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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wahrscheinlich auch nicht.« Faltar grinste. »Gut zu wissen, dass du genau wie wir anderen bist – wenn du es auch nicht oft zeigst.«
    Cerryl runzelte die Stirn. »Aber sie ist hübsch. Warum können sie Leyladin nicht anrühren?«
    »Sie ist eine Schwarze oder eine Graue – so wie alle Heiler. Eine Berührung – und du kannst eine Frau nicht nehmen, ohne sie zu berühren – wäre ziemlich schmerzhaft, und zwar für alle Beteiligten.« Faltar zuckte zusammen. »Sie sind voller Chaos.«
    »Man sagt, der alte Chystyr konnte es, aber dafür sah er auch aus, als hätte er schon drei Generationen überlebt, und dabei war er nicht einmal vierzig, als er vor zwei Jahren starb«, wusste Bealtur am Nebentisch zu berichten.
    Cerryl sah all seine Hoffnungen schwinden. Musste es sich denn unbedingt so verhalten? Er suchte nach Worten. Obwohl er die Antwort bereits wusste, musste er dennoch etwas fragen. »Aber … warum unterrichtet Myral sie? Warum erlaubt Sterol, dass sie hierher kommt?«
    »Jemand muss sie schließlich unterrichten und Myral ist wahrscheinlich derjenige, der die meiste Erfahrung besitzt. Sterol … wie könnte er auch anders?« Faltar warf einen Blick auf den Flur. »Ich bin hungrig. Wollen wir nachsehen, ob noch etwas Brot übrig ist?«
    »Vor einer Weile waren noch zwei ganze Laibe Schwarzbrot da«, berichtete Bealtur. »Ich habe mir schon welches davon geholt.«
    Da Cerryls Magen grimmig brummte, nickte er. »Das hört sich gut an.« Er musste zwar noch mit dem Glas üben, doch das konnte warten – musste warten –, bis er sich etwas Essbares aus dem Speisesaal geholt hatte. Während er den Flur entlang marschierte, dachte er nur an das Glas und daran, wie viel er noch lernen musste.

 
LXXXIII
     
    W ährend der Braune ihn zurück nach Fairhaven zu den Gildehallen der Magier trug, rieb sich Cerryl ständig die Stirn, denn sein Kopf schmerzte – und seinen Allerwertesten, der vom vielen Abfedern im Sattel genauso schmerzte, konnte er sich schließlich nicht öffentlich reiben. In dem harten Ledersattel kam sich Cerryl noch immer ziemlich hoch über dem Erdboden und sehr ungeschützt vor, selbst nach einem Ritt von fast zehn Meilen zum Wassertunnel und zurück. Auch musste er seine Finger ständig bewusst entspannen, denn er klammerte sich viel zu fest an die Lederzügel.
    Eliasar hatte ihn schon mehrere Male auf ein Pferd gesetzt, doch das hatte ihn nicht genügend vorbereitet auf den Fünfmeilenritt hinauf in den Norden Fairhavens zu der Stelle, wo der Aquädukt im Untergrund verschwand und zum Hauptwassertunnel der Stadt wurde. Er warf einen Blick auf Jeslek vor ihm und auf Leyladin, die schweigend und mit einer Anmut neben dem Weißen Magier herritt, um die Cerryl sie beneidete. Sogar Kochar, der neben Cerryl ritt, schien verhältnismäßig sicher im Sattel zu sitzen. Cerryl rutschte unruhig hin und her. Das Leder war hart und so hatte es sich schon auf den ersten Ellen angefühlt, die ihn der Braune gleich nach dem Frühstück getragen hatte.
    Cerryl blickte nach Westen, wo die Sonne schon tief über den Hügeln hing, und dann auf die Straße aus weißem Granitstein, die zu den nördlichen Stadttoren von Fairhaven hin abfiel.
    Cerryl fragte sich noch immer, warum Leyladin mitkommen musste. Er konnte genauso gut wie sie die Chaos-Reste in Schlamm und Schimmel aufspüren, die sich in den Mauerritzen bildeten und das Wasser vergifteten, würde man sie ungehindert wuchern lassen.
    Bevor sie die Hallen verlassen hatten, hatte Jeslek gesagt: »Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ihr als echtes Chaos bezeichnen würdet, und der Chaos-Form, die das Wasser vergiftet. Das ist etwas, was für gewöhnlich nur Heiler spüren können.«
    Jesleks Behauptungen zum Trotz unterschied sich die Reinigung des Wassertunnels nicht sehr von der Säuberung der Kanäle. Der einzige Unterschied bestand darin, dass man die Wasserkanäle gründlicher untersuchen musste, um sicherzustellen, dass wirklich keine Spur von Schleim oder Schimmel zurückblieb. Jeslek hatte darauf beharrt, dass zur Reinigung des Aquädukts ein Schwarzer oder Grauer Magier benötigt wurde, der zugleich ein Heiler war. Cerryl fragte sich, warum – er selbst hatte das schädliche Chaos auch erkannt, das Leyladin bestimmt hatte. Er runzelte die Stirn. Konnte es sein, dass weder Jeslek noch Kochar die Fähigkeit dazu besaßen? Diese Frage wollte er ihnen allerdings lieber nicht stellen.
    Cerryl massierte sich die linke Schulter mit der

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