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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sie hatte jetzt keine Zeit zur Reue. Nicht jetzt, da sie sich für alles Unrecht rächen konnte, das Fax sowohl ihr als auch Lady Gemma angetan hatte.
    Sie hatte nun den Ansatzpunkt.
    Das Kind ...
    ja, das Kind!
    Sie würde sagen, dass es lebte. Dass es ein Sohn sei. Der Drachenreiter würde kämpfen müssen. Er hatte den Eid gehört und bezeugt.
    Lessa eilte hinaus. Einen Moment lang blieb sie auf der Treppe stehen und holte tief Atem. Sie wartete, bis der Triumph von ihren Zügen gewichen war. Dann schlurfte sie mit gebeugten Schultern in den Saal, eine unauffällige Magd.
    Die Überbringerin der Todesbotschaft lag schluchzend zu Füßen des Barons.
    Lessa biss die Zähne zusammen, als erneut der Hass gegen Fax in ihr hochstieg. Er freute sich, dass Lady Gemma bei der Geburt gestorben war. In diesem Augenblick bereits befahl er der hysterischen Frau zu seinen Füßen, seine Mätresse zu holen. Zweifellos hatte er die Absicht, sie zur Nachfolgerin der Burgherrin zu machen.
    »Das Kind lebt«, rief Lessa mit hasserstickter Stimme.
    »Es ist ein Sohn.«
    Fax war aufgesprungen. Er stieß die heulende Frau zur Seite und starrte Lessa zornig an.
    »Was sagst du da, Weib?
    »Das Kind lebt. Es ist ein Sohn«, wiederholte sie und kam näher. Wut verzerrte die Züge des Barons, und der Verwalter von Ruatha winkte beschwörend ab, als seine Leute in Hochrufe ausbrechen wollten.
    »Ruatha hat einen neuen Herrn.«
    Die Drachen brüllten.
    Sie war so damit beschäftigt, ihre Rache zu vollenden, dass sie weder auf die Reaktionen der übrigen Anwesenden noch auf das Brüllen der Drachen achtete.

    Fax handelte.
    Mit einem raschen Schritt war er bei Lessa. Seine Faust traf sie im Gesicht, bevor sie ausweichen konnte. Sie stürzte zu Boden und blieb reglos liegen, ein Bündel schmutziger Lumpen.
    » Halt, Fax! «
    F'lars Stimme zerriss das Schweigen, eben als der Herr des Hochlands dem bewusstlosen Mädchen einen Tritt versetzen wollte.
    Fax wirbelte herum. Seine Hand umklammerte mechanisch den Dolch.
    »Drachenreiter haben Ihre Worte gehört und bezeugt, Fax!«
    sagte er mit warnend ausgestreckter Hand.
    »Sie müssen zu Ihrem Eid stehen.«
    »Bezeugt? Drachenreiter?«
    Fax lachte verächtlich.
    »Weiber seid ihr alle!«
    Er betrachtete die Männer mit spöttisch zusammengekniffenen Augen.
    Im nächsten Augenblick hatte F'lar das Messer in der Hand.
    Selbst Fax staunte, mit welcher Schnelligkeit das geschehen war.
    » Weiber? « fragte F'lar gefährlich leise.
    Er trat näher. Der Schein der Wandleuchten lag auf der blanken Klinge.
    »Weiber! Parasiten von Pern! Mit der Macht des Weyrs ist es längst vorbei!«
    Fax hatte ebenfalls einen Dolch gezogen. Er duckte sich zum Angriff.
    Die anderen Männer rückten die Tische zur Seite, um mehr Platz für die Kämpfenden zu schaffen. F'lar konnte sich jetzt nicht um die zusammengesackte Magd kümmern, aber er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie die Trägerin der Macht war.

    Als sie den Saal betrat, hatten die Drachen gebrüllt und seinen Verdacht bestätigt. Hoffentlich war sie bei dem Sturz nicht ernstlich verletzt worden ... Er sprang zur Seite, als Fax sich mit einem mächtigen Sprung auf ihn werfen wollte.
    F'lar parierte den Angriff mit Leichtigkeit. Aber er wusste, dass er vorsichtig sein musste. Fax besaß sehr viel mehr praktische Erfahrung als er, da die Drachenreiter Duelle nur zur Übung veranstalteten und ihren Gegner niemals töteten.
    Außerdem brachte der Baron mehr Gewicht in den Kampf mit.
    F'lar musste sich auf seine Beweglichkeit verlassen. Mit Kraft richtete er gegen Fax kaum etwas aus.
    Fax ging zu einem Täuschungsmanöver über. Er bemühte sich, Schwächen bei seinem Gegner zu entdecken. Die beiden standen einander geduckt gegenüber und belauerten sich.
    Wieder griff Fax an. F'lar ließ ihn nahe herankommen, so nahe, dass er gerade noch mit der Rückhand parieren konnte.
    Seine Dolchspitze schlitzte den Ärmel des Barons auf.
    Fax fauchte wütend. Der Mann war schneller, als sein Gewicht vermuten ließ, und F'lar musste ein zweites Mal parieren. Diesmal ging die feindliche Klinge knapp an seinem Wherleder-Wams vorbei.
    Mit finsteren Mienen umkreisten die beiden einander. Jeder suchte nach einem Deckungsfehler des Gegners. Fax bemühte sich, den leichteren, schnelleren Drachenreiter in Richtung Wand zu manövrieren, wo er nicht mehr ausweichen konnte.
    F'lar tauchte unter den wild rudernden Armen von Fax hinweg. Der Baron hielt ihn fest und presste

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