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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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flüsterte Cerryl.
    »Ich habe dich nicht gefragt …« Faltar schaute Cerryl hart an. »Und außerdem bist du kein richtiger Magier.«
    »Da hast du Recht.« Cerryl lächelte krampfhaft. »Jedenfalls … die Geschmäcker sind verschieden.« Er hielt inne. »Du hast die Wahl. Wenn die Zeit kommt, Faltar, wünsche ich dir viel Glück.«
    »Oh … danke. Es tut mir Leid. Ich muss … ich meine … sei mir nicht böse.«
    »Heute ist wohl wieder einer von diesen Tagen … Gibt es eigentlich Neuigkeiten? Werden noch mehr Lanzenreiter verlegt?«
    »Keiner spricht darüber, aber die Kasernen sind fast leer.« Faltar redete undeutlich, weil er sich den Mund mit Brot vollgestopft hatte. »Ich habe gehört, wie Kinowin über Soldaten aus Hydlen sprach. Er sagte etwas von zwanzig Zügen.«
    »Zwanzig Züge? Das ist viel. Für mich zumindest.«
    Faltar lachte. »Eliasar hat zweimal so viele mit sich genommen, weißt du das? Und da sind die Lanzenreiter aus den Kasernen südlich von Fairhaven noch nicht mitgezählt. Dort gibt es zehnmal so viele wie hier.«
    »Eine anständige Zahl.« Tausende Weiße Lanzenreiter? Kein Wunder, dass Fairhaven Straßenzölle erheben musste.
    »Deshalb brauchen wir ja die Zölle. Es ist doch Fairhaven, das Candar zusammenhält, und die Gilde hält Fairhaven zusammen.« Faltar nickte weise, aber sein blondes Haar fiel ihm in die Stirn und machte diesen Eindruck zunichte. Er sprang plötzlich auf. »Ich muss zu Broka. Knochen, Knochen und noch mal Knochen.«
    Cerryl stand langsamer auf als Faltar, seine Augen wanderten unauffällig zu dem Tisch, wo Lyasa mit Leyladin saß. Keine der beiden beachtete ihn, als er den Speisesaal verließ.
    Cerryl wanderte über den Hof und am Springbrunnen vorbei, dessen feine Gischt sich im Wind kalt anfühlte, obwohl die Frühlingssonne warm vom Himmel strahlte. Cerryl hatte das Gefühl, dass jedes Mal, wenn er etwas Neues über Fairhaven lernte, noch mehr Fragen auftauchten. Über so vieles wurde nicht gesprochen, so vieles stand nicht in den Büchern und einige Menschen in den Hallen waren von sehr viel Chaos umgeben.
    Lyasa und auch Faltar – ja sogar der neue Schüler Kochar – verfügten über viel mehr Chaos-Kraft als Kesrik. Und doch schien Jeslek Kesrik den Vorzug zu geben.
    Cerryl wandelte durch die vordere Halle, an der geschlossenen Tür zum Sitzungssaal vorüber, hin zur Turmtreppe und vorbei an den Wächtern. Hertyl lächelte Cerryl an und Cerryl erwiderte die freundliche Geste.
    Auf dem zweiten Treppenabsatz klopfte Cerryl an Myrals Tür.
    »Komm herein.«
    Cerryl öffnete die schwere Tür und roch sogleich den gewürzten Apfelwein.
    Myral schlürfte wie immer den dampfenden Apfeltrunk, obwohl es im Zimmer behaglich warm war, zumindest für Cerryl, und die Läden standen halb offen, um den Blick auf den sonnenbeschienenen Teil Fairhavens nördlich vom Turm freizugeben.
    Cerryls Blick wanderte vom Fenster zu den Bücherregalen und dann zum Magier, der am Tisch saß.
    »Nimm dir von dem Apfelwein.«
    »Danke.« Cerryl ließ sich auf dem Stuhl gegenüber von Myral nieder, goss sich Apfelwein in den zweiten Becher und trank sogleich einen Schluck davon. Apfelwein schmeckte viel besser als langweiliges Wasser oder Bier am Morgen.
    »Wie weit bist du gekommen?«
    »In ein paar Tagen werde ich den Seitentunnel bis zum westlichen Teil des Haupttunnels fertig gereinigt haben.«
    Myrals Augenbrauen wanderten nach oben. »Du kommst schneller voran.«
    »Ja, Ser. Aber es ist harte Arbeit.«
    Myral nickte schweigend und nippte am Apfelwein, worauf er einen heftigen Hustenanfall bekam und sich anschließend räuspern musste. »Hast du sonst noch etwas Interessantes entdeckt?«
    »Außer etlichen Ästen in der Nähe der Gitter und einigen aufgeweichten, abgekratzten Pergamentfetzen … nichts.«
    »Keine Leichen … Waffen oder Metallstücke?«
    »Nein, Ser.« Cerryl runzelte die Stirn. »Metallstücke?«
    »Es kommt vor. Bewirf es auf keinen Fall mit Chaos-Feuer. Darauf bist du noch nicht genügend vorbereitet.« Myral setzte den Becher ab und streckte sich. »Die alten Knochen werden langsam steif. Ich bin froh, wenn der Sommer endlich da ist. Manchmal würde ich gern nach Ruzor fahren – einen Besuch dort machen – oder an einen anderen warmen Ort.«
    »Ruzor?«
    »In allen Häfenstädten östlich der Westhörner gibt es ein Mitglied der Bruderschaft und eine Abordnung von Lanzenreitern. Ruzor betreibt lebhaften Handel mit Südhafen und Sommerhafen – und auch

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