Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vorstellung, sie schwach zu sehen, machte ihm Mut. »Ich glaube nicht, daß ihr gewinnen könnt. Das Goldene Kalb hat verloren, es ist ein Götze, und der Götze kann nicht gewinnen.«
    »Irrtum«, sagte sie. »Immer wieder trägt er seinen Sieg davon. Auch heute noch. Nur eben in veränderter Form, als es der Sage nach im Alten Testament gewesen ist.«
    »Aber darauf kommt ihr immer wieder zurück!«
    »Wieso?« fragte Amelia.
    »Es bleibt die Furcht. Sie steckt tief in euch. Es bleibt die große Angst, daß wir unser Ziel trotz allem noch erreichen können. Das könnt ihr nicht verkraften, Amelia, ich kenn mich aus. Damit würde eure Welt zusammenbrechen. Ihr werdet nie gewinnen können, es wird immer pari stehen, aber auch wir geben nicht auf, wir werden die Lade finden, irgendwann einmal wird sie in unseren Besitz gelangen und das Böse zerstören. Sein es nun die Kreaturen der Finsternis oder eure Gruppe. Keiner kann überleben.«
    »Du nimmst den Mund ziemlich voll, mein Lieber.«
    »Das kann ich mir leisten.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber ja.« Er nickte. »Auch wenn ich mich hier als Gefangener fühlen muß, ich bin nicht der Verlierer, denn hinter mir steht eine Macht, wenn du verstehst. Ich kann mich dabei auf meine Freunde sehr gut verlassen, und ich bin davon überzeugt…«
    »Nein, Lorenzo, doch nicht du. Laß es dir von mir sagen, du bist längst verloren.«
    »So fühle ich mich nicht.«
    »Doch, du bist es. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Amelia gab ihm eine stumme Antwort. Sie hielt den Dolch so hoch, daß die Klinge das Licht reflektierte. Das brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept. Als die Frau den Arm wieder senkte, konnte auch er normal sehen. »Diese Waffe«, erklärte sie mit einer schon stolz klingenden Stimme, »ist meine große Stärke. Sie sorgt dafür, daß alles nach den Regeln verläuft, die von Baal aufgestellt wurden. Ja, du hast recht. Er und andere Götzen und Dämonen wollen nicht, daß die Lade gefunden wird. Sie werden jeden aus dem Weg räumen, der sich ihr nähert. Du bist schon ein gutes Stück vorangekommen, aber du hast das Ziel nicht erreicht. Du mußtest wieder zurück nach Rom, weil du allein nicht mehr weiter konntest. Das alles weiß ich, das wissen wir, und ich werde dir sagen, daß ich dich bereits in der Falle habe. Du kannst deinen Arm hinter den Rücken legen und ihn leicht anheben. Du wirst mit den Fingern über die Haut gleiten und schon sehr bald etwas spüren, das sich naß und klebrig anfühlt. Es ist dein Blut, es ist dein Lebenssaft, der aus den Wunden geträufelt ist, die mein Dolch hinterlassen hat. Du hast seine goldene Klinge gesehen, und ich will dir sagen, daß sie nicht nur einfach golden ist. In ihr steckt mehr, viel mehr. Sie enthält den Keim des Baal, mit dem du infiziert bist.« Sie hob die Schultern. »Solltest du dich trotzdem als freier Mensch fühlen, so will ich dir dieses Gefühl auf keinen Fall nehmen. Aber du bist es nicht mehr, du bist gefangen, ein Teil des Kreislaufes, auf den auch ich gesetzt habe.«
    Tief atmete Lorenzo Amber durch. Auf seiner Stirn lag ein dicker Film aus Schweiß. Er konnte auch ein Zittern seiner Lippen nicht vermeiden.
    Die Haut am Hals und an den Wangen zuckte, und in den Augen spürte er ein Brennen, obwohl ihm kein sichtbarer Rauch ins Gesicht wehte. Für eine Weile ließ ihn Amelia in Ruhe, bis sie dann fragte: »Es scheint mir so zu sein, daß du mir nicht glaubst, schöner Mann.«
    »Nein, ich…«
    »Es stimmt, mein Lieber. Es hat allein seine Richtigkeit. Ich lüge nicht.«
    »Der Keim«, wiederholte er flüsternd. »Hast du vom Keim des Götzen Baal gesprochen?«
    »Auch wenn ich mich wiederhole, es stimmt. Er steckt in dir, du gehörst zu uns, und du wirst dich sehr bald auch äußerlich angeglichen haben, denke ich.«
    Lorenzo Amber war irritiert. »Wie… wieso denn? Wie kann sich der Keim ausbreiten? Wie…?«
    Amelia breitete die Arme aus. »Es gibt verschiedene Stufen. Da wir dich noch brauchen, wirst du in eine Stufe hineingeraten, in der ich mich befinde.« Sie lächelte ihm zu. »Ich werde dich jetzt allein lassen, mein Lieber. Aber eines möchte ich doch noch sagen. Wenn du denn allein bist, dann geh hin und schau in den Spiegel. Du wirst eine kleine Tür neben dir entdecken. Sie führt in ein winziges Bad. Dort wirst du einen Spiegel finden. Betrachte dich in ihm. Es wird nicht lange dauern, dann bin ich zurück.«
    Sie drehte sich um, und Lorenzo starrte

Weitere Kostenlose Bücher