Die weiße Frau von Devils Rock
Grabstein gelehnt, verbracht hatte.
Stöhnend fasste er sich an den Kopf. Was war geschehen? Wie war er an diesen Ort gekommen? Er konnte sich an nichts mehr erinnern.
Jeder Knochen seines Körpers tat ihm weh, als er sich mühsam aufrichtete. Seine Kleidung war feucht von der Nacht und wurde nass vom Regen.
Er schaute sich um.
Sein Blick fiel auf die Kirche. Dort konnte er sich unterstellen, bis der Regen vorbei war. Er hoffte nur, dass nicht abgeschlossen war.
Der Weg zwischen den einzelnen Gräbern führte zur Mauer und von da an zur Kirche. Viele Menschen waren ihn schon gegangen viele Generationen lang. Nun ging er ihn und konnte bei jedem Schritt den Atem der Vergangenheit spüren.
Die Holztüre knarrte laut, als er sie öffnete. Muffiger Geruch schlug ihm entgegen, doch das störte ihn nicht. Etwas zog ihn magisch an, doch er konnte nicht sagen, was es war.
"Suchen Sie Schutz vor dem Regen?"
Ashton fuhr zusammen. Sein Blick versuchte das Dunkel des düsteren Raumes zu durchdringen. Dann sah er den Schatten, die Silhouette eines Menschen, der nicht sehr weit von ihm entfernt stand. Er war klein und schien buckelig zu sein.
"Soll ich wieder gehen? Ich meine…"
"In dieser Kirche darf jeder Zuflucht finden, auch ein… Mörder", antwortete der Buckelige.
"Ich bin kein Mörder." Ashton lächelte, doch seine Augen waren ernst und zweifelnd. "Warum sagen Sie das? Wir kennen uns nicht."
"Ich hab gewusst, dass Sie kommen."
"Ich verstehe nicht."
"Sie hat es mir gesagt. Als sie Sie gefunden hatte wusste ich, dass jetzt alles aufgeklärt wird. Endlich wird sie ihre Ruhe finden."
"Wen meinen Sie?" Ashton wich zurück, bis er den Türknauf an seinem Rücken spürte. Er empfand plötzlich Angst, wollte nur noch weg von hier.
"Serena. Ich meine Serena."
Der Mann schüttelte den Kopf. "Kenne ich nicht. Ich bin nicht von hier, mache nur einen längeren Urlaub mit meiner Familie hier."
"Ich weiß."
"Dann werde ich jetzt wieder gehen." Ashton fasste hinter sich und hielt sich krampfhaft an dem kalten Griff fest.
"Du bleibst", herrschte der Buckelige ihn an. "Du bist doch gekommen, weil du Antworten wolltest. Dann frag mich, ich kann sie dir geben." Er lächelte, doch sein Blick war ausdruckslos
Schweigend starrte Ashton den Fremden an. "Ich habe keine Fragen mehr", murmelte er nur. "Meine Frau wartet, ich muss zurück."
"Deine Frau wartet schon sehr lange auf dich. Erinnerst du dich? Serena… Ich habe euch getraut damals. Sie war noch unschuldig, als sie sich in dich verliebte. Du hast sie gequält mit deiner Eifersucht, und später mit deiner Trunksucht. Dann hast du sie…"
"Rede nicht weiter." Mit einem Aufschrei hielt sich Ashton die Ohren zu. Er beobachtete entsetzt, wie der Bucklige langsam durchscheinend wurde. Voller Angst drehte er sich um und wollte fliehen. Es polterte laut, als er gegen die geschlossene Tür stieß.
Seine Hände zitterten, als er sie aufriss und nach draußen stürmte. Sturm packte ihn und trieb ihn vor sich her in Richtung Ausgang, wo sein Einspänner stand.
Mit letzter Kraft schaffte Ashton es, auf den Wagen zu klettern und nach den Zügeln zu greifen. "Lauf", sagte er nur, und das Pferd setzte sich in Bewegung. Sein braunes Fell glänzte vom Regen, und die Hufe klapperten gleichmäßig auf den Boden.
Ashton hätte später nicht sagen können, weshalb er ausgerechnet zu Marvins Praxis fuhr. Vielleicht war es aus dem Grund, weil dies näher lag als Dragon House.
Marvin war zuhause. Er wirkte übernächtigt, als er die Türe öffnete. "Ashton, du? Himmel, was ist passiert? Du siehst ja entsetzlich aus, als wäre dir der Tod höchstpersönlich begegnet." Er trat zur Seite. "Setz dich erst mal. Ich werde dir einen Whiskey holen. Den brauchst du jetzt dringend."
Ashton ließ sich stöhnend in einen Sessel fallen und schlug die Hände vors Gesicht. "Was ist los mit mir, Marvin? Ich sehe Gespenster, und ich werde mit Geschehnissen konfrontiert und mit Menschen, an die ich mich nicht erinnern kann, die aber anscheinend zu mir gehören."
"Wie meinst du das?" Der Arzt reichte seinem Freund das Glas mit der goldbraunen Flüssigkeit. "Trink langsam, mehr gibt es nicht."
"Warum nicht?" Ashton nahm das Glas und nippte daran. "Der tut gut." Es ging ihm sichtlich besser.
"Mehr wäre keine Medizin mehr." Der Arzt lächelte und setzte sich
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