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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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beschließen wir, über Wamba nach Isiolo zu fahren und von dort mit den öffentlichen Bussen nach Nairobi. Wegen des bevorstehenden Festes haben wir nur vier bis fünf Tage Zeit.
    Die Strecke ist neu für mich, doch verläuft alles problemlos. Nach etwa fünf Stunden erreichen wir Isiolo. Ich frage mich zur Mission durch, um dort mit etwas Glück unseren Wagen zu parken. Vom Missionar bekomme ich die Erlaubnis. Würde man das Fahrzeug einfach irgendwo abstellen, wäre es mit Sicherheit nicht sehr lange dort.
    Da es von hier nochmals drei bis vier Stunden bis Nairobi sind, beschließen wir, zu übernachten, um frühmorgens loszufahren und nachmittags das Office aufzusuchen. Nun erklärt mir unser Begleiter, daß er kein Geld mehr habe. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als sein Zimmer, Essen und Trinken zu bezahlen. Ich mache es nicht gern, da er mir immer noch nicht sympathisch ist. Im Zimmer falle ich ins Bett und schlafe ein, bevor es dunkel ist. Die beiden trinken Bier und reden. Am Morgen fühle ich mich sehr durstig. Wir frühstücken und steigen in einen Bus nach Nairobi. Nach mehr als einer Stunde ist er endlich voll, so daß die Reise losgeht. Kurz vor Mittag erreichen wir Nairobi.
    Wir suchen zuerst die Schweizer Botschaft auf, um mein Gemeindepapier beglaubigen zu lassen. Doch so etwas machen sie nicht, und überhaupt müsse ich zur deutschen Botschaft mit meinem deutschen Paß. Ich bezweifle, daß die Deutschen die Schweizer Gemeindestempel kennen, aber sie lassen sich nicht überzeugen. Die deutsche Botschaft liegt in einem anderen Stadtteil. Mühsam schleppe ich mich durch das schwüle, stickige Nairobi. Bei den Deutschen ist viel Betrieb, man muß anstehen. Als ich endlich an die Reihe komme, schüttelt der Sachbearbeiter den Kopf und will mich an die Schweizer Botschaft verweisen. Als ich entnervt sage, daß wir gerade von dort kommen, greift der Mann zum Hörer und fragt bei den Schweizern nach. Kopfschüttelnd kommt er zurück und meint, er mache jetzt etwas völlig Sinnloses. Aber für Maralal reiche es, wenn nur möglichst viele Stempel und Unterschriften auf dem Papier sind. Dankend verlasse ich die Botschaft.
    Lketinga will wissen, warum alle meine Papiere nicht gut finden. Mir fällt keine Antwort ein, und so wächst sein Mißtrauen gegen mich. Nun trotten wir wieder in einen anderen Bezirk zum Nyayo-Gebäude für mein Visum, das in zehn Tagen abläuft. Meine Beine sind wie bleischwere Klumpen, aber ich will das Visum in den verbleibenden anderthalb Stunden bekommen. Im Nyayo-Gebäude heißt es wieder Formulare auszufüllen. Jetzt bin ich froh um unsere Begleitung, denn mein Kopf schwirrt, und ich kapiere nur jede zweite Frage einigermaßen. Lketinga, der von allen angestarrt wird in seiner Aufmachung, hat seinen Kanga tief ins Gesicht gezogen. Wir warten, daß ich aufgerufen werde. Die Zeit vergeht. Schon über eine Stunde sitzen wir in der stickigen Halle. Das Geschwätz der Menschenmenge kann ich kaum mehr ertragen. Ich schaue auf die Uhr. In fünfzehn Minuten schließt das Office, und morgen fängt die Warterei von vorne an.
    Endlich jedoch wird mein Paß in die Höhe gehalten. »Miß Hofmann!« ertönt eine resolute Frauenstimme. Ich zwänge mich zum Schalter. Die Frau schaut mich an und fragt, ob ich einen Afrikaner heiraten wolle. »Yes!« ist meine knappe Antwort. »Where is your husband?« Ich zeige in die Richtung, wo Lketinga steht. Die Frau fragt belustigt, ob ich tatsächlich die Frau eines Massai werden wolle. »Yes, why not?« Sie geht und kommt mit zwei Kolleginnen zurück, die ebenfalls auf Lketinga und dann auf mich starren. Alle drei lachen. Ich stehe stolz da und lasse mich von ihren Unverschämtheiten nicht kränken. Endlich klatscht der Stempel auf eine Seite des Passes, ich habe mein Visum. Höflich bedanke ich mich, und wir verlassen das Gebäude.

Malaria
    Draußen ist die Luft stickig, und die Autoabgase sind mir noch nie so unangenehm aufgefallen wie heute. Es ist sechzehn Uhr, alle meine Papiere sind in Ordnung. Ich möchte mich so gerne freuen, aber ich bin zu erschöpft. Wir müssen zurück in die Gegend, wo wir ein Lodging finden können. Schon nach einigen hundert Metern wird mir schwindlig. Meine Beine drohen wegzusacken. »Darling, help me!« Lketinga fragt: »Corinne, what’s the problem?« Alles dreht sich. Ich muß mich setzen, doch es gibt kein Restaurant in der Nähe. Ich lehne mich an ein Schaufensterbrett und fühle mich elend und enorm durstig.

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