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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Gott, den Hass, der sich unter den Leuten in Wright ausbreitete, zu besänftigen. Ich bat Gott, in unseren Herzen den Frieden wiederherzustellen, den wir alle brauchten. Sam bat um Sicherheit für alle, die an der Hochzeit teilnahmen. Bonnie war zu schüchtern, etwas zu sagen, und begann zu weinen – ziemlich verständlich für eine Dreijährige.
    Danach fühlte ich mich etwas besser, und ich glaube, die Familie auch. Inzwischen war es definitiv an der Zeit, sich wieder auf den Weg zur Kirche vorzubereiten, und so zog ich mich zum zweiten Mal an diesem Tag in das Gäste-/ Nähzimmer zurück, um mich hübsch zu machen. Ich zog das ärmellose blaue Kleid an, das ich mir von Tara geliehen hatte. Dazu trug ich die Perlenkette und -ohrringe meiner Großmutter und hochhackige schwarze Pumps. Das Haar steckte ich mit einem perlenbesetzten Kamm – auch von Gran – fest, sodass es nicht ins Gesicht fiel, und ließ es offen herabhängen. Ich hatte mir nur einen Lippenstift kaufen müssen.
    Sam trug einen leichten blauen Anzug aus Seersucker. Als ich aus dem Zimmer kam, sahen wir einander sprachlos an.
    »Wir geben doch beide eine ziemlich gute Figur ab«, sagte ich lächelnd zu ihm.
    Sam nickte. Und ich wusste haargenau, woran er dachte: dass Jannalynn etwas richtig Extremes angezogen und dass das seiner Familie gar nicht gefallen hätte. So langsam verwirrte Sam mich etwas. Warum war er gleich noch mal mit ihr zusammen? Die Frau fing fast an, mir leidzutun. Das ganze Wochenende schon war Sam froh, sie nicht mitgenommen und seiner Familie vorgestellt zu haben. Was wardas nur für eine Beziehung? Keine, die auf gegenseitigem Respekt gründete.
    Als wir das Haus verließen, um in die Kirche zu fahren, stand Jim Collins in seinem Garten und hielt ein Schild mit der Aufschrift KEINE TIER-HOCHZEITEN IN MENSCHENKIRCHEN hoch. Provozierend, ja. Illegal, nein.
    Ich hatte nicht vergessen, aus welcher Richtung Nathan Arrowsmith mit seiner Stinkbombe gekommen war.
    Ich hielt inne auf dem Weg zu Sams Pick-up, trat einen Schritt von der Auffahrt weg und fing wieder Collins’ Blick auf. Er wollte wegsehen, doch er tat es nicht. Sein Stolz verlangte es, dachte er, dass er meinem Blick standhielt. In ihm schwelten Hass und Wut. Er vermisste Don und dachte, dass Don zu Recht auf Bernie geschossen hatte, denn in Jim Collins’ Augen war sie eine treulose Lügnerin. Er wusste, dass Bernie ihrem Ehemann nicht untreu gewesen war; doch sie hatte ihm verheimlicht, was sie wirklich war, und das war für ihn genauso schwerwiegend. Und auch der ständige Schmerz, den Collins in den Gelenken spürte, machte ihn ruhelos und wütend. Fortgeschrittene Arthritis.
    »Sie sind allein und einsam und unglücklich«, sagte ich, »und das wird auch so lange so bleiben, bis Sie sich von all diesem Hass lösen.« Und damit drehte ich mich um und ging zu Sams Pick-up hinüber.
    »Fühlst du dich jetzt besser, Sookie?«, fragte Sam.
    »Das war nicht besonders klug, ich weiß«, erwiderte ich. »Tut mir leid.« Ein bisschen.
    »Zu schade, dass du nicht ihm den Arm gebrochen hast«, sagte Sam, und er lächelte. Ein bisschen.
    Als wir die Türen des Pick-ups öffneten, sahen wir beide die Straße hinunter zur Main Street, alarmiert von einem Stimmengewirr. Die Straße, die am Morgen noch so seltsam leer gewesen war, war jetzt gesäumt von Leuten.
    »Was zum Teufel?«, stieß Sam hervor. Die ganze Merlotte-Gruppe, einschließlich der Kinder, erstarrte neben ihren Autos. Während wir uns für den wichtigsten Tag im Leben von Craig und Deidra umgezogen hatten, hatten sich hier draußen Leute zusammengerottet, die ganz andere Pläne hegten.
    Sie trugen Schilder, Schilder mit hasserfüllten Parolen. MENSCHLICHE WESEN LAUFEN AUF ZWEI BEINEN stand auf einem, und das war noch das Harmloseste. Die anderen reichten von Bibelzitaten bis hin zu Obszönitäten über Craigs und Deidras Hochzeitsnacht. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, als ich einige davon las, so als könnte das mein Entsetzen unterdrücken. Mindy bedeckte den Kindern die Augen. Auch wenn sie die Schilder sicher gar nicht lesen konnten – und »widernatürlich« ist ein ziemlich langes Wort, sogar für ältere Kinder –, verstand ich genau, was sie empfand.
    »Oh mein Gott!«, rief Bernie. »Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Mein Ehemann hat auf mich geschossen, und alle hassen mich ?«
    »Vielleicht sollten wir lieber ins Haus zurückgehen«, sagte Doke und nahm Mason auf den Arm. Mindy hob Bonnie

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