Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Faltar ins Gesicht, was Cerryl jedoch einfach überging. »Ich habe nur zugehört«, sagte Faltar schließlich. »Du bist nicht oft genug hier, um solche Dinge zufällig zu hören.«
    »Das stimmt wahrscheinlich. Ich bin ständig unter der Erde und kämpfe mich in den Kanälen Elle für Elle vorwärts.« Cerryl lächelte. »Hast du auch erfahren, warum Eliasar und all die Lanzenkämpfer nach Jellico ziehen? Ich dachte, wir hätten ein Abkommen mit Certis.«
    »Ich glaube, es hat etwas mit den Problemen in Gallos zu tun.« Der blonde Student zuckte die Achseln. »Es gibt einen neuen Präfekten dort. Weißt du das?«
    Mit dem Mund voller Hammelfleisch, Brot und Zitronensoße nickte Cerryl.
    »Er ist der Meinung, dass das Abkommen über die Großen Weißen Straßen getroffen wurde, als sein Vater schon zu krank dafür war, und dass es für ihn deshalb nicht bindend ist und er aus diesem Grund auch die Straßenzölle nicht eintreiben muss.«
    »Das ist fast die Hälfte der Straßenstrecke«, murmelte Cerryl.
    »Es kommt noch schlimmer, sagt Derka. Der Präfekt glaubt auch, dass wir nicht das Recht hätten, auch nur eine der Straßen, die wir gebaut haben, zu besteuern; das schließt auch die Hauptstraße von Jellico über Passera nach Fenard ein.« Faltar senkte die Stimme. »Es wird eine Sitzung stattfinden – alle Magier werden anwesend sein.« Dann flüsterte Faltar mit noch leiserer Stimme: »Das alles habe ich von Lyasa erfahren.«
    Und Eliasar befand sich schon auf dem Weg nach Certis. Um sicherzustellen, dass der Vicomte auch weiterhin Fairhaven zur Seite stand? War der Griff der Weißen Ordnung um das östliche Candar schon so schwach?
    »Das hört sich nicht gut an«, murmelte Cerryl. »Ich weiß ja nicht … aber wenn sogar eine Sitzung deswegen abgehalten wird …«
    »Das ist … nun ja … nein … ich glaube nicht.« Faltar warf einige nervöse Blick in den Speisesaal.
    »Es gibt doch einen Magier in Fenard. Ich habe ihn hier schon gesehen. Kann er nicht etwas unternehmen?«
    »Ich weiß nicht«, Faltar sah wieder auf seinen Teller. »Was die Magier betrifft, meine ich. Überall, wo es einen Herrscher gibt, ist auch ein Magier zugegen. Nur in Spidlar und Sligo nicht, dort haben sie einen Rat der Händler oder Ähnliches.«
    »Wenn sie der Meinung sind, wir sollten es wissen, werden sie es uns schon sagen.« Cerryl lachte. »Andernfalls … was können wir tun? Du musst deine Handschrift verbessern und ich bin zum Kanaldienst eingeteilt und muss über den Querschnittsaufgaben für Esaak brüten. Heute Nacht noch«, fügte Cerryl hinzu, als er vom Tisch aufstand.
    »Heute Nacht?«
    Cerryl nickte und begab sich in seine Zelle. Er hoffte, dass er nicht wieder bis tief in die Nacht hinein lernen musste.

 
LXXII
     
    C erryl wachte auf, sein Hals war wie zugeschnürt, er fühlte und spürte überall Chaos. Schweiß lief ihm über die Stirn und das Schlucken bereitete ihm erhebliche Beschwerden.
    Seine Augen durchsuchten die Dunkelheit in seiner kleinen Zelle, aber diese wies nichts Ungewöhnliches auf: der Schreibtisch mit den Büchern, der Hocker, der Tisch, die Lampe und der kalte Steinboden – alles war wie immer.
    Noch einmal musste Cerryl schlucken, dann befreite er sich aus seiner Decke und schlich zur Tür. Dort stand er mit der Hand an der Klinge und zitterte erbärmlich, nur mit Unterwäsche bekleidet.
    Nach kurzem Überlegen entschied er, die Tür nicht zu öffnen, sondern nur zu lauschen.
    Waren da nicht gerade Fußtritte auf dem polierten Steinboden des Flurs zu hören gewesen? Oder war es der Wind draußen vor den Hallen?
    Cerryl schnupperte in die Luft. Selbst durch die Tür nahm er den leichten Duft von Sandelholz und Blumen wahr und seine Sinne sagten ihm, dass jemand das Licht im Flur irgendwie verbogen und verzerrt hatte.
    Ein leichtes Klicken von einer niedergedrückten Klinke – hatte Cerryl das wirklich gehört oder war es nur seiner ausgeprägten Einbildungskraft zuzuschreiben?
    Anya? Stattete sie Faltar wieder einen Besuch ab?
    Seine Mundwinkel verzogen sich in der Dunkelheit nach oben, während er darüber nachdachte, wie er reagieren würde, sollte jemand in seine Zelle schlüpfen. Zum Beispiel … Leyladin …
    Er schluckte und schob den Gedanken beiseite, denn er spürte die lauernde, jedoch teilweise abgeschirmte Gegenwart eines weißen Chaos-Schattens in einiger Entfernung – wo, konnte er nicht genau sehen, aber nicht sehr weit entfernt. Und dieses Chaos beobachtete ihn –

Weitere Kostenlose Bücher