Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
zur Schule. Ich weiß nicht, wie lange sie durchhalten wird, aber diesmal scheint es ihr etwas ernster damit zu sein.«
»Gut zu hören«, erwiderte ich.
»Wie geht’s Eric?« Quinn gab sich wirklich Mühe. Tij blickte etwas fragend drein.
»Eric ist mein Freund«, erklärte ich ihr. »Und Vampir.« Automatisch sah ich in den Garten hinaus, um zu sehen, wie hoch die Sonne noch stand. Eric würde frühestens in einer Stunde aufstehen. »Dem geht’s prima, Quinn.«
Tij schien fasziniert zu sein, doch Quinn nahm sie beim Arm und ging mit ihr. »Wir reden später noch«, sagte er.
»Klar.« Dann begannen sie ein Gespräch mit Togo. Die drei ragten wie Bäume unter den anderen heraus.
Deidra und Craig hatten bereits die Runde gemacht, Hände geschüttelt und all den Leuten gedankt, die gekommen waren, um ihr Leben und ihre Hochzeit zu retten. Dann zogen die beiden Frischverheirateten sich um und entschwanden in die Flitterwochen, was das Vernünftigste auf der Welt war, was sie tun konnten. Quinn und Tijgerin brachten sie zu Craigs Auto, und als sie wieder hereinkamen, stöberte Quinn mich in der Küche auf, wo ich Bernies Speisekammer nach weiteren Müllbeuteln absuchte.
Quinn blickte sehr ernst drein. Wir waren allein in der Küche, was ziemlich erstaunlich war.
»Hey«, sagte er und lehnte sich an den Küchentresen. Ich zog einen Beutel aus einem Pappkarton und schüttelte ihn auf. Dann zog ich den vollen Beutel aus dem Küchenmülleimer und knotete ihn zu.
»War ein langer Tag, was? Worüber wolltest du mit mir reden?« Warum nicht gleich selbst zur Sache kommen, dachte ich. Ich stellte den vollen Müllbeutel an die Hintertür und tat den neuen in den Mülleimer.
»Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, sind Bill und ich aneinandergeraten und du warst verletzt«, sagte Quinn. »Eric hat mir befohlen, den Bezirk Fünf zu verlassen und ich musste gehen. Ich weiß nicht, ob dir klar ist, dass E(E)E und Special Events zum Großteil Vampiren gehören?«
»Nein.« Es überraschte mich allerdings auch nicht. Die beiden Event- und Catering-Unternehmen stellten sowohl Menschen als auch Gestaltwandler ein, aber sie hatten sicher eine Menge Anfangskapital gebraucht, und sie waren auf Kunden im gehobenen Segment spezialisiert. Das alles war typisch für Vampire.
»Ich kann es mir also nicht leisten, allzu viele Untote vor den Kopf zu stoßen«, fuhr Quinn mit abgewandtem Blick fort, so als wäre er sicher, dass dieses Eingeständnis ihn schwach erscheinen lassen würde. »Und sie sind auch stille Teilhaber des Sanatoriums, in dem meine Mutter lebt.« Quinn hatte bereits einmal eine Summe zurückgezahlt, die seine Familie den Vampiren schuldete.
»Tja, sie haben dich in den Klauen«, sagte ich. Wir sahen einander direkt an.
»Eins sollst du wissen«, begann er. »Wenn du nicht mehr mit Eric zusammen sein willst, wenn er dich auf irgendeine Weise nötigt, wenn er dich irgendwie erpresst, so wie sie es mit mir machen … Du sollst wissen, dass ich immer alles in meiner Macht Stehende tun werde, um dich davon zu befreien.«
Das würde er tatsächlich tun. Plötzlich eröffnete sich mir ein ganz anderes Leben, und in meiner Vorstellung war es einen Augenblick lang in Rosarot getaucht. Ich versuchte mir das Leben mit Quinn auszumalen, der herzlich, großzügig und ein wundervoller Liebhaber war. Er würde wirklich alles tun, was er konnte, um mich Eric zu entreißen, falls ich auch nur den leisesten Zweifel an meiner Beziehung mit dem Vampir erkennen ließe, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, die das für ihn hätte.
Ich bin keine Heilige. Wie wunderbar wäre es doch, dachte ich, mit einem Mann zusammen zu sein, mit dem ich tagsüber einkaufen gehen könnte, mit einem Mann, von dem ich ein Baby kriegen könnte, mit einem Mann, der wusste, wie man richtig mit einer Frau umging. Aber selbst wenn ich mich dazu entschließen würde, Eric zu verlassen, würde Eric über seine Vampirkontakte immer sicherstellen, dass Quinn zahlte und zahlte und zahlte.
Ich sah über seine Schulter aus dem Erkerfenster in den Garten hinaus, wo Tijgerin gerade fröhlich ihren dritten Hamburger verschlang. Ich wusste nicht viel über sie, aber ich wusste, dass es nur noch sehr wenige Tiger gab auf der Welt. Wenn Quinn und Tijgerin ein Paar würden, könnten sie ein Tigerbaby haben. Und aus der Art, wie sie Quinn vorhin angesehen hatte, meinte ich schließen zu können, dass sie zurzeit ohne festen Freund war. Quinn und sie hatten sich
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