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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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das hohe Gras, so daß ich an den Zickzackweg über die Blöcke der Straße erinnert wurde.
    Auch diese Art der Fortbewegung schien zu keinem Ziel zu führen, und mir kam es wie ein sinnloses Spiel vor. Aber da Oomark nur unter Druck bereit gewesen war, diesen unsichtbaren Weg zu nehmen, wußte ich, daß es wichtig war.
    Ich war so beschäftigt, die Windungen und Drehungen zu beobachten, die wir vollführten, daß ich sonst auf nichts achtete. Schließlich merkte ich jedoch, daß das Gras um uns dünner wurde und dazwischen immer häufiger Sandstrecken zu sehen waren – ein silberner Sand, der hier und da grün gefleckt war.
    Als dann das Gras ganz verschwand und nur noch die schimmernde, glitzernde Sandfläche vor uns lag, erhoben sich in der Ferne hohe Säulen oder Türme aus dem Nebel. Und je näher wir kamen, desto mehr Türme wurden es.
    Als wir sie erreichten, sah ich, daß sich unzählige verschlungene Wege um diese Türme herumwanden, und ich kam mir klein und verloren vor. Auch jetzt bewegte Oomark sich nicht in gerader Linie vorwärts, sondern von einer Seite zur anderen, und zweimal drehte er sich vollends um, als ob er wieder zurückgehen wollte. Dennoch brachte er uns irgendwie immer tiefer in diesen Irrgarten hinein.
    Der Eindruck, daß wir uns hier durch eine Stadt bewegten, hielt an, nur daß es eine Stadt ohne Einwohner war und es kein Anzeichen dafür gab, daß sich hier noch andere Lebewesen aufhielten außer uns.
    Ich hörte nichts als ein Flüstern von Oomark, eine Art Singsang, den er ständig wiederholte. Vielleicht tat er das schon eine ganze Weile, aber mir war es erst jetzt bewußt geworden.
    Er blieb stehen, so unvermittelt, daß Kosgro mit ihm zusammenstieß. Oomark grinste – wieder jenes unkindliche, unangenehme Grinsen, das nichts Gutes verhieß.
    »Da ist jetzt eine Wand«, berichtete er.
    Ich konnte nichts dergleichen sehen. Kosgro ließ meine Hand los, nicht jedoch Oomarks, und streckte seinen Arm aus. Deutlich sah ich, daß sich seine Hand gegen eine unsichtbare Oberfläche drückte. Er fühlte und tastete umher, um die Wand zu untersuchen.
    Oomark versuchte, sich von ihm loszumachen. »Da ist eine Wand«, wiederholte er. »Weder der Innenweg noch der Außenweg kann uns daran vorbeiführen. Ich habe getan, was ich tun konnte. Jetzt laßt mich gehen!«
    »Wir haben Bartare noch nicht erreicht«, entgegnete ich.
    Er warf mir einen feindseligen Blick zu. »Du kannst jetzt auch nicht zu ihr. Ich bin keiner von den Großen. Ich kann die Wand nicht durchbrechen.«
    »Nein, das kannst du nicht«, stimmte Kosgro zu, und mir sank der Mut, vor allem, weil mir klar wurde, wie sehr ich mich auf ihn verlassen hatte. Kosgro sah mich an. »Wir können es nicht.« Er schob mich ein wenig vor, so daß ich genau vor der unsichtbaren Barriere stand. »Versuch es mit dem Notus!«

 
12
     
    Ich blickte auf den Zweig. Er verging jetzt rasch; die Blüten sahen gelb und vertrocknet aus, und der Duft war längst nicht mehr so stark. Als ich ihn jedoch aus dem Gürtel nahm, wich Oomark sofort zurück.
    »Nein!« Ich glaube, er wäre fortgelaufen, hätte Kosgro ihn nicht rasch festgehalten.
    Ich fühlte – und meine Finger berührten eine glatte Oberfläche. Sie war warm, und meine Finger begannen zu prickeln, als sie darüber glitten, als flösse dort irgendein Energiestrom. Und dann streckte ich den Zweig aus. Ein greller Blitz zuckte auf, und ein Knistern war zu hören, wie bei einem Kurzschluß.
    »Ja.« Kosgro nickte. »Das habe ich mir gedacht. Das ist es, warum sie den Notus so fürchten. Er zerstört ihre Energievorrichtungen. Und da diese Energie von ihnen selbst ausgeht, kann dies auf sie zurückschlagen. Laßt uns weitergehen.«
    Oomark wollte nicht mehr. Er schlug zwar nicht mehr um sich, aber er ließ mürrisch den Kopf hängen und weigerte sich, zu antworten, als Kosgro ihn befragte.
    »Können wir nicht einfach weitergehen?« fragte ich ungeduldig.
    »Ich glaube nicht. Dies ist einer jener Orte, die voller Trugbilder sind, durch die wir so nicht hindurchfinden und leicht irregeführt werden können. Es sei denn …« Kosgro blickte wieder auf den Zweig. Er war jetzt arg zusammengeschrumpft, und als ich ihn bewegte, flogen einige Blüten, zu grauer Asche geworden, davon.
    »Sind noch welche von den Blüten übrig?« fragte er.
    Ich betrachtete den Zweig sorgfältig. In der Mitte waren noch sechs, verwelkt zwar, aber noch vollständig.
    »Gib mir drei, und du nimmst die anderen drei«, sagte

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