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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Irrtum.“
    Tim sah, daß Baker sich kaum noch
zurückhalten konnte, und dachte: Eins nach dem andern. Auf Nancy kommen wir
gleich. Was dieser ölige Typ hier leugnet, ist lächerlich. Klar, daß er nichts
zu tun haben will mit dem Koffer. Und dem Heroin.
    „Aber“, sagte Tim rasch, „am Koffer
hing die volle Adresse. Diese Adresse hier, Herr Dragoumi.“
    „O nein! Offenbar habt ihr den Namen
der Straße nicht richtig entziffert. Hier ist die Vassileos Konstantinou. Aber
auf dem Kofferanhänger steht Dionisiou Konstantinou. Diese Straße gibt es
meines Wissens hier nicht. Sehr merkwürdig! Aber weshalb soll ich mir deshalb
den Kopf zerbrechen? Jedenfalls habt ihr, als ihr den Koffer brachtet, nicht
genau auf die Adresse gesehen.“
    „Wir haben sehr genau hingesehen“,
widersprach Tim. „Und wir wissen, was drauf stand.“
    „Der Koffer ist noch hier“, giftete
Dragoumi. „Soll ich dir den Anhänger zeigen?“
    „Nicht nötig. Was jetzt drauf
steht, zählt nicht. Vorhin stand Ihre Adresse auf dem Anhänger. Da gibt es
keinen Zweifel. Im übrigen ist auch Ihre Telefonnummer bei der Adresse
vermerkt. Wie hätte ich sonst hier anrufen sollen?“
    „Was redest du, Junge? Auf dem Anhänger
steht keine Telefonnummer. Wen willst du angerufen haben?“
    „Jetzt langt’s mir aber!“ rief Tim. „Ich
habe hier angerufen. Und mit Nancy gesprochen.“
    „Das ist völlig unmöglich. Du träumst.
Sie hat auch kein Wort von dem Anruf erwähnt.“
    „Das werden wir gleich haben. Holen Sie
Nancy!“
    „Ja!“ brach es Baker aus der Kehle. „Ich
will sie sehen. Nancy ist meine Tochter. Augenblicklich bringen Sie mich zu
ihr, sonst bleibt hier kein Stein auf dem andern.“
    Der Grieche zuckte zurück. Er roch
nicht nur nach Hammelfett, auch seine Haut sah so aus.
    „Tut mir leid. Nancy ist nicht mehr
hier.“
    „Was?“ brüllte Baker. „Wo ist sie?“

    „Ich weiß es nicht. Sie und ihr Freund
Athanase waren kurze Zeit meine Gäste. Als ich vorhin heim kam, schienen beide sehr
beunruhigt zu sein. Sie flüsterten. Soviel ich hörte, sprachen sie von einer
Jacht, die im Hafen ankere. Von der All-Star — oder so ähnlich. Dann packten
sie ihr Gepäck zusammen und verließen Hals über Kopf mein Haus. Athanase ist
zwar mein Freund. Aber ich hatte den Eindruck, daß er mir nicht sagen wollte,
worum es geht. Deshalb fragte ich auch nicht. Athanase hat übrigens eine feste
Adresse in New York. Die kann ich Ihnen gern geben, Sir.“
    „Die weiß ich“, murmelte Baker. Sein
Gesicht schien einzusinken. Er ließ die Schultern hängen und starrte zu Boden. „Aber
Sie müssen doch wissen, wohin die beiden wollten!“
    „Tut mir leid. Athanase ist oft in
Athen. Hier taucht er nur gelegentlich auf. Ich dachte, die beiden sind auf
einer Art Hochzeitsreise. Heiraten wollen sie allerdings erst später, wie ich
hörte. Was ihre nächsten Ziele betrifft, war die Rede von Rio, Hongkong,
Tanger, Singapur und München.“
    Das traf Baker wie einen Hieb in den
Magen.
    Tim starrte Dragoumi an.
    Ich könnte ihn erwürgen, diesen öligen
Ganoven! dachte er. Was der uns auftischt! Sehr clever, dieser Brei aus
Halbwahrheiten und Lügen. Damit ist er fein draußen — falls wir auf die Idee
verfallen, die Polizei einzuschalten. Er wäscht seine Hände in Unschuld. Weiß
nichts von Kabála, nichts vom Rauschgift, hat den Namen Uhl nie gehört — da
frage ich gar nicht erst — und ahnt auch nicht, was Nancy am Hut hat. Eins
glaube ich gern: Sie und der Held ihrer Träume haben die Platte geputzt. Fragt
sich nur: Weilen sie noch auf der Insel?
    Der Grieche wechselte plötzlich die
Tonart. Er wurde ungehalten, glaubte wohl, er habe Oberwasser, meinte
jedenfalls, seine Zeit sei bemessen. Höhnisch wünschte er einen angenehmen
Abend. Dann entschwand er ins Haus und schloß die Tür.
    Baker wandte sich zur Straße. „Meine
Tochter ist nicht mehr hieb’, murmelte er niedergeschlagen. „Aber sie muß noch
auf der Insel sein. Ab spätem Nachmittag startet keine Maschine. Das heißt, wir
werden sie suchen. Und wenn ich ewig hier bleiben müßte.“
    Brad nickte. Joe sagte: „Hätte ich das
gewußt, wäre der Bursche nicht weggekommen, der Nancys Brief brachte. Wenn wir
den finden, kann er uns vielleicht weiterhelfen.“
    „Wie sieht er aus?“ fragte Baker.
    „Ein Mittelgewicht, sehnig und
sicherlich schnell. Grieche. Etwa 25. Über eine Gesichtshälfte zieht sich eine
dicke Narbe.“
    Baker wandte sich an die Jungs. „Wir
gehen zur

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