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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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not so good!«, worauf er sofort erschrocken fragt: »Why?« Etwas beunruhigt über sein Gesicht beschließe ich, nichts über seine lange Abwesenheit verlauten zu lassen, da dies bei unseren mangelnden Englischkenntnissen nur zu Mißverständnissen führen würde. So antworte ich auf den Bauch zeigend: »Stomach!« Er strahlt mich an und meint: »May be baby?« Ich verneine lachend. Auf diese Idee wäre ich wirklich nicht gekommen, weil ich mit der Pille verhüte, was er nicht weiß und sicher gar nicht kennt.

Bürokratische Hürden
    Wir suchen ein Hotel auf, in dem sich ein Massai mit seiner weißen Frau aufhalten soll. Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, bin aber sehr gespannt, denn ich könnte diese Frau einiges fragen. Als wir die beiden treffen, bin ich enttäuscht. Dieser Massai sieht wie ein »gewöhnlicher« Schwarzer aus, ohne Schmuck und Traditionskleidung, dafür in teurem Maßanzug und um einige Jahre älter als Lketinga. Auch die Frau ist schon Ende vierzig. Alle sprechen durcheinander, und Ursula, eine Deutsche, meint: »Was, du willst hierherkommen und mit diesem Massai leben?« Ich bejahe und frage schüchtern, was dagegen spreche. »Weißt du«, sagt sie, »mein Mann und ich leben bereits fünfzehn Jahre zusammen. Er ist Jurist, hat aber trotzdem viel Mühe mit der deutschen Mentalität. Jetzt schau mal Lketinga an, der war noch nie in einer Schule, er kann nicht schreiben und lesen und kaum Englisch sprechen. Von den Sitten und Bräuchen in Europa und besonders von der perfekten Schweiz hat er überhaupt keine Ahnung. Das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt!« Die Frauen hier hätten gar keine Rechte. Für sie käme ein Wohnen in Kenia überhaupt nicht in Frage, Ferien hingegen seien großartig. Ich solle Lketinga sofort andere Kleidung besorgen, so könne ich doch nicht mit ihm herumlaufen.
    Sie erzählt und erzählt, und mein Herz sinkt immer tiefer bei so vielen möglichen Problemen. Auch ihr Mann meint, es sei besser, wenn Lketinga mich in der Schweiz besuchen könnte. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, und mein Gefühl spricht dagegen. Trotzdem akzeptieren wir die angebotene Hilfe und machen uns am nächsten Tag auf den Weg nach Mombasa, um einen Paß für Lketinga zu beantragen. Als ich meine Zweifel äußere, fragt Lketinga, ob ich einen Mann in der Schweiz habe, sonst könne ich ihn ja problemlos mitnehmen. Dabei hatte er zehn Minuten vorher gesagt, er wolle Kenia überhaupt nicht verlassen, da er nicht wisse, wo sich die Schweiz befinde und wie meine Familie sei.
    Auf dem Weg zur Paßstelle überkommen mich Zweifel, die sich später als berechtigt erweisen. Die friedlichen Tage in Kenia sind von diesem Moment an vorbei, der Officestreß beginnt. Zu viert betreten wir das Büro und stehen sicher eine Stunde in der wartenden Schlange, bevor wir in das gewünschte Zimmer vorgelassen werden. Hinter einem großen Mahagoni-Schreibtisch sitzt ein Beamter, der sich mit den Anträgen befassen soll. Zwischen Ursulas Mann und ihm entsteht eine Diskussion, von der Lketinga und ich gar nichts verstehen. Ich merke nur, wie sie immer wieder zu Lketinga in seiner exotischen Aufmachung herüberschauen. Nach fünf Minuten heißt es »Let’s go!«, und wir verlassen verwirrt das Büro. Für fünf Minuten eine Stunde zu warten, empört mich.
    Doch das ist erst der Anfang. Ursulas Mann meint, es müsse noch einiges geregelt werden. Auf keinen Fall könne Lketinga sofort mit mir fliegen, vielleicht, wenn alles klappt, in etwa einem Monat. Zuerst müßten wir Fotos machen, dann wiederkommen und Formulare ausfüllen, die allerdings momentan vergriffen und in etwa fünf Tagen wieder erhältlich seien. »Was, in einer so großen Stadt gibt es keine Paßantragsformulare«, entrüste ich mich und kann es kaum fassen. Als wir nach langer Suche endlich einen Fotografen finden, müssen wir mehrere Tage warten, bis wir die Fotos abholen können. Erschöpft von der Hitze und der ewigen Warterei, beschließen wir, zur Küste zurückzukehren. Die beiden anderen verschwinden im luxuriösen Hotel und meinen, jetzt wüßten wir ja, wo sich das Office befinde, und wenn es Probleme gäbe, seien sie hier anzutreffen.
    Weil uns die Zeit davonläuft, gehen wir schon nach drei Tagen mit den Fotos ins Office. Wieder müssen wir warten, länger als das erste Mal. Je näher wir der Tür kommen, desto nervöser werde ich, weil sich Lketinga gar nicht wohl fühlt und mich Panik über mein geringes Englisch

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