Die Weiße Rose
in dem die Unfreiheit, der Hass und die Lüge zum Normalzustand geworden waren.“ 56
39 Wolfgang Benz und Walter H. Pehle: Lexikon des deutschen Widerstands. Frankfurt am Main 2 2004, S. 104; zit. als Benz/Pehle.
40 Benz/Pehle, S. 105.
41 Benz/Pehle ebd.
42 Zankel, S. 12.
43 Brief vom 18.12.1937. In: Inge Jens (Hrsg.): Hans und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1988; S. 16f.; zit. als Jens.
44 Zankel, S. 12.
45 ebd., S. 12
46 vgl. Carsten Dans/Michael Stolle: Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich. München, 2008 S.114. Zit. als Gestapo
47 Im Juli 1933.
48 Jüdische Orchester durften z. B. keine Werke von Beethoven aufführen, Mendelssohn war Juden erlaubt, aber sonst verboten.
49 Etwa 1% der deutschen Bevölkerung.
50 Götz Aly: Hitlers Volksstaat. Frankfurt am Main 2006, S. 209 f.; zit. als Aly.
51 Detlev Peukerts: Modell der Formen nonkonformen Verhaltens in der NS-Diktatur. Nonkonformität, Verweigerung, Protest, Widerstand. In: Süß/Süß, hier S. 145.
52 Scholl, S. 18.
53 Barbara Schüler: „Geistige Väter“ der „Weißen Rose“: Carl Muth und Theodor Haecker als Mentoren der Geschwister Scholl. In: Rudolf Lill: Hochverrat? Neue Forschungen zur „Weißen Rose“. Konstanz 1999, S. 101-129; zit. als Schüler.
54 Schüler, S. 109.
55 Schüler, S. 113.
56 Scholl, S. 23.
Einsatz an der Ostfront
Ende Juli 1942 wurde die zweite Münchener Studentenkompanie überraschend an die Ostfront beordert. Die Entscheidung der militärischen Vorgesetzten rief Erstaunen und Kopfschütteln hervor. Die Medizinstudenten der Einheit standen kurz vor dem Examen. Der Marschbefehl war für sie eine unliebsame Unterbrechung des Studiums.
Die Abkommandierung war wahrscheinlich eine Strafmaßnahme. Der Grund dafür könnte in einem Zwischenfall vom Februar 1942 liegen. Damals wurde ein regimetreuer Dozent von Mitgliedern der Studentenkompanie während einer Vorlesung ausgelacht. Der verärgerte Dozent meldete den Fall an ein Kriegsgericht. Die Militärjuristen gingen von Meuterei aus und verständigten daraufhin das OKW (Oberkommando der Wehrmacht). Um die aufmüpfigen Soldaten zu maßregeln, schickte das OKW die Studentenkompanie zur „Frontfamulatur“ in den Kriegseinsatz. Die strafweise Abkommandierung an die gefürchtete Ostfront war ein oft benutztes Sanktionsmittel der Wehrmachtsführung.
Bereits in „Mein Kampf“ hatte Hitler davon geträumt, große Gebiete im Osten zu erobern, um „Lebensraum“ für das deutsche Volk zu schaffen. Gleichzeitig wollte erden Bolschewismus zerschlagen, der für ihn ein Teil der angeblichen jüdischen Verschwörung zur Erringung der Weltherrschaft war.
1939 war er aus taktischen Gründen ein Bündnis mit seinem ideologischen Erzfeind Stalin eingegangen. Die beiden Diktatoren teilten Polen unter sich auf. Von der Sowjetunion erhielt Deutschland Rohstoff- und Nahrungsmittellieferungen, die es dringend brauchte, um gegen England und Frankreich losschlagen zu können. Der Krieg gegen die westlichen Demokratien war auch in Stalins Interesse. Der russische Diktator hoffte außerdem, durch die Unterstützung Deutschlands Zeit zu gewinnen. Denn Stalins Riesenreich war 1939 nicht in der Lage, Krieg gegen das hochgerüstete Deutschland zu führen.
Dem Roten Terror, der dazu diente, Stalins Alleinherrschaft zu sichern, war wenige Jahre zuvor fast die gesamte Führungsebene der Roten Armee zum Opfer gefallen. Dadurch war die mächtige Sowjetarmee entscheidend geschwächt. Es gab keine aktuellen Aufmarschpläne und keine Strategie für den Fall eines deutschen Angriffs. Wichtige Modernisierungen wurden verschleppt. Stalins Reich war einer deutschen Invasion zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.
Dieser Umstand war auch den Russlandexperten im OKW nicht verborgen geblieben. Sie drängten Hitler, den Angriffsbefehl möglichst bald zu geben. Der „Führer“ zögerte aber. Nach der Niederlage Frankreichs versuchte er halbherzig, Großbritannien zur Aufgabe zu zwingen. Er hoffte wohl noch immer darauf, dass das „nordische Brudervolk“ auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu einem Bündnis mit Deutschland bereit sei. Dabei unterschätzte er die Entschlossenheit des neuen britischen PremiersWinston Churchill, der den Kampf für die Demokratie und gegen den Faschismus
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