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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Frau, trat nach ihm und stieß ihn mit den Beinen. Doch seine Hände griffen so fest zu, dass es sich anfühlte, als würde sie in einem Schraubstock stecken.
       "Ashton, lass mich zufrieden."
       "Du gehörst mir, mir allein, Serena. Ich werde Andrew töten und dich ebenfalls", keuchte Ashton und legte seine Hände um ihren Hals.
       "Nicht, ich bitte dich, tu das nicht." Charlenes Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. Sie hatte es aufgegeben, sich zu wehren, überlegte nur noch, wie sie seinen harten Griffen entkommen konnte. Immer wieder versuchte sie, sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Schließlich gab es ein lautes scharfes Geräusch als würde man Stoffe zerreißen.
       Im ersten Moment konnte die Frau keinen klaren Gedanken fassen, denn das Geschehen hatte sie einfach überrollt. Sie überlegte, woher dieses Geräusch wohl gekommen war, bis ihr einfiel, dass er ihr vermutlich das Nachthemd zerrissen hatte. Doch noch immer konnte sie nichts empfinden, weder Erschrecken über das, was geschehen war, noch Verzweiflung darüber, dass es so war wie es war. Sie stand nur da wie ein unbeteiligter Zuschauer, vor dessen geistigem Auge ein Film ablief, den sie eigentlich gar nicht hatte sehen wollen.
       Wie in Trance ging Charlene an ihm vorbei und ins angrenzende Badezimmer, wo sie ihre Kleidung am Abend abgelegt hatte. Ohne Hast zog sie sich an und verließ das Haus.
       Es war dunkel.
       Von irgendwo her kam der zitternd heisere Ruf eines Nachtvogels, und im Gras neben dem Weg huschten kleine Tiere auf Futtersuche an ihr vorbei. Die Luft war kühl und roch nach Moder.
       Ohne sich über das Warum Gedanken zu machen schlug die junge Frau den Weg nach Rochester Castle ein. Es war fast, als würde eine fürsorgliche Hand sie führen.
       Laird Ian, der nur wenig Schlaf brauchte, war noch wach. Er öffnete ihr und bat sie erschrocken, einzutreten. Wenig später kam Lady Angela im Morgenmantel, das nachtschwarze Haar aufgelöst, das bis fast zu ihren schmalen Hüften reichte.
       Zum ersten Mal erkannte Charlene richtig, wie wunderschön sie war mit offenem Haar und dem zartblauen Morgenmantel. Das liebevolle Lächeln, das um ihren Mund lag, vervollständigte das Bild.
       "Bitte entschuldigen Sie, dass ich um diese Zeit störe, Laird Ian. Ich hätte vermutlich gar nicht weggehen sollen. Aber ich wusste nicht …" Charlene begann zu stottern. Langsam fiel die Starre von ihr ab, jetzt, da sie sich in Sicherheit wusste.
       "Du störst doch nicht, Charlene", versicherte Angela freundlich. "Ich hatte dir doch gesagt, dass du immer kommen kannst, wenn du uns brauchst." Sie ging zu ihrer neuen Freundin und umarmte sie herzlich. "Du zitterst ja. Ich hol dir einen heißen Tee, und dann erzählst du uns, was passiert ist", entschied sie.
       Charlene nahm dankend an, setzte sich aufs Sofa und kuschelte sich in die weiche Decke, die Ian ihr reichte.
       "Möchten Sie uns nicht erzählen, was geschehen ist? Ich sehe doch, dass Sie völlig durcheinander sind." Besorgt schaute der Laird sie an.
       "Ashton… ich weiß nicht mehr, was ich tun soll." Charlene war den Tränen nahe. Stockend berichtete sie, was passiert war. "Wir wollten doch nur in den Keller", schloss sie ihren Bericht. "Christina hatte behauptet, eine Erscheinung zu sehen, die ihr sagte, wir sollten im Keller nachsehen. Als ich Ashton das sagte, ist er völlig ausgerastet."
       "Sie bleiben heute nacht hier", entschied der Laird. "Ich könnte Sie zurück bringen, aber das wäre vermutlich nicht gut." Er warf seiner Frau einen raschen Blick zu als Verständigung, ob sie das auch für gut hieß.
       Angela nickte ihm zu und lächelte dabei kaum merklich. Die Eheleute verstanden sich meist auch ohne viele Worte, was ihre tiefe Liebe zueinander bewirkte.
       "Und Christina?" Noch immer flackerte Angst in Charlenes Augen.
       "Er wird ihr nichts tun", antwortete der Laird sofort. "Ihr Mann und Ihre Tochter haben ein gemeinsames Geheimnis", fuhr er nach kurzer Überlegung fort. "Ich habe mich umgehört in der Gegend hier. Vor allem die Geschichte von der Schattenfrau erscheint mir irgendwie dazu zu gehören."
       "Welche Schattenfrau?" Charlene nahm einen kleinen Schluck Tee, den Angela ihr gebracht hatte. "Ich habe von Marvin, ich meine von Doktor Rowland gehört, dass es in Devils Rock eine Erscheinung geben soll. Und nach allem, was ich bis jetzt erlebt habe, erscheint mir das gar nicht so abwegig, obwohl mein ganz

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