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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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Volksglaubens so begeistert,
     dass sie das Werk ins Deutsche übertrugen. Sie sorgten damit für eine weite Verbreitung der Elfenvorstellungen, und beide
     Bücher gaben deren Bilder wieder, wie sie noch heute in England, Deutschland und anderen Ländern bestimmend sind.
    Die Grimms machen recht genaue Angaben über das Aussehen der Elfen: Sie seien nur wenige Zoll hoch, hätten fast durchsichtige
     Körper von einer wunderbaren Schönheit und seien so leicht, dass ihr Gewicht keinen Tautropfen auseinander laufen lasse. Außerdem
     trügen sie schneeweiße und silberglänzende Kleidung, wozu sie gern die Blütenglocken des Fingerhuts aufsetzten. Immer seien
     sie in großen Gesellschaften anzutreffen, aber gleichwohl den Menschen unsichtbar. Deshalb sei stets Vorsicht geboten, wenn
     man über sie spreche. Nur der darum Wissende nehme sie wahr: »Sieht man auf der Landstraße große Wirbel von Staub aufsteigen,
     so weiß man, dass sie im Begriffe sind, ihre Wohnsitze zu verändern und nach einem andern Ort zu ziehen, und man unterlässt
     nicht, die unsichtbaren Reisenden durch ehrfurchtsvolles Neigen zu grüßen.«
    |211| Diese Wohnsitze fänden sich in Steinklüften, Felsenhöhlen und alten Riesenhügeln, wie die Brüder Grimm die Hügelgräber bezeichnen:
     »Innen ist alles aufs Glänzendste und Prächtigste eingerichtet, und die liebliche Musik, die zuweilen nächtlich daraus hervordringt,
     und noch jeden entzückt, der so glücklich gewesen ist, sie zu hören.« In den Sommernächten der Erntezeit versammelten sich
     die Elfen zum Mondschein allerdings auch außerhalb ihrer Behausungen und tanzten an heimlichen Orten wie Bergtälern, Flussufern
     und Kirchhöfen. Dort ruhten sie dann gern unter großen Pilzen aus.
    Ihre Zaubermacht sei schier unbegrenzt. Sie könnten jede Gestalt annehmen, selbst die Schrecken einflößendste, und in Windeseile
     große Entfernungen überbrücken. Darum solle sich ein Mensch nicht von der Freundlichkeit und Grazilität ihres Wesens täuschen
     lassen: »Sie lassen sich auch wohl in menschlicher Gestalt sehen oder jemand, der nachts zufällig unter sie geraten ist, teil
     an ihren Tänzen nehmen; aber etwas Gefährliches liegt allzeit in dieser Berührung: Der Mensch erkrankt danach und fällt von
     der unnatürlichen Anstrengung, da sie ihm etwas von ihren Kräften zu verleihen scheinen, in ein heftiges Fieber. Vergisst
     er sich und küsst der Sitte gemäß seine Tänzerin, so schwindet in dem Augenblick, wo seine Lippen sie berühren, die ganze
     Erscheinung.«
    Andererseits hätten manche Familien ihre eigenen Elfen, denen sie ergeben seien und dafür deren Hilfe erhielten, etwa bei
     Krankheiten und in Lebensgefahr. Nach dem Tod fielen die Menschen den Elfen zu und träten in deren Welt ein.
    Die Elfen hätten eine lichte, gute und eine dunkle, böse Seite. Diese treibe sie zu heimtückischen und Verderben bringenden
     Streichen gegen die Menschen. Denn ihre Schönheit und die Pracht ihrer Wohnungen seien nur ein falscher Schein. Ihre wahre
     Gestalt zeige sich dagegen in abschreckender Hässlichkeit. Erblicke man sie einmal am helllichten Tag, so offenbarten sie
     ihr altersrunzliges Gesicht, das an einen welken Blumenkohl erinnere.
    Wie übel sie einem Menschen mitspielen können, der sie nicht ernst nimmt, zeigt das folgende Elfenmärchen aus der Sammlung
     der Brüder Grimm: Es handelt von Caroll O’Daly, einem jungen Burschen aus der Provinz Connaught, der sich durch seine Stärke
     und sein prahlerisches Wesen auszeichnete. Niemals zeigte er Furcht und traute sich gar des Nachts auf einen verfallenen Kirchhof
     oder einen anderen Platz, wo die Elfen angeblich tanzten. Eines Tages traf er bei einbrechender Nacht in der Grafschaft Limerick
     am Fuße des Berges Knockfierna einen Mann auf einem weißen Pferd. Der vertraute ihm an, er reite auf die Bergspitze wegen
     des stillen Volkes, den Elfen also. Damit verabschiedete er sich. Doch der junge O’Daly vermutete anderes hinter diesem seltsamen
     nächtlichen |212| Ausritt, denn an die Elfen wollte er nicht so recht glauben und Angst vor ihnen hatte er schon gar nicht.
    Darum schlich er dem Reiter heimlich hinterher und erreichte nach einem mühsamen Aufstieg einen grünen Rasen auf der Spitze
     des Berges. Dort fand er nur das weiße Pferd, das neben einer schwarzen Öffnung friedlich graste. Der Bursche packte einen
     schweren Stein und warf ihn hinein – um an der Haustüre zu klopfen und zu sehen, ob die

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