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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ein zweites Mal nach. Irgendetwas war faul an diesem ganzen Zwischenfall. Warum wurde die Konfrontation direkt vor dem Haus gesucht?
    Damit hinter dem Haus etwas passieren konnte.
    Mindy und ihre Kinder standen im Flur, weil Mindy wohl verhindern wollte, dass die Kinder durch die Fenster nach vorn- oder nach hintenraus irgendwelche Gewalttätigkeiten zu sehen bekamen. Ich nickte ihr zu, legte den Zeigefinger an den Mund und schlich in die Küche. Der kleine hölzerne Baseballschläger, mit dem die Männer Mason tags zuvor die Bälle zugespielt hatten, lehnte neben der Hintertür. Ich griff danach und wog ihn in der Hand. Zum Glück war er aus Holz und nicht aus Plastik. Vorsichtig spähte ich aus dem Fenster. Ja, im Garten schlich jemand herum. Ein Teenager, ein schmächtiger, schlaksiger und wütender Kerl. Er hielt etwas in der Hand.
    Mein Herz schlug so rasend schnell, dass ich mich erst mal beruhigen musste, um seine Gedanken lesen zu können. Er hatte irgendeine Bombe dabei, und er wollte dieHintertür öffnen, sie ins Haus hineinwerfen und dann so schnell wie möglich abhauen. Ich hatte keine Ahnung, worum genau es sich handelte. Es hätte eine Stinkbombe sein können, aber genauso gut auch eine Rauchbombe … oder eine Brandbombe.
    Ich spürte eine Bewegung hinter mir, und als ich über die Schulter spähte, sah ich Mindy in den Raum schleichen. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Kinder sich im Flur auf den Boden gelegt hatten, und nun kam sie, um mir Rückendeckung zu geben. Ein unerwartetes Gefühl wallte auf in mir, und meine Entschlossenheit erfuhr einen Adrenalinschub.
    Dies war wohl der Moment, in dem ich etwas überreagiert habe.
    Als der Teenager die Hintertür äußerst vorsichtig öffnete und die Hand hineinstreckte, riss ich sie ganz auf, trat einen halben Schritt vor und schwang den Baseballschläger so hart wie möglich.

Kapitel 3
    Ich brach ihm den Arm. Und um’s gleich loszuwerden: Obwohl das, was er in der Hand hielt, sich als Stinkbombe erwies und nicht als etwas, das Sams Familie tatsächlich physisch hätte verletzen können, habe ich danach nie ein schlechtes Gewissen gehabt. Im Gegenteil, auf eine ganz rücksichtslose Art habe ich mich sogar gefreut, dass ich ihm einen Knochen gebrochen hatte.
    Das war mein neues Ich. Ich konnte es zwar bedauern, dass ich mich verändert hatte, aber es war nicht mehr zu ändern. Mein mitfühlendes Ich war Vergangenheit. Ich wusstenicht, welchen Anteil an dieser Veränderung meines Charakters die Blutsbande hatten, die mich mit einem großen, skrupellosen Wikinger verbanden, und welchen Anteil die Folter, die ich hatte erleiden müssen … aber ich war nicht mehr dieselbe nette Person wie früher, was dieser Junge gerade erfahren hatte.
    Er schrie vor Schmerzen, und von überall her kamen Leute angerannt, sowohl seine Freunde als auch die Merlottes und deren Freunde, und dann die Polizei, sowohl uniformiert als auch in Zivil, und gut vierzig Minuten lang herrschte das totale Chaos.
    Da Mindy in der Küche gestanden hatte, als der Junge zur Hintertür hereinkam – und als er vor Schmerzen plärrte, gab er seine Tat auch gleich zu –, hatte ich eine Zeugin.
    Auch seine eilends herbeigerufenen Eltern waren völlig entsetzt und versuchten weder um die Tatsachen herumzureden noch sein Handeln irgendwie zu entschuldigen. Sie waren aufrechte Leute, was eine große Erleichterung war, denn der Junge war Nathan Arrowsmith, das einzige Kind des Pastors und seiner Frau Mrs Bart Arrowsmith. Wenn das keine heikle Situation war.
    Und was tat Sams Familie? Sams Familie trat zu einem Gebetskreis zusammen.
    Meine Großmutter war eine religiöse Frau gewesen, und ich sah mich gern als strebende Christin (in letzter Zeit wohl eher mit Betonung auf »strebend«). Aber wir hatten uns nie in der Familie zu einem Gebetskreis zusammengefunden. Ich war also etwas befangen, als ich dort mitten im Wohnzimmer stand, Doke an der einen und Sam an der anderen Hand hielt und wir alle mit gesenktem Kopf laut beteten, einer nach dem anderen.
    Bernie stellte sich Gott erst mal vor, was ich irgendwie überflüssig fand, und dann bat sie ihn, ihre Feinde mit der Gabe der Toleranz zu erleuchten. Mindy bat Gott um seinenSegen für die Hochzeit und einen friedlichen Verlauf der Feier. Craig bat Gott mannhaft darum, Nathan Arrowsmith und denen, die ihn angestiftet hatten, zu vergeben. Mason bat Gott, ihm seinen Baseballschläger zurückzugeben. (Da zuckte ich leicht zusammen.) Und Doke bat

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