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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Scholl
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Universität, Schmieraktionen mit den Inschriften »Nieder mit Hitler«, »Hitler der Massenmörder«, »Freiheit« durchgeführt. Nach der ersten Aktion erfuhr das Sophia Scholl, war damit einverstanden und bat – freilich vergeblich – künftig mitmachen zu dürfen!
    Die Auslagen – im ganzen ungefähr 1000 Mark – haben die Angeklagten selbst bestritten.
    Probst hat auch sein Medizinstudium im Frühjahr 1939 begonnen und steht jetzt als zum Studium kommandierter Soldat im 8 . Semester. Er ist verheiratet und hat 3  Kinder von 2  ½, 1  ¼ Jahren und 4  Wochen. Er ist ein »unpolitischer Mensch«, also überhaupt kein Mann! Weder die Fürsorge des nationalsozialistischen Reichs für seine Berufsausbildung noch die Tatsache, daß nur die nationalsozialistische Bevölkerungspolitik ihm ermöglichte, als Student eine Familie zu haben, hinderten ihn, auf Aufforderung Scholls »ein Manuskript« auszuarbeiten, das den Heldenkampf in Stalingrad zum Anlaß nimmt, den Führer als militärischen Hochstapler zu beschimpfen, in feigem Defaitismus zu machen, und das dann in Aufrufform übergehend, zum Handeln im Sinne einer wie er vorgibt ehrenvollen Kapitulation unter Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus auffordert. Er belegt die Verheißungen seines Flugblattes durch Bezugnahme auf – Roosevelt! Und hat dies sein Wissen vom Abhören englischer Sender!
    Alle Angeklagten haben das oben Festgestellte zugegeben. Probst versucht sich mit »psychotischer Depression« bei Abfassung zu entschuldigen. Grund hierfür sei Stalingrad und das Wochenbettfieber seiner Frau gewesen. Allein das entschuldigt eine
solche
Reaktion nicht.
    Wer so, wie die Angeklagten, getan haben, hochverräterisch die innere Front und damit im Kriege unsere Wehrkraft zersetzt und dadurch den Feind des Reiches begünstigt (§  5  Kriegssonderstraf VG und §  91  b St GB ), erhebt den Dolch, um ihn in den Rücken der Front zu stoßen! Das gilt auch für Probst, der zwar behauptet, sein Manuskript habe kein Flugblatt werden sollen, denn das Gegenteil zeigt schon die Ausdrucksweise des Manuskriptes. Wer so handelt, versucht gerade jetzt, wo es gilt, ganz fest zusammenzustehen, einen ersten Riß in die geschlossene Einheit unserer Kampffront zu bringen. Und das taten deutsche Studenten, deren Ehre allzeit das Selbstopfer für Volk und Vaterland war!
    Wenn solches Handeln anders als mit dem Tode bestraft würde, wäre der Anfang einer Entwicklungskette gebildet, deren Ende einst – 1918  – war. Deshalb gab es für den Volksgerichtshof zum Schutze des kämpfenden Volkes und Reiches nur
eine
gerechte Strafe: die Todesstrafe. Der Volksgerichtshof weiß sich darin mit unseren Soldaten einig!
    Durch ihren Verrat an unserem Volk haben die Angeklagten ihre Bürgerehre für immer verwirkt.
     
    Als Verurteilte müssen die Angeklagten auch die Kosten des Verfahrens tragen.
     
    gez. Dr. FreislerStier.

Im Namen des Deutschen Volkes
    In der Strafsache gegen
    1 .) den Alexander Schmorell aus München, geboren am 16 . September 1917 in Orenburg (Rußland),
    2 .) den Kurt Huber aus München, geboren am 24 . Oktober 1893 in Chur (Schweiz),
    3 .) den Wilhelm Graf aus München, geboren am 2 . Januar 1918 in Kuchenheim,
    4 .) den Hans Hirzel aus Ulm, geboren am 30 . Oktober 1924 in Untersteinbach (Stuttgart),
    5 .) die Susanne Hirzel aus Stuttgart, geboren am 7 . August 1921 in Untersteinbach,
    6 .) den
Franz
Joseph Müller aus Ulm, geboren am 8 . September 1924 in Ulm,
    7 .) den Heinrich Guter aus Ulm, geboren am 11 . Januar 1925 in Ulm,
    8 .) den Eugen Grimminger aus Stuttgart, geboren am 29 . Juli 1892 in Crailsheim,
    9 .) den
Dr. Heinrich
Philipp Bollinger aus Freiburg, geboren am 23 . April 1916 in Saarbrücken,
    10 .) den
Helmut
Karl Theodor August Bauer aus Freiburg, geboren am 19 . Juni 1919 in Saarbrücken,
    11 .) den Dr.
Falk
Erich Walter Harnack aus Chemnitz, geboren am 2 . März 1913 in Stuttgart,
    12 .) die Gisela Schertling aus München, geboren am 9 . Februar 1922 in Pößneck/Thür.,
    13 .) die Katharina Schüddekopf aus München, geboren am 8 . Februar 1916 in Magdeburg,
    14 .) die Traute Lafrenz aus München, geboren am 3 . Mai 1919 in Hamburg,
    zur Zeit in dieser Sache in gerichtlicher Untersuchungshaft, wegen Feindbegünstigung u.a.,
    hat der Volksgerichtshof, 1 . Senat, auf Grund der Hauptverhandlung vom 19 . April 1943 , an welcher teilgenommen haben als Richter:
    Präsident des Volksgerichtshofs Dr. Freisler,

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