Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Auskünften nicht zufrieden gab.
    »Mehr davon später«, erwiderte er ungeduldig und winkte ab, als sie weitere Fragen stellen wollte.
    »Aber was geschieht denn eigentlich?« beharrte sie.
    »Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich selbst weiß. Nicht mehr und nicht weniger. Behalten Sie diese beiden Dinge im Gedächtnis: Zeigen Sie keine Furcht, und überfüttern Sie das Tier nicht!
    »Aber ...«
    »Sie dagegen müssen viel essen. Hier!«
    Er spießte ein Stück Fleisch auf sein Messer und streckte es ihr entgegen. Mühsam würgte sie es hinunter. Als er ihr das nächste Stück anbieten wollte, winkte sie ab und biss tief in die saftige Frucht. Sie musste sich langsam an den Überfluss gewöhnen.
    »Es wird bald wieder bessere Kost im Weyr geben«, stellte er mit einem missmutigen Blick auf das Tablett fest.

    Lessa zeigte sich überrascht, denn für sie war es ein Festmahl gewesen.
    »Sie schaffen die Menge nicht? Ach ja, ich vergaß, dass man in Ruatha an den letzten Knochen nagt.«
    Sie versteifte sich.
    »Sie haben auf Ruatha richtig gehandelt. Ich wollte Sie nicht kritisieren«, erklärte er lächelnd.
    »Aber sehen Sie sich an!«
    Ein nachdenklicher Ausdruck kam in seine Augen.
    »Nein, ich hätte nicht gedacht, dass Sie so hübsch sind. Vor allem das Haar...«
    In seiner Stimme schwang Bewunderung mit.
    Unwillkürlich strich sie mit den Fingern über die Locken, und sie begannen zu knistern. Aber sie kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten. Ein unheimliches Klagen erfüllte die Kammer.
    Der Laut jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie presste beide Hände gegen die Ohren, aber das Wimmern ließ sich nicht verdrängen. Und dann verstummte es, ebenso abrupt wie es begonnen hatte. Bevor sie sich gefasst hatte, zerrte der Drachenreiter sie an der Hand zur Truhe hin.
    »Ziehen Sie das da aus!« befahl er und deutete auf ihr Kleid.
    Während sie ihn entgeistert anstarrte, holte er ein ärmelloses weißes Gewand aus der Truhe. Es war bodenlang und völlig schmucklos.
    »Rasch! Oder wollen Sie etwa, dass ich Ihnen helfe?«
    Das grauenhafte Klagen wiederholte sich und trieb sie zur Eile an. Mit fliegenden Fingern streifte sie das Kleid ab. Der Drachenreiter warf ihr die weiße Robe über die Schultern. Sie schob die Arme durch die Öffnungen, und im nächsten Moment hatte er sie wieder am Handgelenk gepackt und zog sie mit sich. Ihr Haar sprühte vor Elektrizität.
    Als sie die äußere Felsenkammer erreichten, stand der Bronzedrache aufgerichtet da und starrte ihnen entgegen. Lessa spürte seine Ungeduld. Die großen Augen, die sie so faszinierten, schillerten in allen Regenbogenfarben. Er war erregt. Bei ihrem Anblick begann er mit hoher Stimme zu winseln.
    Drache und Drachenreiter schienen miteinander zu beraten.
    Und plötzlich erkannte Lessa, dass es um sie ging. Der Kopf des Drachen war mit einem Male dicht vor ihr, so dass sie nichts außer seiner spitzen Schnauze sah. Sie spürte seinen warmen, phosphorhaltigen Atem. Sie fing seine Gedanken auf, als er dem Drachenreiter mitteilte, dass diese Frau von Ruatha ihm immer besser gefiel.
    Und dann zerrte der Drachenreiter sie wieder vorwärts, und der Drache rannte mit langen Sprüngen neben ihnen her. Lessa befürchtete schon, dass sie alle im Abgrund landen wurden, aber irgendwie saß sie plötzlich auf dem Nacken des fliegenden Ungetüms, und der Bronzereiter umklammerte mit starker Hand ihre Taille.
    Sie glitten nun durch die breite Senke auf die gegenüberliegende Felswand zu. Von allen Seiten strömten die mächtigen Drachen herbei, und ihr laut peitschender Flügelschlag ließ das ganze Tal erzittern.
    Mnementh flog schnurgerade auf einen dunklen, runden Höhleneingang hoch im Fels zu. Lessa erschien es wie ein Wunder, dass sie nicht mit anderen Drachen zusammenstießen.
    Und dann hatten sie die Öffnung erreicht. Dumpfe Laute hallten durch den Korridor. Die Luft war drückend.
    Lessa sah sich ungläubig um. Sie befanden sich in einer gigantischen Höhle Der ganze Berg musste hohl sein! Auf breiten Vorsprüngen kauerten die Drachen, blau, grün und braun. Zu ihrer Verwunderung entdeckte sie nur zwei Bronzedrachen außer Mnementh. Lessa umkrampfte erregt den schuppigen Kamm des Drachen. Sie spürte instinktiv, dass hier etwas Besonderes vorging.
    Mnementh ließ sich auf keinem der Vorsprünge nieder, sondern schwebte in die Tiefe. Und dann starrte Lessa nur noch den Sandboden der Höhle an.
    Sie sah die Dracheneier - zehn unförmige, gesprenkelte Eier,

Weitere Kostenlose Bücher