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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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bewirkt – er zog sich jetzt zusammen und bildete konkrete Formen.
    »Bartare!« Zum erstenmal, seit wir den Platz der klingenden Felsen verlassen hatten, sah ich sie wieder. Auch sie hatte sich verändert.
    Ihre Haare waren sehr viel länger und bedeckten sie bis zur Taille wie ein Umhang. Dir Gesicht war schmaler geworden, und ihre Augen wirkten dadurch größer. Sie stand da, beobachtete uns und zupfte an ihrer Unterlippe, wie jemand, der eine wichtige Entscheidung fällen muß und sich nicht ganz schlüssig ist. Dennoch machte sie einen sehr selbstsicheren Eindruck.
    Sie lächelte, als könnte sie meine Gedanken lesen. »Du bist also gekommen, trotz aller Warnungen, Kilda c'Rhyn«, sagte sie. Ihre Stimme war immer noch die hohe dünne Stimme eines Kindes, obgleich sie jetzt kein Menschenkind mehr war. »Und warum bist du gekommen, Kilda? Willst du uns wieder in die kleine, enge Welt zurückzwingen, wo ich niemand war – ein Nichts? Glaubst du, ich werde mitgehen – oder Oomark, der jetzt weiß, was es heißt, einer der Folke zu sein? Hat er nicht seine Freiheit verlangt? Wir haben die Hüllen durchbrochen, in die deine Art uns eingeschlossen hatte. Dieser Körper …« sie legte ihre Hand auf ihre Brust, »dieser Körper war von deiner Welt, gewiß, aber der Geist, der in ihm wohnt, ist nach Hause gekommen! Und jetzt wird der Körper allmählich zu der ihm angemessenen Behausung. Wir können nicht zurück – und wir werden nicht zurückkehren!«
    Sie war aus der Mitte der Plattform an den Rand getreten und stand nun dicht vor uns und blickte zu uns herab. Auch in ihr sah ich noch etwas von dem Menschen, der sie gewesen war, ebenso wie es dann und wann bei Oomark an die Oberfläche kam, und ich sah auch, daß sie sich in dem Glauben an ihre Macht sonnte.
    »Wir sind jetzt frei!« wiederholte sie. »Und du kannst uns nicht wieder unfrei machen, Kilda.«
    Bartare war der Schlüssel. Wenn wir jemals in unsere normale Welt zurückkehren wollten, dann konnte es nur durch sie geschehen.
    »Bist du wirklich frei, Bartare?« Ich wählte meine Worte mit Bedacht. »Wer steht dort hinter dir?« Ich deutete auf die dichte Säule wallenden Nebels im Mittelpunkt der Plattform.
    Bartare verlor ihr Lächeln und kam näher. »Nenne mich nicht Bartare! Ich bin nicht Bartare. Ich bin die, die ich bestimmt war, zu sein! Du kannst mich nicht beherrschen, indem du diesen Namen nennst.«
    »Und wenn du nicht Bartare bist, wer bist du dann?« Ich bemerkte wohl, daß sie meiner Frage nach der anderen Gestalt auf der Plattform ausgewichen war.
    Jetzt lachte sie. »So kannst du mich nicht fangen, Kilda. Mein Name kann von dir nicht genannt werden. Ich bin frei von allen Bindungen. Verstehst du, Kilda – ich bin frei!«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte ich ruhig.
    Sie starrte mich an, und dann blickte sie zum erstenmal zurück zu jener Nebelsäule. Als sie sich wieder mir zuwandte, lachte sie erneut, aber schon nicht mehr ganz so selbstsicher. Vielleicht hatte auch der Gebrauch des Notus meine Sinne geschärft, so daß ich ihre Unsicherheit und ihr leichtes Unbehagen spüren konnte.
    »Frage sie …« , ich deutete in den Nebel. »Frage sie, ob du frei bist.«
    Ich war überzeugt, daß dort Bartares Lady war, und meine Worte brachten Bewegung in den Nebel. Er verdichtete sich und wurde dunkler. Schließlich war es eine Gestalt, größer als irgendein Mensch, aber dennoch humanoid in der Erscheinung – eine Frau, wie ich es vermutet hatte, eine majestätische Frau. Ihre schwarzen Haare flossen bis zu ihren Füßen herab, und um den Kopf trug sie einen Silberreif mit weißen Steinen. Silber und weiße Steine bildeten eine Art breiten Kragen auf ihrem grünen Gewand, dessen Spitze in einer schmalen Linie zwischen den Brüsten auslief und sich mit dem Gürtel um ihre Taille vereinte. Das Grün ihres Gewandes war das gleiche Grün, das Bartare schon in unserer eigenen Welt bevorzugt hatte, und es umfloß sie nicht wie ein Stoff, sondern wie eine lebende Substanz, die ihren Körper umschmeichelte. Wie bei Bartare, so formten auch ihre schwarzen Augenbrauen einen Balken quer über ihren Augen, und ihre Gesichtszüge waren klar gemeißelt in einer kalten Schönheit, die abstieß.
    Ich betrachtete sie lange genug, um ihr Bildnis für alle Zeit in meinem Gedächtnis zu bewahren. Und dann, wie Kosgro zuvor, schimmerte und flimmerte sie und veränderte sich in dies, in das und wieder etwas anderes. Diese Veränderungen gingen so rasch vor

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