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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Certis und Spidlar an sich reißen. Der Rat der Händler in Spidlar – und alle Spidlarer sind Händler in irgendeiner Form, bis auf die, die sich als Söldner verdingen … wo war ich? Ach ja, die Spidlarer beabsichtigen, den Handel mit Sarronnyn und Recluce zu vertiefen, und Gallos kauft das meiste davon. Die Händler denken, es ist Lyams Gier, aber Gier ist nur der Anfang …« Myral hustete wieder und verfiel in Schweigen.
    »Ser … müssen deswegen die Lanzenreiter nach Gallos ziehen?«
    »Ich kann nicht sagen, wie Jeslek und Sterol darüber entscheiden werden. Irgendetwas werden sie schon unternehmen. Jeslek hat angedeutet, dass er vielleicht noch einen Trumpf im Ärmel hat. Doch er hat nicht verraten, was das sein wird. Du wirst ihm dabei helfen.«
    »Äh … wann werde ich ihn sehen?«
    »Jetzt. Wir sind fertig. Es gibt nicht mehr viel, was ich dich noch lehren könnte. Du selbst hast dir vermutlich viel mehr beigebracht, als ich es je könnte.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über das faltige, runde Gesicht des Magiers.
    »Ser, Ihr habt mir sehr viel beigebracht.«
    »Widersprich nicht immer.« Myral deutete zur Tür. »Mach dich auf den Weg, junger Cerryl, so weit du auch deinen Jahren vorauseilen magst. Hinaus mit dir.«
    Cerryl stand auf. »Sehr wohl, Ser.«
    »Und schließ ja die Tür. Niemand ist so anfällig für Erkältungen wie ein alter und müder Magier.«
    »Ihr seid nicht so alt und müde.«
    »Du bist freundlich, aber leichtfertig. Und jetzt geh, um Jeslek deine Dienste anzubieten. Und … Cerryl?«
    »Ja, Ser?«
    »Er wird eines Tages Erzmagier sein. Also sieh dich vor.«
    Cerryl nickte. Er beabsichtigte keineswegs, irgendwann einmal unvorsichtig zu werden. Jeslek und Sterol – und Anya und Kinowin – hatten ihre Hand im Spiel. Er schloss die Tür fest hinter sich, jedoch nicht laut, und holte tief Luft. Was bedeutete es, Jesleks Gehilfe zu sein? Cerryl zuckte die Schultern und stieg dann die Turmtreppe hinunter.
    Die Eingangshalle war leer bis auf die Turmwächter. Bildete er sich das nur ein oder waren die Gildehallen der Magier verlassener als sonst? Flüchteten die Weißen vor der Sommerhitze? Oder waren sie aufgrund der Schwierigkeiten, die Myral erwähnt hatte, unterwegs?
    Cerryl machte im Hof neben dem Springbrunnen eine Pause und wischte sich die Stirn trocken. Er verweilte noch ein wenig in der Umgebung des Springbrunnens, um sich abzukühlen, bevor er weiterging.
    Im oberen Stockwerk im hinteren Teil der Halle, wo auch Cerryls Zelle lag, blieb er vor der Tür stehen, während der Gardist, ein Lanzenkämpfer in Weiß, den er nicht kannte, an die Tür aus Weißeiche klopfte.
    »Schickt Cerryl herein.«
    Cerryl betrat Jesleks Gemächer. Der Weiße Magier schien vor Macht nur so zu glühen.
    Cerryl stand still, nicht einmal die Tür wagte er zuzumachen.
    »Du kannst sie schließen.«
    Cerryl leistete dem Befehl Folge.
    »Ich will dir nichts vormachen, junger Cerryl.« Jesleks goldene Augen funkelten. »Du bist nicht nur mein Gehilfe, sondern auch Sterols Werkzeug, um mich beobachten zu können. Du weißt das und ich weiß es auch.«
    »Der edle Sterol hat mir nichts dergleichen gesagt, Ser.«
    Jeslek schnaubte. »Er muss dir das nicht sagen. Wie könntest du seine Fragen nicht beantworten?«
    »Er ist der Erzmagier, Ser.« Cerryl glaubte sich am Rande eines Abgrunds.
    »Würdest du jedem Erzmagier solche Achtung zollen?« Ein gemeines Lächeln machte sich auf Jesleks Gesicht breit.
    »Habe ich denn eine Wahl, Ser?«
    Jeslek lachte. »Ich habe vorgeschlagen, dass wir uns nichts vormachen, aber nun machst du mir etwas vor. Für einen Magierschüler bist du ziemlich gefährlich, junger Cerryl.«
    Cerryl wartete, er wusste, dass er darauf nur mit Schweigen antworten durfte.
    »Ich weiß, dass du mehr Chaos bewältigen kannst, als du zeigst. Wie viel mehr das ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, dass es nicht einmal annähernd die Menge erreicht, die ich dir entgegenschleudern könnte. Verstehst du das?«
    »Ja, Ser.«
    »Ich sehe, deine Antwort ist ehrlich. Das sollte reichen.« Jeslek deutete auf den Stuhl neben dem Tisch mit dem Spähglas. »Als mein erster Gehilfe darfst du dich setzen. Kochar wird später deinen Platz einnehmen, aber dazu muss er noch viel lernen, so wie du es getan hast.« Der weißhaarige Magier ließ sich auf einem Stuhl nieder.
    Cerryl tat es ihm gleich, setzte sich jedoch nur auf die äußerste Kante.
    »Sterol hat dir bestimmt von der unhaltbaren

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