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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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rührende Geschichte, wie der Arzt den Kindern leider untersagen mußte, die Spenderin zu küssen.
    Er blätterte in der »Welt« und las, daß Adenauer sich
    zu Besuch in Frankreich befand. Der alte Gauner, dachte er.
    Er hat gewartet, bis seine Zeit kam, nun sitzt er im Sattel. Der Generalkonsul überblätterte ein paar langweilige Bildberichte in den Illustrierten, dann warf er einen Blick in ein Bulletin des Außenministeriums und wollte gerade seine abendliche Lektüre beenden, als das Telefon klingelte. Brautmann kannte den Mann, der ihn anrief. Es war der Kommissar für Ein- und Auswanderungsfragen bei der britischen Verwaltung der Kolonie.
    »Hallo, Mister Murray«, sagte er freundlich. »So spät noch im Büro? Oder schon zu Haus? Warum kommen Sie nicht auf einen Whisky herüber?«
    Der Engländer war noch in seinem Büro. Er sagte: »Ich wollte hören, ob es möglich ist, Sie zehn Minuten zu stören.«
    »Jederzeit! Ich hoffe, Sie bleiben länger!« versicherte Brautmann mit der Freundlichkeit des geschulten Diplomaten.
    Eine halbe Stunde später war Murray da, ein schlanker, etwas hagerer Mann mit einem dünnen Schnurrbart. Der Engländer trug einen feinen, maßgeschneiderten Tropenanzug. Brautmann empfing ihn wie einen guten alten Freund. Es war seine Art, jedermann zuvorkommend zu behandeln, wenn er sich etwas von der Bekanntschaft versprach. Außerdem schrieben die Dienstanweisungen solches Verhalten ausdrücklich vor. Der Whisky, den er dem Gast anbot, war gut und teuer. Trotzdem: beabsichtigte Murray nicht, sich länger im Hause Brautmanns aufzuhalten, als es seine Mission erforderte. Nachdem er einige belanglose Worte mit dem deutschen Konsul gewechselt hatte, steuerte er geradewegs auf sein Ziel zu. Er nahm aus seiner Rocktasche einen Satz Fotokopien und legte sie vor Brautmann auf den niedrigen, nierenförmigen Tisch.
    »Kennen Sie die Leute, Mister Brautmann?«
    Otto Brautmann runzelte die Stirn. Er entsann sich noch genau des Gesprächs mit jenem Piloten. Sein Bild klebte in diesem Paß, der auf den Namen Kolberg lautete, und dessen Inhaber, wollte man den Angaben Glauben schenken, Diplomkaufmann aus Frankfurt am Main war. Er betrachtete das Bild der jungen Frau, die sich Frau Kolberg nannte, und die Eintragung, die einen achtjährigen Jungen namens Bert betraf. Dann legte er die Kopien beiseite und sah Murrayan. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Beamte lächelte. Dabei verzog sich sein Schnurrbärtchen leicht, das gab seinem Gesicht ein beinahe dümmliches Aussehen. Aber Robert Murray war alles andere als dumm.
    »Vielleicht müßte ich Ihnen zuerst erklären, worum es sich handelt. Sie sind noch nicht lange in Hongkong und wissen daher nicht alles.«
    »Ich bitte darum«, sagte Brautmann. Er hatte sich eine Zigarre angezündet, als Murray kam, aber nun ging sie ihm aus, und er legte sie mißmutig in den Aschenbecher.
    »Also«, begann Murray, »es wird Ihnen nicht unbekannt sein, daß es überall Leute gibt, die sich aus den verschiedensten Motiven neue Papiere beschaffen wollen. Nicht immer liegen dafür kriminelle Gründe vor, manchmal sind es auch politische. Jeder, der so etwas vorhat, weiß, daß es in Hongkong die besten Paßfälscher der Welt gibt. Sie machen jedes Dokument nach, das in irgendeinem Land ausgestellt wurde. Sie sind Künstler in ihrem Fach, da stimmt nicht nur der Text, nein, alles ist aufs Haar genau so, wie es sein muß, sogar das Papier, die Zusammensetzung der Tinte und der Stempelfarbe - was Sie wollen.«
    Brautmann schüttelte ungläubig den Kopf, aber Murray sagte nur: »Doch, doch, Mister Brautmann. Sie können sich davon überzeugen. Es gibt viele Menschen, die mit Hongkonger Papieren untergetaucht sind, sehr viele. Aber wir haben der Sache einen Riegel vorgeschoben.«
    »Kennen Sie denn die Fälscher?« wollte Brautmann wissen.
    »Natürlich!«
    »Warum legen Sie ihnen nicht das Handwerk?«
    »Oh«, sagte Murray, »das wäre unklug. Es würden sich neue Fälscher finden, die würden vorsichtiger sein. Sie würden ihr Handwerk beispielsweise in Macao betreiben, wo wir es nicht mehr kontrollieren können. Wir haben eine andere Methode; wir lassen die Leute ihr Geld verdienen. Aber von jedem Paß, den sie fälschen, geht eine Kopie an uns. Das ist eine Abmachung zum gegenseitigen Nutzen. Auf diese Art erfahren wir immer, wenn jemand hier sozusagen seine Haut wechselt. Manchmal begnügen wir uns damit, die Verwandlung nur zu registrieren und weiterzumeiden. In

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