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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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und den Fomóri kam es angeblich 2 500 Jahre vor Chr. zur |192| ersten Schlacht auf irischem Boden. Nach den Quellen war es mehr eine Zauberschlacht als ein Kampf mit scharfen Waffen, doch
     konnten die Dämonen nicht besiegt werden.
    Die zweiten Einwanderer wurden Jahrhunderte später von den Fomóri unterworfen und geknechtet, die zu jener Zeit ihren Sitz
     im Turm Conanns hatten, der sich auf einer Insel gegenüber der nordwestlichen Spitze Irlands aus dem Ozean erhob – das Meer
     scheint überhaupt deren ursprüngliches Element gewesen zu sein. Die Menschen mussten ihnen harten Tribut zahlen: nicht nur
     zwei Drittel ihrer Ernten, sondern auch ihrer Kinder. All dies sollten sie in jeder Samain-Nacht entrichten, dem keltischen
     Winteranfang am 1. November, der heute unter der englischen Bezeichnung Halloween bekannt ist. Schließlich lastete diese Unterdrückung
     so schwer auf den Iren, dass sie sich erhoben. Mit 30 000 Kriegern zu Wasser wie zu Land zogen sie gegen die Fomóri und eroberten
     den Turm Conanns. Doch frische Heerscharen der Dämonen zogen heran, und es kam am Strand zu einer erbitterten Schlacht. Wer
     nicht durch eine feindliche Hand starb, ertrank in der heranbrechenden Flut. Von den Iren entkam nur ein einziges Schiff mit
     dreißig Kriegern, die Irland verließen. Deren Nachfahren nannten sich die Tuatha Dé Danann, »die Sippen der Göttin Danann«.
    Sie lebten auf den nördlichen Inseln der Welt, wo sie zu Meistern der Magie wurden, denn dort erwarben sie die Kenntnisse
     geheimen Wissens |193| und der Hexerei, des Druidenwesens und der Zauberei. Vier mächtige magische Gegenstände nannten sie ihr Eigen, die in der
     irischen Mythologie eine bedeutende Rolle spielten: den oben erwähnten Lía Fál, »den Stein des Schicksals«, der sich in Tara
     befand und aufschrie, wenn ihn der irische König betrat; den Speer des Lug, der seinen Träger und dessen Heer unbesiegbar
     machte; das Schwert Nuadas, das ebenso stets den Sieg davontrug und schließlich Dagdas Kessel der unerschöpflichen Speisung,
     der immer gefüllt blieb.
    Auf diese Weise ausgerüstet, kehrten die Tuatha Dé Danann nicht nur als tapfere Krieger, sondern auch als mächtige Zauberer
     nach Irland zurück. Dort bekämpften sie zuerst die menschlichen Siedler, wobei sie auch vor Bündnissen und Heiraten mit den
     Fomóri nicht zurückschreckten. Doch als der Sieg errungen war, keimte die alte Feindschaft mit den Dämonen wieder auf. Deren
     Anführer war Balor mit dem todbringenden Auge, und sein Heer war das schrecklichste, das man in Irland jemals erblickte. Die
     Tuatha Dé Danann verfügten ihrerseits über hervorragende Schmiede und Bronzegießer, die vorzügliche Waffen fertigten. An der
     »Quelle der Gesundheit« sprachen vier Ärzte Beschwörungsformeln, deren magischer Zauber bewirkte, dass die ins Wasser geworfenen
     Toten und schwer Verwundeten wieder gesund und munter der Quelle entstiegen.
    Schließlich kam es zur großen Entscheidungsschlacht von Mag Tuired, |194| zu deren Beginn die Fomóri ihr Lager verließen und sich in gewaltigen Schlachtreihen aufstellten. Ihre kampferprobten Krieger
     trugen Harnische und Helme, waren mit Lanze und Schwert bewaffnet und schützten sich mit einem Schild. Balor gehörte zu den
     Anführern dieser dämonischen Heerscharen, während sich unter den »Sippen der Göttin Danann« Lug mit seinem Streitwagen an
     die Spitze der Truppen setzte. Er trug einen magischen Gesang vor und führte ein Ritual unbekannter Bedeutung aus, indem er
     auf einem Bein im Kreis um die Iren herumhüpfte und dabei ein Auge geschlossen hielt.
    In dem dann beginnenden unbeschreiblichen Gemetzel fielen viele edle Streiter. Blut strömte über die weiße und noch zarte
     Haut der jungen Krieger, die die Kämpfer der Dämonen angriffen, um ihren Mut zu beweisen. Ein ungeheurer Schlachtenlärm kam
     auf: Scharen von tapferen Kriegern versuchten, sich mit Schwertern und Schilden zu schützen, während die Feinde mit Lanzen
     und Schwertern auf sie eindrangen. Der Lärm klang über das ganze Schlachtfeld: die Rufe der Krieger, das Gedröhn der Schilde,
     das Sausen der Schwerter, das Rasseln und Scheppern der Pfeilköcher, das Surren und Schwirren der Speere und das Krachen der
     Hiebe. Auf dem schlüpfrigen Blut rutschten viele aus und stürzten; als sie hilflos auf dem Boden lagen, wurden ihnen die Köpfe
     abgeschlagen. Die Feinde lieferten sich eine mörderische Schlacht, und die Speerschäfte

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