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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Sterol einen Entschluss gefasst.
    Cerryl wartete.
    »Ich nehme doch an, dieser … Ullan hat noch etwas gesagt?« Sterols Stimme nahm nun einen schärferen Ton an.
    »Er flehte um Gnade.«
    »Sonst noch etwas?«
    Cerryl runzelte die Stirn. »Er murmelte etwas, dass er Angst gehabt hätte … dass jemand ihn beauftragt hätte. Es könnte Kesrik gewesen sein … aber Ullan behauptete, er wüsste es nicht, nur dass der, wer auch immer es gewesen sein mochte, klein gewesen war.« Cerryl lächelte entschuldigend. »Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, Ser, aber da jemand versucht hat, mich umzubringen, wollte ich herausfinden, ob Ullan Näheres darüber wusste. Anschließend habe ich ihn verbrannt, wie befohlen.«
    »Klein … hmmmm …« Sterol lächelte zufrieden. »Ich werde das an Jeslek weitergeben … eine weitere Bestätigung, dass Kesrik mit der Sache zu tun hatte. Seine Familie wurde bereits gebeten, Fairhaven zu verlassen. Sie müssen die zwei Männer, die du getötet hast, entlohnt haben.«
    »Ja, Ser.«
    »Nun … erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe, als du zum ersten Mal in den Turm kamst?«
    »Ja, Ser. Dass ich beobachten, aber nichts sagen soll, nur zu Euch … und das auch nur, wenn Ihr mich danach fragt.«
    »Gut.« Sterols Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Glaubst du wirklich, dass sich Kesrik selbst einen solchen Anschlag auf dich ausgedacht haben kann?«
    »Ser … ich weiß so gut wie nichts über Fairhaven und die Gilde. Ich habe meine Zweifel, aber wenn man so wenig weiß …«
    Sterol lachte, ein kurzes Bellen. »Du weißt viel mehr, als du anderen zeigst, sogar mir offenbarst du es nicht und das ist weise – so lange du erkennst, wer der Erzmagier ist.«
    »Ja, Ser.«
    »Was weißt du über Recluce?«
    »Ich weiß nur das, was in den Geschichtsbüchern darüber steht. Ich habe sie gelesen, Ser. Zufällig habe ich gehört, dass Recluce versucht, mit Gallos über Spidlar Handel zu betreiben, und dass dies Fairhaven nicht weiterhilft.«
    Sterol lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück, sein Blick blieb jedoch streng. »Die Menschen sind schwach, Cerryl. Sie streben nach Geld und persönlichem Vorteil, selbst auf das Leben ihrer Kinder und Kindeskinder nehmen sie keine Rücksicht. Auch Weiße Magier sind davor nicht gefeit und das kann noch gefährlicher sein, denn sie müssen sich nicht um Kinder sorgen. Mit dem Chaos geht große Macht einher und große Macht schafft Fäulnis und Verderbtheit unter den Menschen. Deshalb starb Kesrik.«
    Cerryl versuchte seine Verwirrung zu verbergen.
    »Nein«, Sterol beantwortete die unausgesprochene Frage. »Kesrik besaß keine große Macht. Er war schwach, zu schwach, um der Verderbtheit des Chaos zu widerstehen. Er spürte die große Macht, die Jeslek ausstrahlt, und hätte alles getan, um ähnliche Macht zu erlangen.« Der Erzmagier richtete sich auf und die rot gefleckten Augen bohrten sich durch Cerryl. »Verstehst du das?«
    »Ich verstehe, dass er nach Macht strebte, Ser. Er versuchte, Macht über die anderen Schüler zu erlangen.«
    Sterol nickte. »Das ist ein Grund, warum du die Unruhestifter im Kanal angetroffen hast, die deinen Tod wollten. Wo sich Chaos sammeln kann, kann sich auch Böses und Fäulnis sammeln. Dasselbe gilt für große Ordnung und deshalb ist Recluce von Fäulnis durchsetzt. Viel zu viel Ordnung hat sich auf dieser Insel angehäuft. Nun … warum glaubst du, verweilen so viele Magier außerhalb von Fairhaven?«
    Cerryl zwinkerte. Er wusste, dass Magier auch außerhalb der Stadt lebten, aber Sterol ließ anklingen, dass sich sehr viele nicht in Fairhaven aufhielten.
    »Zu viele Magier bedeuten eine größere Konzentration an Chaos.« Sterol lächelte süßlich. »Deshalb habe ich dich zum Magierschüler gemacht – und vor Jahren Kinowin und später auch den jungen Heralt. Doch du hast in den kommenden Jahreszeiten noch genug Gelegenheit, darüber nachzudenken.« Er legte seine flachen Hände so aneinander, dass sie eine Pyramide bildeten. »Was hast du hier in Fairhaven beobachtet?«
    Cerryl schluckte. »Ich habe viel beobachtet, Ser. Mir ist aufgefallen, dass die meisten Magier weniger unterrichten als mich zwingen, Fragen zu beantworten und Aufgaben zu lösen.«
    »Das tun sie, weil ich es ihnen so befohlen habe. Alle jungen Menschen, auch Magierschüler, glauben nicht, was ihnen die Älteren beibringen – oder sie wehren sich sogar dagegen. Sie lernen am meisten, wenn sie selbst nachdenken und handeln müssen. Was

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