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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Haus wären, bliebe Ihnen die Teilnahme daran keinesfalls erspart. Und hier wollen Sie sich drücken?«
    Kolberg sah den Konsul verwundert an. »Weshalb verstehen Sie nicht, daß mich der Krieg in Korea nichts angeht? Ich habe absolut nichts damit zu tun, deshalb will ich dort nicht Bomben abwerfen.«
    »Es kann Ihnen doch nicht gleichgültig sein, wenn sich der Kommunismus in Asien immer weiter ausbreitet?«
    »Was kümmert mich der Kommunismus in Asien? Ich bin Deutscher. Habe ich nicht das Recht, nach Hause zu gehen und dort mein Leben zu führen wie jeder andere Deutsche auch?«
    »Mit dieser Ansicht«, erklärte Brautmann, »werden Sie auch zu Hause nicht weit kommen. Die Hauptkampflinie gegen den Kommunismus geht quer durch Deutschland. Auch da müssen Sie sich entscheiden.« Er machte eine unvorsichtige Bewegung, und die Zigarrenasche fiel auf seinen Jackettärmel; ärgerlich klopfte er sie ab.
    »Nun gut«, meinte Kolberg. »Ich werde mir genau ansehen, was zu Hause los ist, dann werde ich mich entscheiden.«
    Brautmann lächelte. Er setzte sich wieder und blies kunstvoll einen Rauchring. »In Deutschland könnten Sie das, hier nicht. Hier sind Sie Soldat und haben den Befehl auszuführen, der Ihnen erteilt wird.«
    »Meinen Sie damit, ich müßte gegen meine Überzeugung in einen Krieg gehen?«
    Brautmanns Ton wurde um einige Grade schärfer, als er antwortete: »Sie sind Deutscher, Kolberg! Vom Mut und von der Treue des deutschen Soldaten hat man in der Welt eine bestimmte Vorstellung. Man achtet den deutschen Soldaten, ja, man fürchtet ihn. Machen Sie dieser Reputation keine Schande. Erfüllen Sie Ihre Pflicht.«
    »In einem amerikanischen Geschwader?« wandte Kolberg ein.
    Doch Brautmann erhob seine Stimme noch ein wenig und erklärte: »Wir sind mit den Vereinigten Staaten verbündet; zwei starke Nationen, die alles auf der Welt erreichen können, wenn sie zusammengehen. Und endlich, nach vielen Irrungen, haben wir zueinandergefunden. Sie dienen in der Armee eines Verbündeten. Das ist letztlich Dienst an der Bundesrepublik Deutschland. Begreifen Sie das denn nicht?«
    Fred Kolberg schwieg. Er sah den kleinen, rundlichen Mann in seinem Sessel sitzen: ein glattes Gesicht mit leicht hervortretenden Augen, kurze Beine, sorgfältig gestärkter Hemdkragen, weiß. Von der Zigarre stieg ein feiner Rauchfaden auf. »Soll ich das so verstehen, daß Sie mir nicht zu meinem Recht verhelfen können?«
    »Zuerst kommt die Pflicht, dann das Recht. Hat man Ihnen das nicht schon in der Schule beigebracht?«
    »Ich entsinne mich. Also könnten Sie mir helfen, aber Sie wollen es nicht?«
    Brautmann zog an seiner Zigarre, bevor er antwortete. »Ich habe schon viele Entscheidungen zu treffen gehabt, man kann mir nicht nachsagen, daß ich dabei jemals gegen meine Überzeugung gehandelt habe. Ich tue es auch in Ihrem Falle nicht, weil das bedeuten würde, einen tüchtigen, gutausgebildeten Soldaten vom Kampf gegen den Kommunismus zu befreien. Dieser Kampf aber ist unser aller heilige, Pflicht. Eine Desertion davon ist schändlich. Ich hoffe, Sie verstehen mich recht.«
    Das ist nun Deutschland, dachte der Pilot verbittert. Das ist der Mann, der für das Deutschland des Jahres 1950 hier steht. Und so spricht er zu einem Menschen, den der letzte, kaum vergessene Krieg aus seiner Bahn geworfen hat, dem er das zwielichtige Geschenk des Abenteuers in der Ferne bescherte und ihm gleichzeitig alles nahm, was ihm teuer war: die Frau, das Heimatland ... Was, zum Teufel, schert mich der Kampf gegen den Kommunismus? Ich weiß nicht einmal, wie es in einem kommunistischen Land aussieht. Ich muß mir von Leuten wie Chennault Befehle erteilen lassen, und ein Fettsack wie dieser Konsul erzählt mir etwas von der Reputation des deutschen Soldaten! Die interessiert mich einen feuchten Dreck. Ich will mit meinem Jungen nach Hause, aber dieser Kerl hier präsentiert mir die alte Geschichte von der Pflichterfüllung. Wo er sich wohl herumgertrieben haben mag, während ich in Kobe hinter Stacheldraht saß? Was mich quält, interessiert ihn nicht. Er versucht nicht einmal zu verstehen, weshalb ich nach Hause will. Einen tüchtigen, gutausgebildeten Soldaten vom Kampf gegen den Kommunismus befreien ... Wenn er das so meint, wie er es sagt, dann hat es keinen Zweck, auch nur noch eine Minute hier zu sitzen.
    Er sah, wie Brautmann auf seine Uhr blickte und sich erhob. Da stand er auch auf, nahm seine Mütze, verbeugte sich knapp und sagte: »Ich

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