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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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seine Zeitung zu konzentrieren, die er am Vortag aus Laird mitgebracht hatte. "Die alten Geschichten verändern sich mit jedem Mund, durch den sie weitergetragen werden."
       Angela lachte. Sie saß neben ihrem Mann auf dem gemütlichen Sofa und kuschelte sich jetzt an ihn. "Dennoch ist jedes Mal sicher mehr als ein Fünkchen Wahrheit dabei", konterte sie und atmete glücklich den etwas herben Geruch nach Leder ein, der von ihrem Mann ausging.
       "Es stimmt schon, dass dort vor weit über hundert Jahren ein junges Paar lebte. Peter Barrymore wurde tot vom Baum geschnitten, und von seiner Frau Serena und deren Tochter Thissa fehlt jede Spur. Niemand weiß, was aus der Familie geworden ist." Laird Ian seufzte verhalten auf. "Auch wieder eine Familie, die unser Urahn Laird Andrew nicht nur unglücklich gemacht sondern gleich völlig zerstört hat."
       "Es hat schon seinen Grund, dass mir jedes Mal eine Gänsehaut über den Rücken läuft, wenn ich an dieses Haus denke. Ich verstehe nur nicht, dass es mir nicht schon früher aufgefallen ist", überlegte Lady Angela und schüttelte sich ein wenig. Sie legte den linken Arm um den Brustkorb ihres Mannes und schloss die Augen.
       "Es wurde gemunkelt, Peter Barrymore hätte in einem Anfall von Eifersucht seine Familie ermordet und im Moor versenkt", erzählte der Laird weiter und versuchte sich daran zu erinnern, was ihm sein Vater vor vielen Jahren über dieses düstere Haus berichtet hatte.
       "Das klingt ja grausig", entfuhr es Angela und sie zog fröstelnd die Schultern hoch. "Hat sie denn  niemand vermisst? Die Frau hatte doch sicher irgendwo Verwandte, denen sie gefehlt hat."
       Der Laird schüttelte den Kopf. "Soweit ich mich erinnern kann hatte Lady Serena keine Verwandten mehr. Ihre Eltern starben sehr früh, da war sie noch ein Kind. Sie wuchs bei einer Tante oben im Norden auf. Peter, damals schon Seefahrer, fand das wunderschöne Mädchen und nahm es mit nach Lairg. Laird Andrew spielte eine Zeitlang den mildtätigen Verwandten und gab den beiden Dragon House."
       "Natürlich mit Hintergedanken", warf Angela zornig ein. "Dieser Mann muss ein Ausbund an Herzlosigkeit gewesen sein. Er hatte nur seine eigenen Interessen im Kopf."
       "Das stimmt. Allerdings hatte er nicht allzu viele Interessen. Die meisten Gedanken kreisten bei ihm vermutlich nur um das eine."
       "Ich verstehe schon", gab Angela zu. "Ich bin froh, dass wir in einer anderen Zeit leben. Wäre ich Serena gewesen und hätte Andrew widerstehen müssen, hätte ich es vermutlich getan, selbst wenn es mich das Leben gekostet hätte."
       "So kannst du das nicht sagen. Damals waren die kleinen Leute noch auf die Hilfe der Reichen angewiesen, und wie du weißt, waren die McGregors schon immer sehr begütert. Laird Andrew tat nichts anderes als ein anderer reicher Laird ebenfalls getan hätte."
       "Ja, nur viel grausamer und herzloser als die meisten anderen", vermutete Angela ganz richtig. Aus vielen Berichten, teils auch aus Büchern der Bibliothek von Rochester Castle wusste sie, dass gerade Laird Andrew wegen seiner Gnadenlosigkeiten in die Geschichte der Highlands eingegangen war.
       "Er hatte auch seine guten Seiten", wandte Laird Ian ein. "Wenn Familien mit vielen Kindern wirklich notleidend waren, hatte er immer Geld dabei und manchmal auch Geschenke, um die Not ein wenig zu lindern. Sein größtes Problem war, dass er eine besondere Vorliebe für schöne Frauen hatte. Sein Stand ermöglichte es ihm, seine Neigungen zu leben."
       "Und damit ganze Familien zu zerstören oder gar auszurotten, wie die Barrymores", fuhr Angela zornig auf. Wieder kuschelte sie sich an ihren Mann. "Ich bin so froh, dass du kaum eine Ähnlichkeit hast mit deinem Ururonkel." Sie lachte leise.
       "Wie meinst du das?" Ian furchte gespielt verwirrt die Stirne. "Du sagtest, kaum eine Ähnlichkeit. Und wobei bin ich ihm ähnlich?" Er lachte leise.
       "Du bist ein Laird, und du hast dieselben feurigen Augen wie Andrew. Aber damit kann ich leben. Im Herzen bist du jedenfalls der liebste und beste Ehemann, den ich mir wünschen könnte. Und für unsere Kinder bist du ein wunderbarer Vater." Sie wandte ihm ihr Gesicht zu.
       Ian verstand sofort. Langsam näherte er sich ihr, dann küsste er sie zärtlich. Leidenschaftlich glitten seine großen, schönen Männerhände über ihren wohlgeformten Körper. Auch in ihm steckte etwas von Laird Andrew, aber das waren nur die wirklich guten

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