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Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier

Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier

Titel: Die Wellenläufer 02 - Die Muschelmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schritt.
    Er ließ Jolly aus seiner Umarmung gleiten, sie prallte auf den Wogen auf, kämpfte für einen Moment um ihr Gleichgewicht und kam dann endlich zum Stehen. Die lodernde Brücke war etwa zwanzig Schritt entfernt, eine riesenhafte, glühende Sichel vor einem Inferno aus dunklem Qualm. Die Hitze war selbst hier unten deutlich zu spüren. Nicht mehr lange, und die ganze wahnwitzige Konstruktion würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen.
    Sie waren nicht allein im Wasser, auch wenn Jolly die Einzige war, die mit den Füßen sicher auf den Wellen stehen konnte. Seltsame Kreaturen hatten einen Kreis um sie gebildet, Wesen, die auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit Pferden hatten, nur dass sie größer waren, und lediglich zur Hälfte aus den Wogen ragten. Der untere Teil ihres Körpers befand sich unter der Wasseroberfläche. Ihre raue, runzelige Haut schillerte in den Farben des Regenbogens. Anstelle von Ohren hatten sie stumpfe Hörner, und ihre Augen waren rund und fischig. Sie besaßen keine Glieder, ihr ganzer Leib war ein einziger breiter Fischschwanz, der nicht glatt, sondern verhornt und unregelmäßig gestuft war. Auf ihren Rücken trugen sie bizarre Sättel, die es ihren Reitern gestatteten, gerade darin zu sitzen. Jedes der wundersamen Tiere ragte mindestens sechs Fuß aus dem Wasser; Jolly vermutete, dass der verborgene Teil noch einmal so lang war.
    Die Männer selbst, die sich scheinbar mühelos auf den gigantischen Seepferden hielten, trugen schlichte Kleidung aus Leder, die an manchen Stellen mit etwas besetzt war, das wie Stein aussah. Oder Korallen.
    »Die Reiter Aeleniums«, rief der Geisterhändler vom Rücken eines Seepferdes zu ihr herab. Auch sein Tier hatte im Kreis der übrigen auf sie gewartet, sein spitzer Schädel war weiß wie aus Elfenbein, die Hörner bernsteinfarben. Der lidlose Blick des Wesens täuschte; tatsächlich beobachtete es die Umgebung mit wachsamer Intelligenz.
    Jetzt verstand Jolly, weshalb der Händler sie auf dem Wasser abgesetzt hatte: Er benötigte beide Hände, um Griffin vor sich in den Sattel zu setzen. Erst dann streckte er Jolly eine Hand entgegen.
    »Komm rauf!«, forderte er sie mit Nachdruck auf.
    »Beeil dich!«
    Sie ergriff seine Hand, ließ sich hinaufziehen und hinter ihm in den breiten, geschwungenen Sattel drücken. Im Rücken hielt Jolly ein Geflecht aus Gurten, das sich beim Hinsetzen um ihre Taille spannte.
    »Auf jetzt!«, rief der Geisterhändler in die Runde der Seepferdreiter. Die Männer waren mit Säbeln und Schnappschlosspistolen bewaffnet. Die meisten trugen ihre Schusswaffen geladen in der rechten Hand, während die linke die Zügel des Pferdes hielt.
    Jolly presste sich eng an den Rücken des Geisterhändlers. Sie verstand noch nicht, woher er kam und wer diese anderen Leute waren; dennoch war sie unendlich dankbar, dass sie im richtigen Moment aufgetaucht waren.
    »Die Klabauter«, brachte sie gehetzt hervor. »Wo sind sie?«
    »Abgetaucht.«
    »Aber sie waren nicht allein!« »Nein.« Mit einem heftigen Ruck zog der Händler das Seepferd herum. Die übrigen Tiere folgten der Bewegung, behielten die schützende Kreisformation um sie herum jedoch bei. »Die Hippocampen wittern etwas.« Damit meinte er wohl die Seepferde.
    »Das muss das Wyvern sein«, rief Griffin über die Schulter. »Ein -«
    »Ein Gestaltwandler«, sagte der Geisterhändler und nickte. Die Seepferde bewegten sich vorwärts, fort von der Brücke, einer Schneise zwischen den zahllosen Inseln entgegen. Irgendwo in dieser Richtung lag die offene See, der endlose Atlantik.
    »Du weißt also Bescheid über Agostini?« Jolly hatte kaum noch die Kraft, diese Frage zu stellen. Um nicht zu fallen, klammerte sie sich fester an den Geisterhändler.
    »Agostini? Nennt er sich so?«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Griffin. »Vermutlich.«
    »In Aelenium wusste man Bescheid über ihn. Und über diese Brücke. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen.« Er blickte über die Schulter zurück zu Jolly. »Du wirst nicht raten, wer uns begleitet.«
    »Munk?«, fragte sie schwach.
    Erst nach einer kurzen Pause antwortete er: »Nein. Munk ist in Aelenium. Aber Walker ist hier. Und Soledad. Der gute Captain lässt die Prinzessin nicht mehr aus den Augen, seit sie ihn einmal zu oft angelächelt hat.«
    Jolly schaute sich um. Ihr Blick flackerte über die anderen Seepferdreiter, doch sie verschwammen vor ihren Augen wie etwas, das gar nicht da war. Nur Trugbilder. Hirngespinste.
    »Haltet

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