Die Weiße Rose
deutschen Truppen rechtzeitig mit passender Winterkleidung auszustatten. Bei Temperaturen von bis minus 30 Grad boten die deutschen Uniformen zu wenig Kälteschutz. Viele deutsche Soldaten erfroren. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es der Wehrmacht, bis auf wenige Kilometer an Moskau heranzukommen. Die vordersten deutschen Truppen konnten die Türme des Kremls in ihren Ferngläsern sehen.
Stalin hatte sich geweigert, Moskau zu verlassen. Nach einigen fatalen Fehlentscheidungen hatte er aber auf den Rat seiner Generäle gehört und die Landesverteidigung umorganisiert. In Sibirien standen frische Truppen. Durch einen sowjetischen Spion, der in der deutschen Botschaft in Tokio arbeitete, erhielt das russische Oberkommando die wichtige Nachricht, dass Japan keinen Angriff auf die Sowjetunion plante. Stalin warf die wintererprobten und gut ausgerüsteten sibirischen Regimenter in die Schlacht um Moskau. Am 5. Dezember 1941 begann der sowjetische Gegenschlag.
Die Wehrmachtsführung war von der Wucht des Angriffs überrascht. Das OKW war davon ausgegangen, dass die Rote Armee nach den gewaltigen Verlusten des Sommers vor dem Zusammenbruch stand. Die deutschen Strategen hatten das enorme militärische Potenzial von Stalins Riesenreich völlig verkannt.
Unter großen Verlusten gelang es den Sowjets, die Deutschen zum Rückzug zu zwingen. Die Wehrmacht zog sich auf strategisch günstigere Positionen zurück. Mit letzter Kraft gelang es, die deutsche Frontlinie zu stabilisieren und eine militärische Katastrophe zu verhindern. Es kostete das Leben vieler deutscher Soldaten, die im Sommer eroberten Gebiete zu halten.
Die Sowjets waren noch nicht stark genug, um die Deutschen aus ihrem Land zu vertreiben. Erst im Sommer 1944 sollte es der Roten Armee gelingen, durch die deutschen Linien hindurch nach Westen vorzustoßen.
In der Winterkrise 1941/42 verlor die Wehrmacht mehr als 900 000 Mann. Sie büßte damit fast ein Viertel ihrer gesamten Truppenstärke ein. Hitler machte den Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch,für das Desaster verantwortlich. Ende 1941 entließ er den Generaloberst und übernahm selbst den Oberbefehl. Anders als Stalin beachtete der Weltkriegsgefreite nun nicht mehr den fachlichen Rat seiner Generäle. Die von Hitler verschuldeten militärischen Katastrophen begannen sich zu häufen.
Am 7. Dezember 1941 griffen japanische Trägerflugzeuge den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbour auf Hawaii an. Der europäische Krieg war zu einem globalen Konflikt geworden. Deutschland trat vier Tage später an die Seite Japans. Seit dem 11. Dezember 1941 befand sich Hitlerdeutschland auch im Krieg mit den USA.
Trotz der gewaltigen deutschen Verluste glaubte Hitler, dass der Sieg über die Sowjetunion kurz bevorstünde. Die – seiner Einschätzung nach – noch nicht kriegsbereiten USA wollte er im kommenden Jahr gemeinsam mit Japan in die Zange nehmen.
Seine Hybris sollte ihn teuer zu stehen kommen. Wenige Wochen später bildeten der US-Präsident Roosevelt, der britische Premierminister Winston Churchill und Stalin die Anti-Hitler-Koalition.
1943 begann die koordinierte alliierte Bomberoffensive gegen Deutschland. Die sowjetische Armee wurde durch modernes amerikanisches Kriegsmaterial aufgerüstet und in eine gemeinsame Strategie gegen Hitler eingebunden. Die westalliierten Befehlshaber begannen, Vorbereitungen für eine Invasion in der Normandie zu treffen. Hitlers Reich war nun vollends eingekreist; der Krieg endgültig verloren.
1942 aber sollte eine neue deutsche Offensive den Sieg über die Sowjetunion bringen. Unter großenSchwierigkeiten hatte man die Truppenstärke der Wehrmacht wieder auf den Stand gebracht, den sie vor der Winterkrise hatte. Die deutsche Armeeführung glaubte, aus den Erfahrungen des Vorjahres die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Verbesserte Waffen und neues Kriegsmaterial sollten es der deutschen Armee ermöglichen, endlich die Oberhand zu gewinnen. Auch die Marschrichtung änderte sich. Eine Heeresgruppe sollte über die Kalmückensteppe in Richtung Wolga ziehen und eine andere zum Kaukasus vorstoßen. Im Spätsommer begann der Angriff auf Stalingrad. Eine erneute militärische Katastrophe bahnte sich an.
Die Münchener Studentenkompanie sollte von den erbitterten Kämpfen im Südosten verschont bleiben. Sie wurden im vergleichsweise „ruhigen“ Mittelabschnitt eingesetzt. Doch auch hier gab es heftige Kämpfe mit vielen Opfern auf beiden
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