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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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er sein Gesicht zur Seite, dann stand er mühsam auf. "Serena", flüsterte er und seine Augen weiteten sich von ungläubigem Staunen.
       "Peter."
       "Du bist zurückgekommen."
       "Ich war nie weg", kam die leise Antwort  mit einer Stimme, die so sanft und liebevoll war, dass es dem Mann Tränen in die Augen trieb. "Ich habe immer nur dich geliebt und auf dich gewartet."
       "Was hab ich getan, Serena." Unvermittelt begann der Mann zu schluchzen. "Was hab ich nur getan? Ich habe alles zerstört. Verzeih mir, Serena. Ich liebe dich."
       Sanft nahm die Frau sein Gesicht in ihre durchscheinenden Hände, was sich für ihn wie ein Windhauch anfühlte. Sie schaute in seine Augen und suchte nach vielen Antworten auf Fragen, die sie gar  nicht mehr stellen konnte. "Liebst du sie?"
       "Wen meinst du?" Er schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich habe immer nur dich geliebt. Aber ich wusste, dass Andrew der Sieger sein würde. Gegen ihn hatte ich keine Chance, weil ich arm war und dir nichts bieten konnte."
       "Wir wollten nur dich, Peter", fuhr die Frau gequält auf. Ihre Konturen wurden undeutlich, sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, um noch bleiben zu können.
       "Und Andrew?"
       "Das Geld reichte nicht", klagte die Schattenfrau. "Wir wären verhungert, Thissa und ich." Sie wollte nach ihm fassen, doch der Mann zuckte bei der Erwähnung dieses Namens plötzlich zurück.
       "Wer ist Thissa?", fuhr er die Erscheinung an. "Wer bist du überhaupt? Ich bin nicht Peter, ich bin Ashton Darwin. Mit meiner Frau Charlene bin ich nach Schottland gefahren, um unserer Tochter Christina zu helfen." Er hob abwehrend beide Hände.
       "Ich will meine Familie wiederhaben", flüsterte die Frau und lächelte noch immer. Sie war wunderschön anzusehen mit ihrem langen dunklen Haar, und doch ging eine Gefahr von ihr aus, die einem eine Gänsehaut verursachen konnte. "Niemand wird mich davon abhalten, meinen Mann und mein Kind mitzunehmen."
       Ashton schüttelte den Kopf. Mehr und mehr kehrte er in die Wirklichkeit zurück. Wie war er zu diesem Wald gekommen? Warum nur lag er nicht in seinem Bett neben Charlene und schlief wie sonst auch immer. Sein Blick suchte die Frau, mit der er eben noch geredet hatte. Wo war sie? Die Lichtung war leer, nur vereinzelte Nebelberge gaukelten durch die kühle Nachtluft.
       "Wer bist du?" Auf einmal hatte er das Gefühl, als würde er das alles nur träumen.
       "Serena. Erkennst du mich den nicht, Peter? Ich bin Serena, deine Frau."
       Der Mann schüttelte den Kopf. "Da stimmt etwas nicht", sagte er leise, als würde er mit sich selbst sprechen. "Ich bin mit Charlene verheiratet. Serena, das ist…" Er schaute sich wieder um. Vor ihm stand eine Nebelwand, die er mit seinen Blicken nicht zu durchdringen vermochte. "Wo bist du? Eben habe ich dich noch gesehen."
       "Ich muss gehen", hörte er in der Ferne eine traurige Stimme. "Du  hast mich vergessen… vergessen… Deshalb kann ich nicht bleiben. Wenn ich traurig bin, habe ich keine Kraft mehr." Die Stimme verlor sich irgendwo im Nebel.
       Ashton spürte eine unerklärliche Traurigkeit. Verzweifelt versuchte er, mit seinen Blicken die Dunkelheit zu durchdringen. Der Wind war stärker geworden. Er riss an seinen Beinkleidern und an seinen Haaren. Es gelang ihm nicht, sich an die Vorkommnisse der letzten Minuten zu erinnern.
       Drohend stand der dunkle Wald vor ihm. Über Devils Rock stand der blasse Mond und tauchte die Umgebung in ein fahles Licht. Die Luft war nasskalt und hatte einen unangenehmen Geruch.
       Da fiel Ashtons Blick wieder auf den toten Baum. Er übte mit einem Mal eine unerklärliche Anziehungskraft auf ihn aus. Langsam ging er darauf zu, mit hölzernen Schritten, die nicht zu ihm passten.
    Dann hatte er den Baum erreicht. Er schaute nach oben und sah, dass von einem der höheren Äste ein Seil herabbaumelte. Es hing direkt über einem großen Felsbrocken, der als einziger auf der Wiese lag.
       Ashton kletterte auf den Felsen und griff nach dem Seil. Es reichte ihm gerade bis zur Brust. Er legte es sich um den Hals, ohne darüber nachzudenken, warum er das tat. Das Seil fühlte sich kühl und rau an, aber das störte ihn nicht.
       Er war die Ruhe selbst. Sein Herz klopfte nicht einen Schlag schneller, und auch sein Atem war wie immer. Und doch war da etwas anders als sonst. Er spürte den kalten Schweiß, der ihm auf der Stirne stand.
       "Ashton, bist du wahnsinnig geworden?"

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