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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ja, unbedingt eine Hebamme.«
    F'lar suchte nach einer Dienerin, entdeckte aber nur ein schmuddeliges, graues Geschöpf, das den Boden säuberte. So rief er den Verwalter zu sich und befahl ihm, die Hebamme zu holen. Der Mann stieß mit dem Fuß nach der schlampigen Magd.
    »He, du! Lauf hinunter zu den Höfen und verständige die Hebamme. Du weißt sicher, wo sie wohnt.«
    Mit einer Geschicklichkeit, die nicht zu ihrem Alter passen wollte, wich die Magd dem Tritt aus. Sie rannte aus dem Saal und ins Freie.
    Fax säbelte immer noch Fleisch ab und schob es sich zwischen die Zähne. Gelegentlich lachte er glucksend.
    F'lar gesellte sich zu ihm und winkte seine Männer herbei, ohne die Aufforderung des Gastgebers abzuwarten.
    Nur die Soldaten von Fax blieben sitzen.

    Herr der Burg, versenge alles Grün,
    soll das Leben ringsum blüh'n.

    Lessa rannte ins Freie, um die Hebamme zu holen. In ihrem Innern wühlte die Verzweiflung.
    So nahe! So nahe!
    Und dann hatte sie doch versagt. Warum hatte Fax den Drachenreiter nicht herausgefordert?
    Und dieser F'lar, warum hatte er versucht, Zeit zu gewinnen?
    Er war stark und jung und hatte die beherrschten Züge eines echten Kämpfers. Gab es keine Ehre mehr auf Pern? Hatte das Gras auch diese Dinge überwuchert?
    Und warum, oh, warum musste Lady Gemma diesen kostbaren Augenblick zerstören?
    Wenn ihr Stöhnen Fax nicht abgelenkt hätte, so wäre es zum Duell gekommen, und nicht einmal er, der als heimtückischer Kämpfer bekannt war, hätte etwas gegen einen Drachenreiter ausrichten können, den Lessa unterstützte.
    Die Burg musste wieder in ihren Besitz übergehen. Fax würde Ruatha vernichten.
    Über ihr, auf dem Wachtturm, begann der mächtige Bronzedrache leise zu schnauben. Seine Augen mit den vielen Facetten leuchteten in der Abenddämmerung.
    Unwillkürlich brachte sie ihn zum Schweigen, wie sie es vom Wachwher gewohnt war.
    Der Wachwher!
    Er hatte sie noch nicht begrüßt. Sie wusste, dass die Drachen ihn ausgehorcht hatten, und konnte seine panische Angst spüren. Sie würden ihn noch in den Tod treiben.
    Der Weg fiel schräg ab, und sie lief immer schneller, bis sie ihren Schwung vor dem Haus der Hebamme mit Gewalt abbremsen musste. Sie schlug mit der Faust gegen die verschlossene Tür. Eine verängstigte Stimme antwortete.
    »Eine Geburt! Eine Geburt auf der Burg!« schrie Lessa.
    »Eine Geburt?«
    Der Riegel wurde zurückgeschoben.
    »Auf der Burg?«
    »Ja. Die Gemahlin von Fax liegt in den Wehen. Beeil dich, wenn dir dem Leben lieb ist! Falls es ein Sohn wird, soll ihm Ruatha gehören!«
    Ein Mann riss die Tür auf. Lessa konnte sehen, wie die Hebamme hastig ihre Sachen zusammensuchte und in ein Schultertuch knotete. Sie zog die Frau mit sich den steilen Pfad hinauf und hielt sie eisern fest, als sie beim Anblick der Drachen flüchten wollte.
    Schließlich standen sie am Eingang des Großen Saales. Die Hebamme weigerte sich einzutreten. Baron Fax hatte die Beine auf einen Tisch gelegt, säuberte sich mit dem Messer die Fingernägel und lachte immer noch glucksend vor sich hin. Die Drachenreiter mit ihren Umhängen aus Wherleder saßen schweigend an einem anderen Tisch und aßen. Die Soldaten von Fax versuchten ein paar brauchbare Fleischreste zu ergattern.
    Der Bronzereiter bemerkte die beiden Frauen und winkte sie näher. Die Hebamme stand immer noch wie angewurzelt da.
    Lessa zerrte an ihrem Arm, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. Zu ihrer Überraschung kam der Bronzereiter ihnen entgegen.
    »Kommt rasch«, sagte er besorgt.
    »Lady Gemma entbindet zu früh! «
    Er nahm die Hebamme gebieterisch an der Schulter und schob die Widerstrebende zur Treppe hin.
    Mit einer knappen Geste gab er Lessa zu verstehen, dass sie die Frau allein nach oben bringen sollte.
    Im gleichen Moment fiel ihr auf, wie scharf der Drachenreiter ihre Hand musterte, die den Arm der Hebamme umklammerte. Sie folgte seinem Blick, und es war, als betrachtete sie die Hand einer Fremden: die langen, schmalen Finger, elegant trotz der schmutzigen, abgebrochenen Nägel; das schön geformte Gelenk, zierlich trotz der Kraft, die sie aufwenden musste, um die Frau festzuhalten.
    Lessa verwischte rasch die Konturen.
    Lady Gemma wurde von heftigen Wehen geschüttelt und es ging ihr nicht gut. Als Lessa sich zurückziehen wollte, warf ihr die Hebamme einen so flehenden Blick zu, dass sie zögernd blieb. Man konnte sehen, dass die Damen aus dem Gefolge des Barons keine Hilfe waren. Sie drängten sich

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