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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und achtzig Cents. Aber da gibt’s eins, das wertvoller ist,
wie? Ich meine das von diesem Scheich... nein, Häuptling, nein,... äh... Mann,
du weißt, was ich meine. Satans siebte Rippe. Kapiert?“
    „Sultan Süleymans Dolch?“
    „Na, siehst du, Doc! Schon sind wir auf
einem Nenner. Genau das meine ich. Bin nämlich wahnsinnig interessiert an der
Klinge.“
    „Ich verstehe. Aber ich habe den Dolch
nicht.“
    „Weiß ich doch, Mann! Er ist auf der
Insel verschollen. Auf Rhodos. Aber dir hat man den Dolch angeboten. Du sollst
mir nur sagen, wer das war und wo ich den finde. Dann passiert dir nichts. Wenn
du dich aber weigerst — oh, Mann, ich möchte nicht in deiner Haut stecken.“
    „Ich... ich... Der Dolch... ich habe
vergessen... Warten Sie! Mir fällt ein, daß sich inzwischen Mr. Baker auf den
Weg gemacht hat. Bestimmt ist er jetzt schon auf Rhodos angekommen. Und er
könnte den Dolch bereits gekauft haben. Ja, gewiß.“
    „Nein!“ fuhr der Ganove ihn an. „Baker
hat bis zur Stunde seine Jacht nicht verlassen. Sie ankert im Hafen. Sie wird —
äh — von uns beobachtet. Baker kann den Dolch noch nicht haben. Wir wollen ihm
zuvorkommen. Verstanden? Also?“
    Angstschweiß trat dem Professor aus
allen Poren. Er war dem Kerl ausgeliefert. Einem brutalen Schläger, der ihn
zweifellos foltern würde. Johnson war kein Held, seine Schmerzschwelle niedrig.
Es hatte keinen Sinn, Widerstand zu leisten.
    „Der Grieche heißt Leofóros“, sagte er
kleinlaut. „Ein Andenkenhändler. Er hat sein Geschäft in der Agora, dem neuen
Marktplatz am Mandraki-Hafen.“
    „Schreib das auf!“ gebot der Kerl.
    Johnson gehorchte.
    Als er den Kugelschreiber aus der Hand
legte, trat der Ganove hinter ihn. Ein wuchtiger Hieb traf Johnsons Genick.
Bewußtlos kippte er nach vorn auf die Tischplatte.
    Der Kerl brauchte nur wenige Minuten,
um dem Professor Hände und Füße zu fesseln. Dann zwängte er dem Bewußtlosen
einen Knebel zwischen die Zähne. Ohne Mühe schleppte er ihn ins Obergeschoß, wo
er ihn in einer Kleiderkammer auf den Boden legte.
    In diesem Moment kam Johnson zu sich.
    „Mach dir keine Sorgen“, grinste der
Schläger. „Du wirst nur für 24 Stunden aus dem Verkehr gezogen, damit du diesen
Baker nicht verständigen kannst. Morgen mittag rufe ich beim hiesigen
Polizeiposten an und sage den Bullen, sie sollen dich befreien.“
    Er schloß die Tür, lief hinunter und
griff zum Telefon. Er hatte sich die Vorwahl für Griechenland notiert, auch die
für Rhodos, nämlich 0241. Dann wählte er 2 62 84, und die Telefonistin vom
Grand-Hotel Astir Palace meldete sich.
    Er verlangte Mr. Pritchett und wurde
mit ihm verbunden.
    „Ich bin’s, Boss“, sagte er. „Alles klar.
Johnson hat’s ausgespuckt, was wir wissen wollen. Ein gewisser Leofóros...“
     
    *
     
    Abenddämmerung brach an, fast
blitzartig. Verwundert sah Tim durch die blitzblanken Scheiben der Jacht
hinaus. Die Sonne war im Meer versunken, der heiße, helle Tag ging zu Ende.
Violettes Licht übergoß den Mandraki-Hafen, und drüben bei den Cafés schienen
sich jetzt Völkerscharen zu versammeln: ungezählte Urlauber, die den Tag an den
Stränden verbracht hatten.
    Baker, Joe und Brad hatten die Jacht
verlassen. Suzy war blaß vor Aufregung. Sie hatte Karl auf der einen, Gaby auf
der anderen Seite neben sich. Die beiden erzählten von zu Hause, und Suzy war
dankbar für die Ablenkung.
    Tim beteiligte sich nicht, sondern
rutschte auf seinem kostbaren Ledersitz hin und her. In Gedanken begleitete er
Baker.
    Der und seine beiden Matrosen waren
handfest, sicherlich. Aber wußte man denn, was sie bei Kabála erwartete?
    Klößchen legte den Kopf schief und
schien auf das Knurren seines Magens zu horchen. Im Hotel stand ein
umfangreiches Abendessen bevor. Aber um 22 Uhr schloß die Küche. Würden Sie’s
rechtzeitig schaffen? Klößchen machte sich Sorgen — zumal er nicht eine einzige
Tafel Schokolade bei sich hatte.
    Tim stand auf. „Ich geh mal an Land“,
verkündete er. „Vertrete mir die Beine. Das Warten nervt. Andererseits kann’s
nicht schaden, ein bißchen Hafenluft zu schnuppern. Bin gleich wieder da.“
    Gaby und Karl zeigten keine Neigung,
sich anzuschließen. Aber Klößchen schnellte hoch.
    „Beine vertreten! Genau das fehlt mir
jetzt.“
    Arnos, der dritte Mann der Besatzung,
wachte an der Gangway. Er sah wie Joes Bruder aus und lächelte den Jungs zu.
    Als die beiden über die Gangway
marschierten, machte Klößchen seiner

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