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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Plastiksandalen. Dann ziehe ich mich am Bettgestell hoch. Meine Beine zittern, ich kann kaum stehen. Ich reiße mich zusammen, denn ich will auf keinen Fall jetzt zusammenbrechen. Von Bett zu Bett Halt suchend, erreiche ich den Ausgang. Die dreißig Meter erscheinen mir unendlich weit, und ich bin versucht, die letzten Meter zu kriechen, da ich mich nirgends festhalten kann. Ich beiße die Zähne zusammen und erreiche mit letzter Kraft das Klo. Doch hier kann man nicht sitzen, im Gegenteil, ich muß in die Hocke. So gut es geht, halte ich mich an den Steinwänden fest.
    Die ganze Tragik dieser Malaria wird mir bewußt, als ich realisiere, wie schwach ich bin, ich, die ich noch nie richtig krank war. Vor der Tür steht eine hochschwangere Massai-Frau. Als sie bemerkt, daß ich die Türe nicht loslasse, weil ich sonst hinfallen würde, hilft sie mir wortlos bis zum Eingang zurück. Ich bin ihr so dankbar, daß mir Tränen übers Gesicht laufen. Mühsam schleppe ich mich zurück ins Bett und heule vor mich hin. Die Schwester kommt und fragt, ob ich Schmerzen habe. Ich schüttle den Kopf und fühle mich noch elender. Irgendwann schlafe ich ein.
    In der Nacht erwache ich. Das Kind im Gitterbett schreit furchtbar und schlägt mit dem Kopf an das Gitter. Es kommt niemand, und ich werde fast verrückt. Nun bin ich schon vier Tage hier, und mir geht es miserabel. Lketinga kommt häufig vorbei. Auch er sieht schlecht aus, er will nach Hause, aber nicht ohne mich, da er Angst hat, ich sterbe. Außer Vitamintabletten habe ich immer noch nichts gegessen. Die Schwestern schimpfen ständig mit mir, doch jedesmal übergebe ich mich, wenn ich etwas in den Mund stecke. Mein Bauch schmerzt wahnsinnig. Einmal bringt mir Lketinga ein ganzes Ziegenbein, schön gebraten, und bittet verzweifelt, es zu essen, dann würde ich wieder gesund. Doch ich kann nicht. Enttäuscht geht er.
    Am fünften Tag kommt Jutta. Sie hat gehört, eine Weiße sei im Spital. Sie ist entsetzt, als sie mich sieht. Sofort müsse ich hier raus, in das Missionsspital nach Wamba. Doch ich begreife nicht, warum ich in ein anderes Spital soll, es ist doch alles dasselbe. Viereinhalb Stunden Autofahrt halte ich sowieso nicht durch. »Wenn du dich sehen könntest, würdest du begreifen, daß du weg mußt. Fünf Tage, und die haben dir nichts gegeben? Da bist du weniger wert als eine Ziege draußen. Vielleicht wollen sie dir gar nicht helfen«, meint sie. »Jutta, bitte bring mich in ein Lodging. Hier will ich nicht sterben, und nach Wamba schaffe ich es nicht bei diesen Straßen, ich kann mich ja nicht einmal festhalten!« Jutta spricht mit den Ärzten. Sie wollen mich nicht gehen lassen. Erst als ich einen Zettel unterschreibe und alle Verantwortung übernehme, machen sie meine Entlassungspapiere bereit.
    In der Zwischenzeit sucht Jutta Lketinga, damit er hilft, mich bis zum Lodging zu bringen. Sie nehmen mich in die Mitte, und so gehen wir langsam ins Dorf. Überall bleiben die Menschen stehen und starren uns an. Ich schäme mich, so hilflos durch das Dorf geschleppt zu werden.
    Aber ich will kämpfen und überleben. Deshalb bitte ich die beiden, mich zum Somali-Restaurant zu bringen. Dort werde ich versuchen, eine Portion Leber zu essen. Das Restaurant ist mindestens zweihundert Meter entfernt, und mir sacken die Beine weg. Ununterbrochen rede ich mir zu: »Corinne, du schaffst es! Du mußt es erreichen!« Erschöpft, aber stolz setze ich mich. Der Somali ist ebenfalls entsetzt, als er mich sieht. Wir bestellen Leber. Mein Magen rebelliert, als ich auf den Teller blicke. Mit aller Kraft überwinde ich mich und beginne, langsam zu essen. Nach zwei Stunden habe ich meinen Teller fast leer gegessen und rede mir ein, mich phantastisch zu fühlen. Lketinga ist zufrieden. Wir gehen zu dritt ins Lodging, wo sich Jutta verabschiedet. Sie will morgen oder übermorgen wieder vorbeikommen. Den Rest des Nachmittags sitze ich vor dem Lodging in der Sonne. Es ist schön, die Wärme zu spüren.
    Am Abend liege ich im Bett, esse langsam eine Karotte und bin stolz auf meinen Fortschritt. Mein Magen hat sich beruhigt, und ich kann alles behalten. »Corinne, jetzt geht es aufwärts!« denke ich zuversichtlich und schlafe ein.
    In der Früh erfährt Lketinga, daß die Zeremonie bereits begonnen hat. Er ist aufgebracht und möchte sofort nach Hause, zum Festplatz. Ich kann aber unmöglich so weit fahren, und wenn er zu Fuß geht, ist er auch erst am nächsten Tag dort.
    Er denkt viel an

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