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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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angenehme Verkaufshilfe haben wir ebenfalls gefunden, Anna, die Frau des Dorfpolizisten. Sie ist robust und hat schon in Maralal gearbeitet. Mit gutem Willen versteht sie sogar etwas Englisch.
    In Maralal gehen wir zur Commercial Bank, um nachzufragen, ob mein bestelltes Geld aus der Schweiz eingetroffen ist. Wir haben Glück, und so hebe ich umgerechnet fast 5.000 Franken ab, um die Ware einkaufen zu können. Wir bekommen bündelweise Kenia-Schillinge. Lketinga hat in seinem Leben noch nie soviel Geld gesehen. Beim Somali-Großhändler fragen wir nach, wann ein Laster für eine Fahrt nach Barsaloi zur Verfügung steht. Im Moment sind alle Flüsse ohne Wasser, und deshalb ist der Weg für die schweren Loris kein Problem, in zwei Tagen sei einer frei.
    Jetzt kaufen wir ein. Der Laster kostet 300 Franken, deshalb müssen wir sein Ladegewicht von zehn Tonnen voll ausnützen. Ich bestelle 80 mal 100 kg Maismehl sowie 15 mal 100 kg Zucker, ein Vermögen für hier. Als ich gegen Quittung bezahle, nimmt Lketinga die Geldbündel wieder an sich und behauptet, ich gebe diesen Somalis viel zu viel Geld. Er möchte alles kontrollieren. Mir ist es fast peinlich, da er diese Leute beleidigt und gar nicht so weit rechnen kann. Er bildet Häufchen um Häufchen, und kein Mensch versteht, wozu er mit dem Geld herumspielt. Mit Engelszungen rede ich auf meinen Mann ein, bis er bereit ist, mir das Geld wiederzugeben. Vor seinen Augen zähle ich noch einmal ab. Als dann 3.000 Schillinge übrig sind, meint er böse: »Siehst du, das ist viel zu viel!« Ich beruhige ihn und erkläre, dies sei die Miete für den Laster. Etwas irritiert schauen sich die drei Somalis an. Schließlich ist die Ware bestellt und wird für uns reserviert, bis der Lastwagen kommt. Nun fahre ich durch das Dorf und kaufe hier 100 kg Reis, dort 100 kg Kartoffeln und woanders Kohl und Zwiebeln.
    Am späten Nachmittag ist der Laster endlich beladen. Es wird wohl elf Uhr nachts werden, bis er Barsaloi erreicht. Die zerbrechlichen Sachen wie Mineralwasser, Cola und Fanta lade ich in meinen Landrover, darüber hinaus Tomaten, Bananen, Brot, Omo, Margarine, Tee und andere Artikel. Das Auto ist voll bis unters Dach. Ich will nicht den weiten Weg nehmen, sondern durch den Wald fahren, da ich dann in zwei Stunden in Barsaloi sein kann. Lketinga fährt im Lastwagen mit, er hat berechtigte Bedenken, daß unterwegs Ware verschwindet.
    Der Wildhüter und zwei Frauen fahren mit mir. Beladen wie der Wagen ist, muß ich schon bald in den Vierrad schalten, damit er die Steigung in den Wald schaffen kann. An das Fahren mit soviel Gewicht muß ich mich erst gewöhnen, immerhin sind es etwa 700 kg. Ab und zu durchqueren wir Wasserlöcher, die hier im Dickicht selten ganz austrocknen.
    Die Wiese, wo ich die Büffel sah, liegt heute verlassen da. Mit meinem Beifahrer unterhalte ich mich mühsam in Suaheli über unser Geschäft. Kurz vor dem schrägen »Todeshang« kommt eine steile S-Kurve. Als ich in den Hohlweg einbiege, steht eine große graue Mauer vor uns. Wie verrückt bremse ich, doch der Wagen rutscht durch das Ladegewicht langsam auf den Elefantenbullen zu. »Stop, stop the car!« schreit der Wildhüter. Ich versuche alles, einschließlich Handbremse, die aber nicht mehr gut funktioniert. Etwa drei Meter vor dem riesigen Hinterteil bleiben wir endlich stehen. Das Tier versucht, sich langsam auf dem schmalen Weg zu drehen. Schnell lege ich den Rückwärtsgang ein. Die Frauen kreischen im hinteren Teil des Wagens und wollen raus. Der Elefant hat sich nun gedreht und starrt uns aus seinen Knopfaugen an. Er schwingt den Rüssel in die Höhe und trompetet. Durch seine gewaltigen Stoßzähne wirkt er noch bedrohlicher. Unser Wagen schleicht langsam rückwärts, und der Abstand beträgt inzwischen sechs Meter. Der Wildhüter aber mahnt, wir seien erst außer Lebensgefahr, wenn wir uns unsichtbar machen, das heißt, hinter der Kurve verschwinden. Weil der Wagen vollgestopft ist und keinen Rückspiegel besitzt, kann ich nicht nach hinten schauen. So muß mich der Wildhüter dirigieren, und ich hoffe nur, daß ich alles richtig interpretiere.
    Endlich ist der Abstand so groß, daß wir den Elefanten nur noch hören, aber nicht mehr sehen. Erst jetzt spüre ich, wie meine Knie zittern. Ich darf nicht daran denken, was passiert wäre, wenn der Wagen in den Koloß gefahren oder mir beim Zurücksetzen der Motor abgestorben wäre.
    Der Wildhüter riecht den Elefanten noch. Wie zum Hohn hat er

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