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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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röteten sich in ihren Händen. Zahlreiche
     Tuatha Dé Danann fielen – wie Nuada mit der silbernen Hand und Macha, die Tochter der Ernmas, die beide von Balor getötet
     wurden.
    Schließlich stieß Lug auf den Anführer der Fomóri, der wegen seines Auges gefürchtet wurde, dessen tödlichen Blick er nur
     auf dem Schlachtfeld aussandte. Vier Männer mussten das gewaltige Augenlid hochziehen. Wer auch immer in dieses Auge blickte,
     selbst wenn es Tausende von Kriegern waren, verlor seinen Kampfmut. Denn einstmals war Balor der magische Dampf einer druidischen
     Zauberbrühe unters Lid gedrungen und hatte das Auge mit seiner Giftwirkung durchdrungen. Doch Lug handelte schnell und schoss
     einen Schleuderstein gegen Balor, der durch dessen giftiges Auge jagte. Auf diese Weise trieb er es durch dessen Kopf, sodass
     es auf einmal auf die Krieger der Fomóri blickte. Diese wurden wie gelähmt und sahen Balors Körper auf sich stürzen. Doch
     die Schlacht brach wieder los, bis die Iren die Fomóri ans Meeresufer zurückschlugen. Schließlich baten diese Lug um Gnade,
     die er ihnen gewährte – unter dem Versprechen, Irland und seine Bewohner niemals wieder zu behelligen. Seit dieser Schlacht
     herrschten die Könige der Tuatha Dé Danann über die Insel und nahmen geradezu göttlichen Charakter an.
    Viele Zauberdinge tauchten im Umfeld des gewaltigen Kampfes auf: etwa das Fomóri-Schwert Orna, das – aus der Scheide gezogen
     und gereinigt |195| – von seinen Waffentaten erzählte. In der irischen Mythen- und Sagenwelt pflegten die gezogenen Schwerter von den Taten zu
     sprechen, die sie verrichtet hatten. Seitdem bargen diese Waffen zudem magische Kräfte und Dämonen sprachen aus ihnen. Die
     Krieger verehrten ihre Schwerter fast wie Götter und wiesen ihnen besondere Kräfte zu. Aber auch eine Harfe konnte ihr Eigenleben
     entwickeln, wofür auf Seiten der »Sippen der Göttin Danann« die prächtige Harfe des Anführers Dagda ein bezeichnendes Beispiel
     liefert. Die Fomóri raubten sie und befestigten sie als Beutestück an der Wand ihrer Halle. Doch als ihr Eigentümer Dagda
     die Harfe zu sich rief, sprang sie von der Wand, tötete neun Männer und flog zu den Tuatha Dé Danann zurück.
    Die Vertreibung in die Unterwelt
    Die Tuatha Dé Danann blieben nicht die Herren über Irland – auch sie wurden besiegt und vertrieben. Nach der legendenhaften
     irischen Zeitrechnung des Mittelalters betraten um 1700 vor Chr. die letzten Einwanderer die Insel: die keltischen Goidelen
     aus Spanien. Einer der ihren hatte an einem klaren Winterabend einen Turm bis zur Spitze erklommen und in nordöstlicher Richtung
     fern am Horizont die ihm unbekannte Insel Irland erblickt. Mit 150 Kriegern segelte er dorthin und landete an der Nordküste.
     Dieser Kelte namens Íth näherte sich friedlich den Tuatha Dé Danann und vermittelte sogar in ihren Streitigkeiten. Als er
     jedoch auf dem Rückweg zum Schiff war, ließen sie ihn von einer Streitmacht überfallen. Der Goidele starb an seinen Wunden
     und wurde nach Spanien gebracht. Dort entschloss man sich, seinen Tod zu rächen und machte sich auf den Weg in den Norden.
    Doch »die Sippen der Göttin Danann« versuchten mit vielen magischen Mitteln die Landung der Kelten zu verhindern. So gaben
     sie einem Hafen die Gestalt eines Schweinerückens, um die anrückenden Feinde zu verwirren. Als die Goidelen trotzdem an Land
     kamen, wandte man weitere Listen an: Die Tuatha Dé Danann erwirkten eine Vereinbarung, nach der die Einwanderer ihre Schiffe
     bestiegen und Irland vorübergehend den Rücken kehrten. Aber als sie auf See waren, offenbarte sich die List der »Sippen der
     Göttin Danann«. Denn deren Druiden sangen am Strand magische Beschwörungen, die die keltische Flotte weit aufs Meer hinaustrieb
     und in Seenot brachte. Ein derartiger Druidenwind wehte nicht oberhalb der Schiffsmasten und gab sich auf diese Weise als
     Zauber zu erkennen. Allerdings verfügten auch die Goidelen über magische Fähigkeiten. Deshalb sprach ihr zauberkundiger Dichter
     Amorgen einen Gegenzauber, der |196| ihnen einen günstigen Wind bescherte. So kam es zur Entscheidungsschlacht, in der drei Könige und drei Königinnen der Tuatha
     Dé Danann fielen und mit ihnen die Mehrzahl der Krieger. Nach diesem Sieg übernahmen die Goidelen die Herrschaft. Die Insel
     benannten sie nach der Königin Ériu, die zu den Unterlegenen gehörte.
    Die Tuatha Dé Danann wurden weder ausgerottet noch

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