Castle vorfuhr, hatte sich an der Situation noch immer nichts geändert. Ashton war und blieb verschwunden. Christina, die zuerst eigentlich mitfahren wollte, hatte es sich anders überlegt und zog Benjamins Gesellschaft der ihrer Mutter und des Arztes vor.
       So saß Charlene wenig später neben dem gut aussehenden jungen Arzt in dem Einspänner und versuchte, ein fröhliches Gesicht zu machen, obwohl ihr gar nicht danach zumute war.
       "Willst du mir nicht sagen, was los ist?", fragte Marvin, als sie bereits ein Stück Weges hinter sich gebracht hatten. Der Arzt wählte absichtlich den Weg über Devils Rock, was ein ziemlicher Umweg war. Doch er wollte Charlene ihre neue Heimat zeigen, auch wenn sie in einem halben Jahr wieder nach Hause fahren würde.
       "Ich weiß es doch selbst nicht", antwortete die junge Frau ausweichend. "Ich dachte, Dragon House ist kaum einen Steinwurf von Rochester Castle entfernt. Und jetzt sind wir schon so lange unterwegs und noch immer ist kein Haus in Sicht." Sie merkte gar nicht, dass ihre Stimme etwas ungehalten klang.
       "Ich dachte, du würdest gern die Umgebung schon ein wenig kennen lernen", antwortete der Arzt erschrocken. "Wenn ich gewusst hätte, dass du das gar nicht möchtest, wären wir direkt zum Haus gefahren." Er war so

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