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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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ich es will." Die Stimme verhallte in seinem Kopf.
       Marvin wurde schwindelig. Er spürte, dass er taumelte, konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten. Was war nur los mit ihm? Vermutlich war es die Übermüdung und die Anspannung, die seine Nerven gehörig angeschlagen hatten. Er musste schlafen.
       Müde ging er die Treppen nach oben, wo sein Schlafzimmer war. Er hatte große Sehnsucht nach seinem Bett, nach einigen Stunden Abschalten, nichts mehr denken müssen. Aber noch eine andere Sehnsucht war in ihm. Doch die konnte er nicht in Worte fassen, denn sie durfte nicht sein.
       Charlene gehörte zu einem anderen Mann, gleich, wie groß seine Liebe zu ihr war. Das tat ihm weh, sehr weh sogar. Er durfte nicht mehr daran denken.
       Am Fuße der Treppe stand eine Frau. Sie hatte langes Haar und große, ernste Augen, die ihm nachstarrten. "Ich mache einen Fehler nie zweimal", flüsterte sie. "Oder doch?" Ihre großen Augen füllten sich mit Tränen.
     
    16. Kapitel
     
       Zwei Tage später kehrte Charlene wieder nach Dragon House zurück. Es ging ihr noch nicht besonders gut, doch eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie zu Ashton gehen musste, wenn nicht noch Schlimmeres passieren sollte.
       Ashton war in jener Unglücksnacht nicht nach Hause zurückgekehrt und hatte so auch nicht gemerkt, dass seine kleine Familie ebenfalls nicht anwesend war. Erst am nächsten Vormittag hatte er das leere Haus vorgefunden und den Zettel, den Marvin ihm hinterlassen hatte.
       Natürlich war er sofort zum Arzthaus nach Glannagan gefahren, um sich davon zu überzeugen, dass es Charlene gut ging. Wo er die ganze Zeit über gesteckt hatte, als seine Familie ihn brauchte, sagte er nicht. Als er später wieder nach Dragon House zurückfuhr tat er das in Begleitung von Christina. Zwar hatte das Mädchen zuerst nicht mit dem Vater gehen wollen, doch dann hatte es sich auf Bitten der Mutter hin anders entschieden.
       Hand in Hand hatten die beiden dann das Doktorhaus verlassen, und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte Charlene wieder Hoffnung, dass doch noch alles gut werden konnte.
       "Du wirst Christina bald wiedersehen", versuchte Marvin, sie zu trösten. Sie standen nebeneinander am Fenster und beobachteten, wie Ashton seiner Tochter auf den Wagen half. Marvin musste Charlene stützen, denn sie war noch immer sehr schwach und ihr Körper schmerzte, als hätte sie sich bei dem Sturz jeden einzelnen Knochen gebrochen.
       "Ich vermisse sie jetzt schon. Christina ist alles, was ich noch habe. Ashton gehört nicht mehr zu uns, auch wenn ich das noch nicht wahrhaben kann." Die Frau unterdrückte ein Schluchzen.
      "Komm Charlene, leg dich wieder hin. Umso schneller wirst du wieder gesund und kannst ebenfalls nach Hause." Er mochte nicht zugeben, dass ihm jetzt schon vor dem Moment graute, da er die geliebte Frau wieder ihrer Familie zurückgeben musste.
       Charlene nickte. "Wenn ich nur wüsste, wie das alles passiert ist", sagte sie leise und in ihren Augen schimmerten Tränen. "Manchmal denke ich, wir hätten nicht herkommen dürfen", überlegte sie.
       "Wie meinst du das?"
       "Zuhause hatten wir die Probleme mit Christina, weil sie nachts immer diese Alpträume hatte", begann die Frau stockend zu berichten. "Doch seit wir hier sind ist nichts mehr in Ordnung. Ich dachte, ich hätte einen wunderbaren Mann und eine fast perfekte Ehe. Jetzt muss ich feststellen, dass ich Ashton gar nicht kenne. Was ist das nur, Marvin?", fragte sie und starrte den Arzt unglücklich an.
       "Du bist noch schwach von deinem Unfall", murmelte Marvin und legte freundschaftlich den Arm um ihre Schultern. "Wenn du dich erst noch ein paar Tage von deinem Mann hast verwöhnen lassen und die Wunde an deinem Hinterkopf verheilt ist, wirst du sehen, dass alles in Ordnung ist."
       "Nichts ist in Ordnung." Unvermittelt brach Charlene in Tränen aus. "Wie kannst du dann erklären, dass ich immer wieder eine Frau sehe, die mich hasserfüllt anschaut? Sie behauptet, ich hätte ihre Familie gestohlen, und sie würde mich umbringen, damit ich ihren Mann und ihr Kind freigebe. Wer soll diese Familie denn sein? Oder werde ich am Ende doch verrückt?"
       Marvin legte seine Hände an ihre Oberarme und drehte sie zu sich um, damit er in ihr Gesicht sehen konnte. "Du wirst nicht verrückt, Darling", flüsterte er und zog sie für einen kurzen Moment an sich. "Du hast in der letzten Zeit ganz einfach zuviel

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