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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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Kontrolle von Handelswegen, auf dem Tauschhandel mit Fellen, Sklaven und Eisenerzeugnissen
     sowie auf guten Beziehungen zu den Kulturen jenseits der Alpen. Wahrscheinlich verehrte ihn sein Volk auch als geistliche
     Autorität und Gründervater einer Stammesdynastie.
    Dafür spricht der enorme Aufwand, den man mit seiner Bestattung trieb. Denn der Körper des Toten wurde mindestens fünf Jahre
     lang konserviert. Auf welche Weise man dies erreichte, ist bislang ein Geheimnis der Kelten geblieben. So lange dauerte jedenfalls
     die Errichtung des Grabhügels, die mit der geschilderten Beisetzung ihren Abschluss fand. In der langen Zwischenzeit mag der
     tote Fürst besondere Verehrung genossen haben. Indizien sprechen dafür, dass die letzte Zeremonie in Eile oder mit |31| Angst vollzogen wurde, denn der Tote trug seine Schuhe falsch angezogen.
    Die monumentalen keltischen Grabhügel prägen wie vor 2 500 Jahren das Landschaftsbild – so der von Hochdorf.Dafür wurden nach
     demAbschluss derAusgrabungen 7 000 Kubikmeter Erde und Steine wieder aufgeschüttet (vgl. auch Abbildung IV).
    Die Ausstattung der Grabkammer ist ungewöhnlich reich. Zwei große Objekte fallen besonders auf: die 2,75 Meter lange Bronzeliege
     und ein vierrädriger Wagen mit Schirr- und Zaumzeug für zwei Pferde. Die so genannte Kline trugen acht aus Bronze gegossene
     Frauenfiguren mit erhobenen Armen. Da sie kunstvoll auf Rädern standen, konnte die Liege gerollt werden. Ungewöhnlich sind
     große und kleine Beigaben des Fürsten. Denn er trug einen Hut aus Birkenrinde, der mit seiner flachen konischen Form an einen
     Chinesenhut erinnert. Auch die Schuhe erwecken einen exotischen Eindruck, sind sie doch mit Goldblech verziert und mit hohen
     Spitzen versehen.
    Zu seinen fürstlichen Statussymbolen gehörten ein großer goldener Halsring, der erwähnte vierrädrige Wagen und ein goldverzierter
     Dolch mit einer Eisenklinge, den ein so genannter Antennengriff charakterisiert. Dolche dieser Art waren nicht für den Kampf
     bestimmt, sondern galten als noble Standeszeichen.
    Der Tote sollte so reich und luxuriös in der anderen Welt wohnen, wie er im Diesseits gelebt hatte. Diese Absicht belegen
     ein umfangreiches Trinkservice und Essgeschirr. Ein Blickfang war der 80 Zentimeter hohe Bronzekessel aus Griechenland, der
     500 Liter fassen konnte und mit Honigmet gefüllt war. Drei Löwenfiguren schmücken den kostbaren Import vom |32| Mittelmeer. Eine hatte ein keltischer Bronzegießer nach dem Vorbild der anderen geschaffen. Seine Arbeit übertraf die Qualität
     der südlichen Handwerker bei weitem und belegt damit die keltische Kunstfertigkeit. Neun Trinkhörner vermitteln den Eindruck
     einer frühen Tafelrunde, in deren Mittelpunkt der Fürst stand. Seines war aus Eisen gefertigt, während die übrigen acht Hörner
     des damals in Europa noch zu findenden Auerochsen waren. Alle hatte man mit Gold verziert. Das Speiseservice bestand aus neun
     Bronzetellern, weiteren Gefäßen und Geräten zum Kochen und Tranchieren des Fleisches.
    Die außergewöhnliche Bedeutung des Goldes belegt die Tatsache, dass anlässlich der Bestattung Goldschmiede am Rand des entstehenden
     Grabhügels ihre Werkstatt aufbauten. Sie fertigten einen Armreif, zwei Fibeln in Schlangengestalt und mehrere Goldbleche für
     die Schuhe und den Gürtel des Toten.
    Das Fürstengrab von Hochdorf gewährt den Blick auf eine Zeit, in der die keltische Kultur erstmals weite Teile Mitteleuropas
     prägte. Ihre Träger und Schöpfer sprechen mit der Anlage des Grabes, mit der Bestattung des edlen Toten und mit jeder Beigabe
     in einer schriftlosen Sprache.
    Mitteleuropa – Das Barbarenland der Fürstensitze und Grabhügel
    Hätte man damals hoch über dem Fürstengrab von Hochdorf den Blick schweifen lassen können, wären einem zuerst die riesigen
     Waldflächen aufgefallen, die Europa nördlich der Alpen bedeckten. Die Welt der Menschen nahm sich dagegen verschwindend klein
     aus – mehr oder weniger große Siedlungsinseln, die unbefestigte Pfade miteinander verbanden. Große Städte mit Steinhäusern
     kannte man nicht, bevorzugt wurden einfache, einstöckige Gebäude in Blockhütten- oder Fachwerkbauweise.
    Doch zeigte in dieser wenig erschlossenen Wildnis ein Gebiet zwischen dem ostfranzösischen Burgund und dem südwestdeutschen
     Oberlauf der Donau, zwischen Main und Genfer See ein besonderes Gepräge, das in vielfacher Weise dem von Hochdorf entsprach:
     Auf imposanten

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