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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bald verlassen müssen.«
    »Aber das sind nicht meine…«
    »Deine Kleidung war noch feucht.«
    Lorenzo nickte, als er auf das Bett zuschritt. Er bewegte dabei bewußt heftig seinen linken Arm und war überrascht, daß er die Streifschußwunde nicht mehr spürte.
    Amelia bemerkte den Ausdruck und fing an zu lächeln. »Worüber wunderst du dich?«
    - »Die… die Wunde an der Schulter. Ich spüre sie nicht mehr. Sie kann doch nicht verheilt sein.«
    »Das ist sie aber. Vergiß nicht, daß du jetzt zu uns gehörst. Damit sind auch gewisse Vorteile verbunden.«
    Lorenzo nahm es hin, ohne weiter darüber zu diskutieren. Er streifte den Bademantel ab, griff nach der Unterwäsche, und es störte ihn auch nicht, daß Amelia ihm beim Umkleiden zuschaute.
    Es folgte die schwarze Hose, ein weißes Sommerhemd und die dünne, weit geschnittene Jacke.
    »Perfekt«, lobte Amelia.
    »Wie geht es weiter?«
    Sie lächelte ihm ins Gesicht. »Das sage ich dir, wenn wir die Kabine verlassen haben…«
    Der Goldene litt stumm!
    Obwohl er seine Haut vom Gesicht abgezogen hatte und es wahrscheinlich schmerzen mußte, drang kein Laut über seine Lippen.
    Ich wurde aus nächster Nähe Zeuge des Vorgangs, und obwohl ich gern weggeschaut hätte, brachte ich es nicht fertig.
    An seiner Veränderung trug ich die Schuld. Vielmehr mein Kreuz, denn er war in seinen Bannstrahl hineingeraten, wobei ich mir eine Aktivierung hatte ersparen können.
    Die goldene Schicht war zu einem leimartigen Zeug geworden. Er zerrte und zog weiter, wobei ich sein Gesicht nicht so genau erkennen konnte, weil die Hände es verdeckten. Um mehr sehen zu können, mußte ich an seine Seite treten und ihn vom Profil aus beobachten.
    Er zerrte nicht nur die goldene Farbe von seinem Gesicht, sondern auch die Haut. Und das war am schlimmsten. Stück für Stück riß er sie ab.
    Das Blut hätte strömen müssen, aber das hatte sich durch den magischen Einfluß irgendwie mit der goldene Farbe verbunden, so sah ich nun mehr Klumpen zwischen den weißlichen Knochen des Schädels schimmern. Es war ein grauenerregendes Bild, und es hörte nicht auf, denn es verschlimmerte sich noch mehr, als der Mann wieder die Hände nach vom drückte, sie für einen Moment voll gegen sein Gesicht preßte, sie dann wieder nach vom zog und ich mit ansehen mußte, wie die Augen an den Fäden hingen und ihre Höhlen verließen.
    Ich schüttelte mich und drehte mich um.
    Zwei blasse Gesichter starrten mich an. Father Ignatius hatte seine Hände wie zum Gebet zusammengelegt. Suko sah aus wie ein Mann, der den Atem anhielt, und ich merkte, wie ein Gefühl des Würgens in meiner Kehle hochstieg.
    Ich ging vor bis zum Gitter und klammerte mich daran fest. Suko legte seine Hand auf meine Schulter. »John, es ist schlimm, ich weiß, aber wir sollten uns zusammenreißen und die beiden so schnell wie möglich erlösen.«
    Ich nickte stumm.
    »Soll ich es tun?«
    Etwas hob ich den Kopf an. »Wie denn?«
    »Ich werde die Peitsche nehmen. Sie wird es schaffen. Er ist kein Mensch mehr, er ist ein Beeinflußter, er ist ein verfluchter Dämon, John. Sie dürfen nicht mehr existieren.«
    Ich nickte schwerfällig und hörte die letzten Worte des Gebets, die Ignatius sprach.
    Suko ging an mir vorbei. Diesmal lauschte ich seinen Tritten, die plötzlich stoppten. Noch drehte ich mich nicht um, aber Ignatius konnte ihn sehen.
    »Er hebt die Peitsche, John.«
    Ich überwand meine innere Sperre, stützte mich am Gitter ab und nutzte den leichten Schwung für die Drehung.
    Suko wandte mir den Rücken zu.
    Den Goldenen konnte ich nicht sehen. Er kniete nach wie vor auf dem Boden und wurde durch die Gestalt meines Freundes verdeckt, der den rechten Arm angehoben hatte.
    Ich kannte die Bewegung und wußte, was geschah. Suko würde noch einmal kurz zielen und dann zuschlagen.
    Drei Riemen pfiffen durch die Luft. Treffer!
    Wir bekamen diesen weichen dumpfen Aufprall mit, als hätte Suko in Teig geschlagen. Einige Tropfen spritzten sogar zur Seite weg, und Suko sprang zurück.
    Damit war mein Blick frei!
    Der Goldene kniete nicht mehr am Boden, er lag beinahe. Er war kleiner geworden und zur Zwergengröße geschrumpft. Dabei blieb es nicht.
    Die drei Riemen der Peitsche hatten im Endeffekt so reagiert wie mein Kreuz und ihn völlig zerstört. Er, der kein Mensch war, starb auch auf eine besonders unmenschliche Art und Weise. Wie ein Ghoul löste er sich zu einer goldenen Lache auf, die immer mehr Platz einnahm und fast zu einem

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