Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Jacht. Ihr müßt ja noch ins Hotel. Sobald ihr zurück seid, essen wir
zu Abend. Amos ist ein hervorragender Koch.“
    „Das hört man gern“, freute sich
Klößchen. „Komm, Tarz... Himmel, ich kann mich noch nicht an deinen neuen Namen
gewöhnen. Fetzen wir zum Grand-Hotel, und dann aber haste-was-kannste zurück.
See you later, Gentlemen! (Bis nachher, meine Herren!)“
    Die Männer gingen zurück zum Mandraki-Hafen,
die Jungs in entgegengesetzte Richtung.
    Tim schnaubte. „Den Kabála gibt’s also
gar nicht. Das glaube ich sogar. Vielleicht rückversichern sich die Schmuggler
auf diese Weise. Ich meine die Uhls und Dragoumi. Könnte ja sein, daß das
passiert, was heute passiert ist. Und dann muß der Heroin-Koffer bei der
richtigen Adresse landen. Ein toller Trick auch im Fall einer Zollkontrolle,
wenn das Heroin entdeckt werden sollte. Die Uhls hätten gesagt, es sei nicht
ihr Koffer. Und Dragoumi würde kopfschüttelnd erklären, daß es bei ihm keinen
Elias Kabála gäbe. Die Polizei müßte feststellen, der große Unbekannte, der
entweder in der Maschine war oder auch nicht, hat Dragoumis Adresse mißbraucht.“
    „Aber dieser Drehgummi weiß jetzt, daß
wir...“
    „Dragoumi“, unterbrach Tim seinen
dicken Freund. „Das ist ein griechischer Name und kein neues Produkt einer
Firma für Schreib- und Bürobedarf.“
    „Meinetwegen. Jedenfalls weiß er, daß
wir das Rauschgift haben, und das mit der Adresse ist ihm fatal. Deshalb hat er
inzwischen den Zettel am Kofferanhänger ausgetauscht, nicht wahr? Die
Konstantinou hat jetzt einen anderen Vornamen, und die Telefonnummer fehlt.“
    „Das, Willi, hast du absolut richtig
erkannt.“
    „Wollen wir wirklich zum Hotel zurück?
Ist doch Nonsens (Unsinn). Wir nützen nur die Sohlen ab.“
    In diesem Augenblick ertönte hinter
ihnen, am Ende der Straße, ein Schrei. Das klang nach Joes Stimme.
    Tim wirbelte herum. Er hatte sich nicht
verhört.
    Die drei Männer waren offenbar langsam
gegangen. Die Entfernung betrug nicht mehr als etwa 400 Meter. Während sich die
Jungs in einem dunklen Abschnitt der Straße befanden, standen Baker, Joe und
Brad unter einer Laterne. Aufgeregt deutete Joe auf die andere Seite der
Straße, wo eine Gasse mündete. Tim sah gerade noch, wie sich eine hell
gekleidete Gestalt — ein Mann, zweifellos — herum warf und in die Dunkelheit
rannte. Joe preschte hinterher. Baker und Brad folgten.
    „Die brauchen uns!“ rief Tim.
    Er schoß los wie von der Sehne
geschnellt. Daß er — wie nahezu immer — Turnschuhe trug, war vorteilhaft.
    Klößchen plärrte sinnigerweise: „Nicht
so schnell!“ Aber das war ihm rausgerutscht und nicht ernst gemeint. Rief er
doch gleich: „Ich komme. Ich und mein Hai-Messer.“
    Tim sprintete. Während er mit seiner bekannten
Schnelligkeit Boden gutmachte, jagten auch seine Gedanken. Weshalb war Joe aus
dem Häuschen geraten? Es gab nur eine Erklärung. Er hatte einen Typ entdeckt,
den nur er kannte. Also konnte es sich nicht um Athanase Mitilini handeln. Den
kannte auch Baker. Sondern? Es mußte der Narbige sein, der Nancys Brief zur
Jacht gebracht hatte. Und offensichtlich hatte der Postzusteller ein schlechtes
Gewissen. Hätte er sonst in dem Tempo die Biege gemacht, wo es hier doch im
allgemeinen gemächlich zugeht — wegen der Hitze, die sogar bei der Siesta (Mittagsruhe) den Schweiß aus den Poren lockt!
    Die Straße war zur Zeit kaum belebt.
Nur ein Pärchen auf dem Motorroller kam Tim entgegen.
    Er wich aus, erreichte die Gasse und
tauchte in die Dunkelheit.
    Trotzdem bremste er nicht ab, sondern
zischte weiter mit unverminderter Mittelstrecken-Bestzeit. Hatte er doch enorm
gute Augen, denen die Mondbeleuchtung genügte. Etwaige Hindernisse hätte er
gesehen.
    Der Verfolgte und seine Verfolger waren
langsamer.
    Tim nahm eine Kurve. Ein Stück voraus
brannte eine Laterne. Scherenschnittartig sah er die drei Amerikaner. Sie
verschwanden nach rechts, liefen offenbar durch ein Tor.
    Als Tim dort ankam, hörte er Stimmen.
Das Tor war schmal, kein Auto hätte hindurch gepaßt. Hier standen keine Villen.
Hier war ein unübersehbarer Wirrwarr weißer, flachdachiger Häuser, die sich zu
Zeilen zusammenfügten, aber auch hintereinander staffelten — verbunden durch
Mauern, die einen Irrgarten bildeten: verschachtelte Höfe, Durchgänge, Gassen.
    Tim lief in die Dunkelheit, hin zu den
Stimmen — Joes und Bakers Stimmen. Im selben Moment brach dort die Hölle los.
    Es krachte und polterte. Ein

Weitere Kostenlose Bücher