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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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…«
    »Ich verstehe, Ser. Ihr wart immer gerecht und gut zu mir.«
    »Das Essen ist fertig«, sagte Dylert plötzlich. »Wir reden danach weiter. Du brauchst noch neue Kleider und ein Paar gute Stiefel.«
    »Danke.«
    »Nach dem Essen«, wiederholte Dylert und öffnete die Küchentür.

 
XXIII
     
    U nter dem Bann Creslins und seiner Lieder stehend, der ein Nachkomme vom Schwarzen Nylan und der dunklen Sängerin und Magierin Ayrlyn war, überzeugte Megaera ihren Vetter, den Herzog von Montgren, ihr und Creslin Zuflucht zu gewähren, denn die Weißen Brüder verfolgten die beiden und suchten sie aneinander zu binden, bevor sie noch schwärzere Dunkelheit über Candar bringen konnten.
    Der Herzog war schwach und gewährte seiner Base und ihrem dunklen Vasallen Schutz. Creslin missbrauchte diesen Zufluchtsort, um seine Macht auszuweiten, bis die Dunkelheit jeden Stein der alten Festung verseucht hatte, bis sie sich selbst die Sonne zum Untertan gemacht hatten.
    In den Tiefen dieser Festung nahm Creslin Megaera zur Frau und band sie an sich mit dem dunklen Band, welches bedeutete, dass sie sterben musste, sobald er starb. Solch eine Schmähung des Lichts und des Guten der Weiße konnte selbst der Herzog nicht ertragen und verfiel dem Stumpfsinn.
    Aus Angst, die Festung würde sich ohne den Schutz des Herzogs den Kräften des Lichts öffnen, flohen Creslin und Megaera über die nördlichen Hügel.
    Da der Vicomte von Certis darum wusste, was das böse Paar Candar anzutun vermochte, sandte er ein Heer nach ihnen aus, aber Creslin bemächtigte sich der Winde des Nordens und schlug mit Speeren aus Eis und Hämmern aus Frost auf diese Streitkraft ein, und aus den Tiefen eines magischen Nebels heraus ermordete er den achtbaren jungen Magier, der die certischen Lanzenreiter anführte; nur eine Hand voll der Lanzenkämpfer kehrte nach Jellico zurück.
    Als Creslin und Megaera den Hafen von Tyrhavven erreichten, nahmen sie ein Schiff des Herzogs in Beschlag, belegten die Mannschaft mit einem Bann der Dunkelheit und zwangen diese, die zwei dunklen Magier über den Golf in die Ödnis der Insel Recluce zu bringen …
    D IE F ARBEN DER W EISSE
    (Handbuch der Gilde von Fairhaven)
    Vorwort

 
XXIV
     
    N achdem sich Cerryl am Brunnen gewaschen und in seiner Kammer fertig angezogen hatte, nahm er den Spiegel heraus und betrachtete sich darin. Das blassgraue Hemd und die Hose waren nicht mehr ganz neu, konnten aber als solches durchgehen, und die dick besohlten Stiefel, die Brental ihm vermacht hatte, schienen kaum getragen zu sein. In seinem Tornister hatte er neben seinen Büchern die zerlumpten Arbeitskleider und eine abgetragene Schaffelljacke verstaut, die mit dem Vlies, das noch kaum verfilzt war, nach innen getragen wurde.
    Sein Haar war nun kürzer – Dyella hatte es ihm am Tag zuvor geschnitten –, wobei der Schnitt seine dreieckige Gesichtsform noch mehr betonte. Er befühlte sein Kinn, es zeigten sich die ersten Hinweise auf etwas, das ein Bart werden könnte. Er bezweifelte stark, dass sein Bart jemals der dicken Pracht seines Onkels oder der Dylerts gleichen würde, geschweige denn dem roten Wucherbart, mit dem Brental herumlief.
    Der Spiegel wanderte zurück in den Tornister, er hatte ihn in die zweite Garnitur Unterwäsche gewickelt und oben auf die schweren Bücher gelegt. Dann steckte er noch die Schriftrolle hinein, die für Tellis bestimmt war, und schnürte den Tornister zu.
    Er sah sich ein letztes Mal in der kahlen Kammer um. Die Decken lagen gefaltet am Fußende des Bettes, das Brett, hinter dem er seine wenigen Wertsachen versteckt hatte, stand wieder an seinem Platz; dahinter lagerte auch das Schwert aus Weißbronze, das Einzige, was er zurücklassen musste, denn es war zu groß, als dass er es irgendwo in seinen Sachen hätte verbergen können.
    Es klopfte an der Tür. Cerryl drehte sich um.
    »Kommst du, Cerryl?«, fragte Rinfur. »Wir haben noch einen langen Tag vor uns, auch wenn wir jetzt gleich aufbrechen.«
    »Ich komme.« Cerryl hob den Tornister vom Hocker und öffnete die Tür. Draußen vor dem Schuppen blieb er stehen und blickte über den Hang. Die Eichen ragten über den Feldern auf wie ehrwürdige Wächter der Nacht und das Grau des Himmels deutete bereits auf den Sonnenaufgang hin. Cerryl schloss die Tür und schluckte. Ein einziger Vogeltriller hallte von den Eichen nach Westen, das nächtliche Summen der Insekten war lange schon verstummt.
    Er wandte sich der Mühle zu und hob den

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