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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Marvin sie wieder hoch, nachdem er ihre Wunden versorgt und ihr die nötigen Medikamente gegeben hatte. Er brachte sie in eines der beiden Zimmer, die er für Notfallpatienten immer bereit hatte.
       Wie zart sie aussah, als sie in dem Bett lag. Er setzte sich neben sie auf einen Stuhl und nahm ihre Hand. Sie war jetzt endlich wieder warm und gut durchblutet. Nachdenklich schaute er in ihr Gesicht. Auch ihre Wangen hatten sich ein wenig gerötet und man konnte nur noch an ihren Schrammen auf Stirne und Wange sehen, dass sie einen Unfall hatte.
       Da fiel Marvin ein, dass er vergessen hatte, Christina zu beruhigen. Hastig lief er zu ihr. Christina lag auf dem Sofa und schlief. Auf ihren Wangen glänzten noch Tränenspuren. Der Arzt holte eine Decke aus dem Schrank und hüllte das Mädchen ein. "Schlaf gut, kleines Mädchen. Du darfst deine Mum behalten."
       Christina öffnete die Augen und schaute den Mann verwirrt an. "Was ist passiert? Warum…"
       "Deine Mum hatte einen Unfall", sagte Marvin liebevoll und streichelte über das schmale Gesicht des Mädchens. "Aber sie wird wieder in Ordnung kommen. Versprochen. Und jetzt schlaf, ich werde noch eine Weile bei ihr wachen, falls sie zu sich kommt."
       Plötzlich warf Christina ihre Arme um den Hals des Arztes und begann erneut zu schluchzen. Sie war jetzt hellwach und konnte sich wieder an alles erinnern. "Danke, dass wir dich haben dürfen", sagte sie und presste ihre tränennasse Wange an seine.
       Gerührt streichelte der Arzt über die Arme des Kindes. "Ich bin auch sehr froh, dass ich euch kennen lernen durfte." Er sagte es nicht, um Christina damit eine Freude zu machen sondern weil er das in ehrlichem Herzen empfand.
       Marvin wartete, bis Christina wieder eingeschlafen war, was nicht lange dauerte, und ging dann zu Charlene zurück. Seine Sehnsucht nach dieser Frau wurde immer größer. Aus halb geöffneten Augen beobachtete die Patientin ihn. Zumindest hatte es den Anschein, als würde sie bei Bewusstsein sein. Doch als Marvin versuchte, ihren Blick festzuhalten merkte er, dass sie ins Leere schaute.
       "Charlene, was ist mit dir?", fragte er leise und ergriff wieder ihre Hand. "Kannst du mich hören, Charlene? Bitte rede mit mir oder gib mir wenigstens ein Zeichen." Seine Stimme schwankte. Er spürte, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung war, doch seine geheimen Befürchtungen wollte er gar nicht bedenken.
       "Geh weg", stöhnte Charlene mit unbeweglicher Miene. "Geh weg und lass mich in Ruhe. Ich hab dir nichts getan. Warum verfolgst du mich?" Ihr Gesichtsausdruck passte nicht zu dem, was sie sagte.
       "Was meinst du?"
       "Geh einfach weg. Flieg davon, dorthin, wo du hergekommen bist." Ihre Stimme war nur noch ein Hauch.
       Jetzt wußte Marvin sicher, dass sie ihn gar nicht wahrnahm. Sie schien jemanden anderes zu sehen oder sie träumte noch. Ihr Blick war irgendwo in der Ferne, sie sah etwas, zum dem nur sie allein Zugang hatte. Fast hatte es den Anschein, als hätte sie durch eine unerwartete Begegnung mit jemandem, mit dem sie nicht gerechnet hatte, einen Schock erlitten, der diese Bewußtlosigkeit verursachte, und nicht der Unfall selbst.
       "Bitte komm zu dir, Darling." Marvin merkte gar nicht, dass er sie so zärtlich anredete als sei er schon lange der Mann an ihrer Seite. Die Angst um sie ließ ihn alles um ihn herum vergessen.
    Endlich s ah es aus, als würde Charlene zu sich kommen. Ihr Blick war nicht mehr ganz so verschleiert, dafür war ihr Mund plötzlich wie von starken Schmerzen zusammengepresst.
       "Bist du wach, Charlene? Kannst du mich hören?"
       "Sie war da, ich hab sie gesehen."
       "Wen meinst du?"
       "Die Frau. Ich habe die Frau gesehen, die das Buch geschrieben hat, ihr Tagebuch." Charlene war kaum zu verstehen, weil sie so leise redete.
       "Du träumst, Liebes." Marvins Herz krampfte sich zusammen, als er merkte, dass sie wirr daher redete. Zumindest kam es ihm so vor, denn mit ihren dahergestammelten Worten konnte er im Moment nichts anfangen. So fiel es ihm auch nicht auf, dass er mit ihr redete wie das eigentlich ihr Ehemann Ashton hätte tun sollen.
       Ashton.
    Mit einem Schlag kam der Mann zu sich. Niemand hatte Charlenes Mann verständigt, und jetzt war es auch schon für alles zu spät. Er war immerhin der Arzt, und er konnte seine Patientin nicht allein lassen, da er nicht wusste, welche Symptome sich noch im Laufe der Nacht ergeben würden. Lediglich den Zettel hatte er

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