Die Welt der Drachen
Manora und Lessa damit beauftragt, ihr diesen Gedanken näherzubringen. Als Weyrherrin - auf einem anderen Weyr - konnte sie ihr Temperament zugunsten Perns einsetzen, auch wenn sie nicht Lessas Intelligenz und zähe Ausdauer besaß. Zum Glück hatte sie großen Respekt vor der Weyrherrin, und F'lar vermutete, dass Lessa sie darin bestärkte.
Nun, er hatte nichts dagegen.
»Ein kräftiger Sohn«, sagte Lessa.
F'lar trank seinen Klah. Sie würde ihn zu keinem Geständnis bringen.
Nach einer langen Pause fügte Lessa hinzu: »Sie will ihn T'kil nennen.«
F'lar unterdrückte mühsam ein Grinsen.
»Diskret von ihr.«
»Oh?«
»Ja«, erklärte F'lar freundlich. »Angenommen, sie hätte, wie üblich, die zweite Hälfte ihres Namens verwendet. Dann hieße der Kleine T'lar, und das könnte zu Verwechslungen fuhren.
Bei T'kil ist das nicht der Fall.«
Lessa räusperte sich. »Während ihr im Beratungsraum wart, überprüfte ich mit Manora die Vorratshöhlen. Die Abgaben, die uns die Burgherren Gütigerweise senden ...« ihre Stimme war scharf geworden - »... sollen noch diese Woche eintreffen.
Dann wird es endlich anständiges Brot geben.« Sie rümpfte die Nase, als sie das bröckelige graue Zeug auf ihrem Teller betrachtete.
»Eine erfreuliche Abwechslung«, pflichtete F'lar ihr bei.
Sie machte eine Pause.
»Der Rote Stern war, wie vorausberechnet, im Felsöhr zu sehen?«
Er nickte.
»Und R'guls Zweifel wurden zerstreut?«
»Mitnichten.« F'lar grinste sie an. »Aber er wird sich hüten, ihnen Ausdruck zu verleihen.«
Sie schluckte rasch ein paar Bissen hinunter. »Du musst seine ständige Kritik unterbinden«, sagte sie und stach mit dem Messer in die Luft, als wolle sie jemandem die Kehle durchschneiden.
»Er wird deine Entscheidungen immer bemängeln.«
»Wir brauchen jeden Bronzereiter«, erinnerte er sie. »R'gul ist ein guter Geschwaderführer. Vielleicht fängt er sich, wenn die Fäden fallen. Seine Zweifel lassen sich nur durch Beweise zer streuen.«
»Und der Rote Stern im Felsöhr ist ihm nicht Beweis genug?« Lessa sah ihn mit großen, ausdrucksvollen Augen an.
Insgeheim war F'lar Lessas Meinung. Man musste etwas gegen R'guls Streitsucht unternehmen. Aber er konnte keinen Geschwaderführer opfern, gerade jetzt, wo er jeden Reiter und Drachen so dringend benötigte.
»Ich traue ihm nicht«, fügte sie finster hinzu. Sie nippte an dem heißen Getränk und sah ihn über den Rand der Tasse an.
Als traute sie ihm ebenfalls nicht...
Und sie tat es nicht, über eine gewisse Grenze hinaus. Das hatte sie ihm deutlich zu verstehen gegeben, und wenn er ehrlich war, konnte er es ihr nicht einmal verdenken. Sie erkannte, dass F'lars ganzes Handeln auf ein Ziel hin gerichtet war - auf die Sicherheit und Erhaltung des Drachenvolkes und damit auf die Sicherheit und Erhaltung von Pern. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchte er ihre volle Mitarbeit. Wenn Angelegenheiten des Weyrs oder die alten Balladen diskutiert wurden, gab sie die feindselige Haltung ihm gegenüber auf.
Bei Beratungen unterstützte sie ihn rückhaltlos und wortgewandt, aber er glaubte oft genug eine Doppeldeutigkeit in ihren Bemerkungen zu erkennen. Er benötigte nicht nur ihre Toleranz, sondern auch ihr Einfühlungsvermögen.
Nach einem langen Schweigen fragte sie: »Berührte die Sonne den Fingerfelsen, bevor sich der Rote Stern im Felsöhr abzeichnete oder danach?«
»Offen gestanden, das weiß ich nicht genau, da ich es selbst nicht sah ... die ganze Erscheinung dauerte nur wenige Sekunden. Aber es heißt, dass die beiden Ereignisse zusammenfallen.«
Sie sah ihn mit gekrauster Stirn an. »An wen hast du den Augenblick verschwendet? An R'gul?« Sie war gereizt. Ihre Augen blitzen.
»Ich bin Weyrführer«, erklärte er kurz angebunden. Sie war unvernünftig.
Lessa warf ihm einen langen, bohrenden Blick zu, bevor sie sich über ihren Teller beugte und fertig aß. Verglichen mit Jora nahm sie winzige Mahlzeiten zu sich. Aber es hatte keinen Sinn, Lessa in irgendeinem Punkt mit Jora zu vergleichen.
Er beendete sein Frühstück ebenfalls und schob geistesabwesend die beiden leeren Becher auf das Tablett. Sie erhob sich schweigend und brachte das Geschirr weg.
»Sobald die Geschwader fort sind, fliegen wir«, erklärte er.
»Das hast du bereits gesagt.«
Sie deutete mit dem Kinn auf die schlafende Königin, die in der äußeren Höhle lag. »Wir müssen uns noch um Ramoth kümmern.«
»Wacht sie nicht bald auf? Ihr Schwanz
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