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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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kriegerischen
     Auseinandersetzungen.
    Als kampferfahrenster belgischer Stamm verstanden sich die Bellovaker, die 100 000 Krieger auf die Beine brachten und daher
     die Führung beanspruchten. Die Suessionen nannten dagegen die fruchtbarsten Gebiete ihr Eigen und genossen hohes Ansehen.
     Und den weitab lebenden Nerviern sagte man eine besondere Wildheit nach. Neben diesen drei größten Stämmen existierte eine
     Anzahl kleinerer Völkerschaften. Von ihnen allen berichtete man Caesar, sie hätten sich gegen Rom verschworen und Bündnisse |82| untereinander geschlossen. Ob die Belger in ihren entlegenen Gebieten die römische Präsenz im Süden als so bedrohlich wahrnahmen,
     ist allerdings fraglich. Vermutlich schlossen sie sich zu einer weiteren Runde von Feldzügen gegen benachbarte Stämme zusammen,
     nicht zuletzt, um auf Kopfjagd zu gehen. Für Caesar stellten diese Nachrichten jedenfalls einen triftigen Grund dar, um sein
     angenehmes Winterlager in Oberitalien aufzugeben und in den kalten Norden zu reisen. Im Namen Roms beanspruchte er das Gewaltmonopol
     in Gallien – auch interne Stammeskämpfe durften nicht mehr ausgefochten werden.
    Eine Silbermünze offenbart, was Caesar verschweigt: Die Gallier schätzten noch die Kopfjagd. Der hier dargestellte adlige
     Haeduer Dumnorix trägt einen Lederpanzer und ein Schwert und hält in der Rechten eine Kriegstrompete, eine Eberstandarte sowie
     in der Linken einen Kopf.
    Unterdessen sammelten sich die Belger für den Kampf gegen die Nachbarn. Feldzüge größeren Ausmaßes mussten rasch ausgeführt
     werden, um die Versorgung der Krieger zu sichern und den eigenen Stammesgebieten die Hauptmacht der Truppen nicht zu lange
     zu entziehen. Überraschend traf die Verbündeten ein Angriff der Haeduer, die das Land der Bellovaker verwüsteten. Wahrscheinlich
     ahnten diese nicht, dass Caesar den Haeduer Diviciacus damit beauftragt hatte. Trotzdem stürmten die Belger an der Aisne gegen
     ein Oppidum der Remer, die zwar selbst zum großen belgischen Verband gehörten, sich aber mit den Römern verbündet hatten.
     Noch hielten sich deren Legionen in ihren Verschanzungen zurück, während die Angreifer das Oppidum von allen Seiten einschlossen.
     Ein erbitterter Kampf entbrannte, in dem die Belger die Mauern der Remer mit Steinen beschossen und gleichzeitig versuchten,
     die Tore einzunehmen. Nur der Einbruch der Nacht rettete die Belagerten, die Caesar um rasche Hilfe baten. Als dann die Belger
     die Verstärkung der fremden Soldaten erspähten, brachen sie die Belagerung ab und wandten sich gegen Caesar selbst, in dessen
     Nähe sie ein großes Lager errichteten.
    Der römische Statthalter zögerte einige Zeit, sich auf eine offene Schlacht mit dem Feind einzulassen. Dann begann er mit
     den Vorbereitungen, denen die Belger anscheinend tatenlos zusahen. Die vom Lager flach abfallende Ebene ließ er mit Gräben
     und Kastellen begrenzen, an denen große Schleudermaschinen aufgestellt wurden. Damit hinderte er den Feind, ihn an den Flanken
     zu umgehen und in die Zange zu nehmen. Zwei Legionen blieben im Lager, sechs Legionen stellten sich in Schlachtordnung auf.
     Ihnen gegenüber nahmen die belgischen Krieger ihre Positionen ein.
    Damit standen sich nicht nur zwei feindliche Heere gegenüber, sondern |83| auch zwei völlig unterschiedliche Strategien, die im Laufe der römischen Unterwerfung Galliens immer wieder aufeinander treffen
     sollten. Caesars Legionen bildeten als Fußtruppen den Kern seiner Heeresmacht, der meist von Reitern unterstützt wurde. Der
     einzelne Legionär war ein Berufssoldat, der eine harte Ausbildung hinter sich hatte. In ihr lernte er, mit dem Pilum, dem
     Wurfspeer, und der Spatha, einem kurzen Hiebschwert, zu kämpfen. Seinem Schutz dienten ein lederbezogener Holzschild, ein
     Panzerhemd aus Lederstreifen und Eisenplatten sowie ein Helm. Ein solcher gedrillter Kämpfer musste kräftig genug sein, um
     30 Kilogramm Marschgepäck über viele Kilometer tragen zu können: Verpflegung, Kochgeschirr und Schanzpfähle sowie Werkzeuge
     für den Lagerbau. Aber vor allem musste der Legionär sich den Befehlen bedingungslos unterordnen und sich als Teil einer rational
     geordneten Kampfeinheit verstehen. Diese Eigenschaften verliehen der Legion aus bis zu 6 000 Soldaten ihre Stärke. Hatten
     diese ihre Verschanzungen ausgehoben und sich auf übersichtlichem Terrain Schild an Schild wie eine menschliche Mauer aufgestellt,
     waren sie kaum zu

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