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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und sie ansah, waren seine Augen dunkel und nachdenklich.
    »Sie sind sehr sanft mit mir umgegangen. Ich danke Ihnen, Lady.«
    Er erhob sich mit einem ironischen Lächeln. Lessa wich ein paar Schritte zurück, aber er ging nur an die Truhe und holte sich ein frisches Hemd. Ein gedämpftes Grollen klang auf und schwoll rasch an.
    Drachen? überlegte Lessa und versuchte die Furcht zu unterdrücken, die in ihr aufstieg. Hatte das Ausschlüpfen begonnen? Diesmal gab es keinen Wachwher, bei dem sie Zuflucht suchen konnte.
    Der Drachenreiter lachte gutmütig, als verstünde er ihre Verwirrung. Ohne sie aus den Augen zu lassen, schob er den Gobelin zur Seite. Irgendein lärmender Mechanismus im Innern des Schachtes hievte ein Tablett mit Essen hoch.
    Lessa schämte sich wegen ihrer unbegründeten Furcht und war zugleich wütend, dass er ihre Gefühle durchschaut hatte.
    Widerspenstig warf sie sich auf eine der fellbedeckten Ruhebänke entlang der Wand und wünschte ihm eine ganze Reihe von schmerzhaften Verletzungen, die sie behandeln konnte. In Zukunft würde sie nicht mehr so zimperlich sein.
    Er stellte das Tablett auf einen niedrigen Tisch und holte sich ein paar Felle, auf denen er Platz nahm. Lessa entdeckte Fleisch, Brot, einen Krug mit Klah, einen herrlichen goldgelben Käse und sogar Winterobst. Der Drachenreiter saß einfach da, und auch sie wagte nicht zu essen, obwohl ihr das Wasser im Munde zusammenlief, als sie die reifen Früchte sah.
    Flar sah mit gerunzelter Stirn auf.
    »Auch im Weyr bricht zuerst die Dame das Brot«, sagte er und nickte ihr höflich zu.
    Lessa errötete.
    Sie war nicht mehr an die vornehmen Tischsitten gewöhnt.
    Während der letzten zehn Planetendrehungen hatte sie sich mit Küchenabfällen begnügen müssen.
    Sie brach ein Stück Brot ab, und sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor etwas Köstlicheres gegessen zu haben.

    Zum einen war es frisch gebacken. Und man hatte das Mehl fein gesiebt. Sie nahm den Käse, den er ihr anbot, und genoss das volle scharfe Aroma. Kühner geworden, griff sie nach einer saftigen Frucht.
    »So«, begann der Drachenreiter und legte ihr die Hand auf den Arm.
    Schuldbewusst legte sie die Frucht weg und starrte ihn an.
    Welchen Fehler hatte sie diesmal begangen? Er drückte ihr lächelnd die Frucht in die Hand. Dann sprach er weiter. Sie knabberte an dem Leckerbissen und hörte ihm aufmerksam zu.
    »Merken Sie sich eines: Was auch an der Brutstätte geschieht, Sie dürfen keinen Augenblick Furcht zeigen. Und die Königin darf nicht überfüttert werden.«
    Ein Lächeln überflog seine Züge.
    »Eine unserer Hauptaufgaben ist es, die Nahrung des Drachen genau einzuteilen.
    Die Frucht schmeckte ihr nicht mehr. Sie legte sie zurück in den Korb. Der Drachenreiter sagte nicht alles, was er wusste.
    Lessa versuchte die tiefere Bedeutung seiner Worte zu erkennen. Sie sah ihn zum ersten Mal als Mensch und nicht als Symbol.
    Und sie kam zu dem Schluss, dass seine Kühle Vorsicht war nicht etwa ein Mangel an Gefühlen. Er musste streng sein, um seine Jugend zu verbergen, denn er zählte kaum mehr Planetendrehungen als sie. Dichtes schwarzes Haar kräuselte sich von der hohen Stirn bis in den Nacken. Die buschigen dunklen Brauen zogen sich zu oft zu einem finsteren Grübeln zusammen. Über der geraden Nase standen scharfe Falten, und die bernsteingoldenen Augen strahlten nur allzu leicht Zynismus oder kühlen Spott aus. Seine Lippen waren schmal und ebenmäßig geformt. Wenn er sich entspannte, wirkten sie beinahe sensibel.
    Aber weshalb musste er einen Mundwinkel ständig zu einem verächtlichen Lächeln herunterziehen? O ja, er sah gut aus, das musste sie sich eingestehen. Er hatte etwas Zwingendes, Magnetisches an sich. Und in diesem Augenblick war sein Gesichtsausdruck aufrichtig.
    Er meinte seine Worte ernst. Er wollte nicht, dass sie Angst hatte. Es gab keinen Grund zur Angst.
    Und ihm lag viel daran, dass sie ihr Ziel erreichte. Das erschien ihr nicht so schwer. Ein junger Drache war sicher noch nicht kräftig genug, um ein ganzes Herdentier zu reißen.
    Und sie verstand es, anderen Geschöpfen ihren Willen aufzuzwingen. Der Wachwher auf Ruatha hatte nur ihr gehorcht. Und selbst den Bronzedrachen hatte sie zum Schweigen gebracht, als sie sich auf dem Weg zur Hebamme befand.
    Hauptaufgabe? Unsere Hauptaufgabe?
    Der Drachenreiter sah sie erwartungsvoll an.
    » Unsere Hauptaufgabe?« wiederholte sie. Ihr Tonfall verriet, dass sie sich mit seinen spärlichen

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