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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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meiner Hand.
    Nur undeutlich nahm ich Bartares kindlichen Singsang wahr. Die Worte waren fremd. Ich versuchte, meine Ohren zu verschließen, als mir klar wurde, daß der Singsang dazu bestimmt war, uns in Bann zu schlagen.
    Ich blickte starr auf die Blüten auf dem Boden, und durch Kosgros Hand spürte ich seinen Willen.
    Und dann schwankten die welken Blüten vor meinem Blick, so wie Kosgro zuvor und die Frau, die keine Frau war. Es waren keine Blüten mehr, die dort lagen – sondern Laserstrahler, genau wie jene, die ich viele Male auf meiner eigenen Welt gesehen hatte.
    Kosgro ließ meine Hand los, bückte sich und hob die Waffen aus einer anderen Welt auf. Eine behielt er, die andere reichte er mir. Und ich nahm sie, obgleich ich noch nie einen Laser in der Hand gehalten hatte.
    »Sie muß aufhören!« Ich dachte, er wollte auf sie feuern, aber dann kam mir ein besserer Gedanke, ich trat rasch vor an den Rand der Plattform und schleuderte den Aschenstaub der toten Blumen geradewegs in Bartares Gesicht. Einiges davon erreichte sein Ziel, der Rest sank langsam in einer kleinen Staubwolke nieder und sah viel mehr aus als die kleine Handvoll, die ich geworfen hatte.
    Bartare schrie entsetzlich. Das Zauberschwert fiel ihr aus der Hand, schlug auf den Rand der Plattform und zerbrach in zwei Hälften. Sie schwankte und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Dann taumelte sie zwei Schritte auf mich zu, schützte nur noch mit einer Hand ihre Augen, bückte sich und tastete nach ihrem gebrochenen Schwert. Aber dann sank sie in sich zusammen und fiel mir fast in die Arme. Und ich hielt sie fest.
    Die Nebelsäule hinter ihr wirbelte wie verrückt, und ich zwang mich, wegzusehen. Das jetzt bewußtlose Mädchen immer noch in meinen Armen, wich ich langsam zurück. Ich war dankbar dafür, daß Bartare sich nicht rührte. Lange konnte ich sie allerdings nicht so tragen, dazu war sie zu schwer.
    »Zurück!« rief Kosgro und stellte sich zwischen mich und die anderen. Seine Gestalt war jetzt fest umrissen – er war der gleiche haarige Humanoide, der er immer für mich gewesen war. Er hielt den Laser bereit.
    Die versammelte Menge fuhr fort, uns stillschweigend zu betrachten. Nicht einer versuchte, sich uns in den Weg zu stellen. Ich konnte an so viel Glück kaum glauben. Würden sie uns einfach so mit Bartare davongehen lassen?
    Oomark kauerte immer noch am Boden, und jetzt begann er, mir auf Händen und Knien nachzukriechen, als fehle ihm die Kraft, sich auf seine Hufe aufzurichten. Ich hätte ihm gern geholfen, aber ich konnte nicht beide Kinder zugleich tragen und stützen.
    Ein Flattern ging durch die Luft. Die wirbelnde Masse auf der Plattform hatte einen langen Streifen Grünes ausgeschickt, der auf uns zuflog. Der Laser flammte auf und zerschnitt das Grüne in zwei. Das abgeschnittene Stück fiel zu Boden – aber es blieb dort nicht ruhig liegen. Wir irgendeine üble Lebensform wand es sich auf uns zu.
    Kosgro feuerte wieder und teilte es in zwei. Aber nun schlängelten sich beide Teile wie Reptilien in unsere Richtung. Immer noch rührte sich keiner der hier Versammelten. Ihre Gesichter waren völlig ausdruckslos.
    Wir befanden uns jetzt unter dem Torbogen, und es sah so aus, als könnten wir uns ungehindert zurückziehen, abgesehen von den kriechenden grünen Bändern, die uns folgten. Möglich war natürlich, daß uns draußen irgendeine neue Gefahr erwartete …
    Aber jenseits des Tores waren nur die Steinhügel – Steinhügel? Nein! Die mir durch den Notus verliehene klare Sicht war fast wirkungslos geworden. Kristallene Türme stiegen aus sich auflösenden Steinhaufen. Ich schrie auf.
    »Was ist?« fragte Kosgro rasch.
    »Ich sehe wieder die Türme!«
    »Wir hatten Glück, daß es überhaupt so lange gehalten hat, aber vielleicht ist es jetzt auch mit unserem Glück zu Ende.«
    Ich wußte, was er meinte. Wenn ich nicht klar sah, würde ich uns nicht hier herausführen können. Oomark war wieder zu mir gekommen und hielt sich an mir fest, ganz und gar ein verängstigtes Menschenkind, obgleich er immer noch ein Fell und Hörner trug. Bartare lag schlaff und bewußtlos in meinen Armen.
    »Ich kann sie nicht mehr weiter tragen …«
    »Ich werde sie nehmen.« Kosgro schwang sie über eine seiner massigen Schultern. Mit der linken Hand hielt er sie fest, in der rechten hielt er den Laser.
    Ich zog Oomark auf die Füße, und er folgte mir willig. Ich blickte auf eine Straße, die geradewegs zwischen den Türmen

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